Nimmt Löw Enke oder Adler?

EM-Kandidaten müssen ab heute erreichbar sein.



Robert Enke oder René Adler? Spätestens morgen weiß der 96-Torwart, ob er zur EM darf.

VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. Joachim Löw hat seine Wandergruppe bereits zusammengestellt, mit der er die Bergtour durch die Schweiz und Österreich bewältigen will.
Bis gestern saß Löw mit seinen Assistenten zusammen und benannte den EM-Kader – nur kennt das Ergebnis noch keiner. Morgen auf der Zugspitze wird es ausgerufen. „Die Spieler werden es auf jeden Fall vor der offiziellen Nominierung erfahren“, kündigte Löw an.

Sie müssen „24 Stunden vor der Nominierung telefonisch erreichbar sein. Alle.“ Besser, wenn der Jogi nicht klingelt – denn Löw wird erst die anrufen, die aussortiert werden. „Solche Dinge spricht man nicht auf den Anrufbeantworter oder sendet eine SMS. Das sage ich persönlich.“

Ziemlich sicher wird Mike Hanke angerufen. Oliver Neuville oder Patrick Helmes dürfen wohl als fünfter Stürmer mit.
Sorgen machen muss sich aber auch Robert Enke. „Alles spricht für Adler und Neuville“, vermutete die „Bild“ gestern. René Adler wird einsortiert unter „Beste Chancen“ auf einen EM-Platz, Enke unter „Kaum Chancen“.

Das sind Spielchen, bei denen sich auch die Betroffenen fragen: Ist da was dran, hat doch einer aus dem Löw-Team geplaudert? Oder was steckt dahinter? Enkes Berater Jörg Neblung findet diesen „Lobbyismus für andere Torwarte schon ärgerlich, weil die Leistung nicht im Vordergrund steht“.

Neblung hat weiter „ein gutes Gefühl“, dass Enke dabei sein darf. Es wäre ja fast schon unanständig, den 30-Jährigen auf den letzten Metern aus dem Kader zu kicken – auch wenn es nur um den dritten Torwart geht, der vermutlich ohnehin nicht eingesetzt wird. „Menschlich gesehen tuts weh, wenn man einem Spieler, der auch eine Weile mit auf dem Weg war, etwas Unerfreuliches mitteilen muss“, weiß Löw.

Sportlich gesehen müssten sowohl Enke als auch Adler berufen werden. Die Bundesliga-Toptorhüter im „Kicker“ sind Adler (Notenschnitt 2,61) und Enke (2,74). Aber gute Leistung allein reicht nicht, um mit Löw über den Berg zu kommen.