96 eist Schlaudraff bei Bayern los !

Hochstätter verhandelt in München mit Hoeneß. Der Wunschspieler muss noch Ja sagen.



96 kämpft um Jan Schlaudraff. Gestern verhandelte Sportdirektor Christian Hochstätter mit Bayern-Manager Uli Hoeneß.

VON GUNTHER NEUHAUS UND FLORIAN KREBS
HANNOVER. Der Arbeitsnachweis in der Bundesliga ist überschaubar. Auf 48 Spielminuten, verteilt auf fünf Kurzeinsätze, hat es Jan Schlaudraff in dieser Saison gebracht. Als Teilzeitkraft fühlt sich der vielseitige Offensivspieler natürlich unterfordert, er war ja als Nationalspieler aus Aachen zu den Bayern gewechselt und will nach dieser frustrierenden Saison flüchten.
„Jan hat uns gebeten, den Verein verlassen zu dürfen“, zitierte die Münchner „tz“ Bayern-Manager Uli Hoeneß. „Wir haben seinem Wunsch zugestimmt.“ Schlaudraff habe „einige Anfragen und ein konkretes Angebot aus der Bundesliga“ – und zwar von 96. Christian Hochstätter flog gestern nach München, um die Modalitäten des Transfers abzuklopfen. „Wir haben uns bei Uli Hoeneß getroffen“, bestätigt Hochstätter, es sei ein „angenehmes Gespräch“ gewesen. Er drückt beim Wettrennen um Schlaudraff aufs Tempo: „Wir müssen schnell sein“, denn die Konkurrenz wird sich auch bewegen.

„Ich gehe davon aus, dass wir zu einer Entscheidung kommen können, wenn der Spieler wirklich zu uns will und die Rahmenbedingungen so stimmen“, sagte 96-Chef Martin Kind. Soll heißen: Mit den Bayern werden wir uns schon einig, falls Schlaudraff will.
Bayern hatte im vergangenen Jahr die festgeschriebene Ablöse von 1,2 Millionen Euro an Aachen gezahlt und wird nun etwa drei Millionen verlangen. Allerdings muss 96 noch „Gespräche mit dem Spieler und dem Berater führen“, weiß Kind. Das soll „relativ zügig“ geschehen, denn er hält „nichts davon, wenn diese Themen lange gekocht werden“. Hochstätter und Dieter Hecking sind ja ohnehin heiß auf Schlaudraff. Sie werden nun versuchen, ihn vom Charme eines Engagements bei 96 zu überzeugen.

Dass der 96-Trainer seit der gemeinsamen Zeit in Aachen ein beinahe väterlich-freundschaftliches Verhältnis zu dem 24-Jährigen pflegt, verschafft 96 „vielleicht einen kleinen Vorteil“, glaubt Hecking, aber „das ist nicht ausschlaggebend. Wir müssen deutlich andere Argumente bringen“, das funktioniere nur „über die sportliche Komponente“.

Schlaudraff wird darauf hoffen, bei der WM 2010 dabei zu sein. 96 bietet ihm die Perspektive, sich als Stammkraft in der Bundesliga zu präsentieren. Hecking aber weiß: „Wenn er sich fürs Geld entscheiden würde, hätten wir gegen die Mitbieter keine Chance.“

Dortmund und Hertha jagen Schlaudraff bereits, weitere Konkurrenten bringen sich in Stellung. Mit Geld allein wird 96 ihn nicht überzeugen, trotzdem wird 96 ihm zwei Millionen Euro Jahresgehalt bieten müssen.