96-Talente unter Druck

Hecking hilft den Amateuren. Nur 16 Spieler im Profi-Kader.



Auf der 96-Bank bleiben gegen Frankfurt Plätze frei. Dieter Hecking verstärkt die Amateure – damit diese nicht die Regionalliga verpassen.

VON FLORIAN KREBS
HANNOVER. 96 steckt in der Krise. Die Profis gewinnen nicht mehr, die Verletztenliste wird immer länger – und jetzt macht auch der Nachwuchs große Sorgen. Die A-Junioren kämpfen gegen den Bundesliga-Abstieg. Und die Amateure müssen um die Qualifikation für die neue Regionalliga (siehe rechts) bangen.

Dabei kamen beim 0:1 in Nordhorn sechs 96er mit Bundesliga-Erfahrung zum Einsatz. „Das ist enttäuschend, wir hatten uns mehr erhofft“, sagt 96-Chef Martin Kind. Mit Andreas Bergmann (Amateur-Trainer und Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums) sowie Hartmut Herold (Trainer A-Junioren) hatte 96 im Sommer schließlich zwei namhafte Fußballlehrer verpflichtet.
Das Verpassen der neuen vierten Liga „wäre nicht gut“, sorgt sich Kind, schließlich „wollen wir die Attraktivität des Unterbaus deutlich erhöhen“.
Und darum gibts jetzt Hilfe von den Profis. Trainer Dieter Hecking kündigte gestern an, trotz der eigenen Personalnot (siehe „96 kompakt“) Salvatore Zizzo, Ferhat Bikmaz, Bastian Schulz und wohl auch Konstantin Rausch an die Amateure (morgen ab 16 Uhr in Cloppenburg) abzugeben. Die Profis gehen nur mit einem 16er-Kader ins Frankfurt-Spiel, auf der Bank bleiben zwei Plätze frei – ungewöhnlich in der Bundesliga.

Hecking will mithelfen, „dass die Amateure Fünfter oder Sechster werden“. Allerdings sei es „nicht einfach für diese Mannschaft, weil einige mit ihren Gedanken vielleicht schon woanders sind“. Die Verträge von Fabian Montabell und Bastian Schulz (trotz guten Profidebüts auf der gut besetzten Sechser-Position bei 96 ohne Zukunft) laufen aus. Auch Torwart Morten Jensen soll sich einen neuen Verein suchen.

Zuletzt präsentierte sich die Mannschaft völlig von der Rolle. Selbst beim Viertletzten Nordhorn gelang 96 nicht der erhoffte Befreiungsschlag. Vor dem Cloppenburg-Spiel macht Hecking den Talenten Druck: „Sie verdienen hier ihr Geld, kriegen ja auch schon ein paar Euro – da kann man erwarten, dass sie sich bis zum letzten Spieltag hundertprozentig einsetzen.“ Wer qualifiziert sich für die neue Regionalliga

Die ersten fünf Mannschaften qualifizieren sich für die neue Regionalliga – sie ist nach der Fußballreform 2008/2009 und der Gründung der neuen dritten Profiliga die vierthöchste deutsche Spielklasse. Die Oberliga Nord wird zum Saisonende aufgelöst. Eine Chance auf die Regionalliga hat auch noch der Sechste – er nimmt an der Qualifikationsrunde mit den beiden Staffelsiegern der Niedersachsenliga sowie den drei Meistern der Verbandsligen Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein teil.
In der neuen Regionalliga könnte es zum Wiedersehen mit Eintracht Braunschweig kommen – wenn der Erzrivale in der Regionalliga Nord nicht unter die ersten zehn kommt. Beenden die 96er die Saison schlechter als Platz sechs, müssen sie in die Niedersachsenliga absteigen. Statt Braunschweig wartet dann echte Fußballprovinz, zum Beispiel Bezirksoberliga-Titelanwärter Egestorf/Langreder.