Dieter Schatzschneider hat für 96 Stuttgarts Offensivkraft Alexander Farnerud beobachtet. Der Schwede wäre im Sommer zu haben.



VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Die 96-Scouting-Abteilung ist mit den Vollzeitkräften Peter Braund und Karsten Beschorner noch etwas schwach besetzt.

Da freut man sich doch über jede Unterstützung, wie sie jetzt auch von Dieter Schatzschneider kam. Der frühere 96-Torjäger beobachtete Alexander Farnerud am Montag beim Stuttgarter Testspiel gegen Zweitligist Hoffenheim (3:2). „Ich habe mir den Spieler angeguckt und ein paar Zettelchen mit meiner Beurteilung mit Stärken und Schwächen bei 96 abgegeben“, verrät Schatzschneider. „Aber die können andere Vereine auch haben. Ich war da auf eigene Faust“ – für eine Spielerberater-Firma.

Farnerud war 96 von Stuttgarts Manager Horst Heldt angeboten worden, der VfB muss Platz im Kader für die neuen Offensivkräfte Jan Simak und Martin Lanig (siehe Meldung rechts oben) schaffen. „Mit Ball am Fuß ist der Junge unheimlich schnell“, lobte Schatzschneider den schwedischen Nationalspieler. „Aber er passt eher zu anderen Mannschaften, bei denen ganz schnell umgeschaltet werden muss, wie zu Karlsruhe. 96 spielt was ganz anderes.“

Als neuer 96-Spielmacher taugt Farnerud also kaum, allenfalls vielleicht als Huszti-Ersatz auf dem linken Flügel. „Vordergründig“ betrachtet sei der Stuttgarter Streichkandidat zurzeit also „kein Thema“ bei 96, sagt Sportdirektor Christian Hochstätter.

Trotzdem wird Farnerud weiter beobachtet, denn „er ist erst 23 und hat zweifellos Potenzial – natürlich ist er interessant für uns“. Auffällig scheint die Diskrepanz zwischen starken Trainingsleistungen und schwachen Auftritten in der Liga. Trainer Armin Veh hat Farnerud inzwischen abgeschrieben, und auch 96 sollte nach den Erfahrungen mit Benny Lauth in diesem ähnlich gelagerten Fall vorsichtig sein.

Bei dem Test gegen Hoffenheim empfahl sich allerdings Sergiu Radu (30), ein weiterer Stuttgarter Reservist, mit zwei Treffern. 96 wollte ihn ja schon vor der laufenden Saison holen, nun denken sie wieder darüber nach. Außerdem will Stuttgart Antonio da Silva (29) abgeben, aber der Brasilianer ist zu langsam für gehobene Bundesliga-Ansprüche.

Von mehreren Bundesligaklubs umworben wird dagegen Michael Bradley (20), zentraler Mittelfeldspieler vom SC Heerenveen (Niederlande). Auch 96 hat großes Interesse an dem Sohn des US-Nationaltrainers Bob Bradley, er kickt zusammen mit Steven Cherundolo im US-Team. Bradley junior hat in dieser Saison schon 15 Tore für Heerenveen in der Ehrendivision sowie zwei Treffer im UEFA-Cup erzielt. „Ein guter Spieler, keine Frage“, sagt Hochstätter, der nur fürchtet, dass 96 beim Poker um Bradley nicht mithalten kann.