Wer spielt den 10er ?


HAMBURG. Für die Zuschauer war das 2:2 zwischen St. Pauli und 96 ein sehr unterhaltsames Fußballspiel, für Dirk Bremser allerdings „zu unterhaltsam“. Der 96-Kotrainer, der seinen grippekranken Chef vertrat, schimpfte nach dem Test in Hamburg: „Da muss noch einiges besser werden. Wir haben gesehen, woran wir die nächsten 14 Tage ganz konzentriert arbeiten müssen. Von dem einen oder anderen habe ich mehr erwartet.“

Die Abwehr ist nicht das einzige Problem, das bis zum Rückrundenstart gegen den HSV am 2. Februar beseitigt werden muss. Die weiteren 96-Baustellen:
Defensives Mittelfeld: Nach dem Ausfall von Altin Lala (Grippe), Christian Schulz (Einblutung im Oberschenkel) und Chavdar Yankov (Knie-OP) durfte Vinicius in Hamburg als zweiter Sechser neben Hanno Balitsch ran – „weil er Robustheit und Ausstrahlung mitbringt“, erklärte Bremser. Doch der Brasilianer patzte mehrmals, kam beim Pass vor dem 0:1 zu spät. „Vini sah in einigen Aktionen nicht so glücklich aus. Es war ein Versuch …“ Jan Rosenthal (nach 58 Minuten eingewechselt) machte seine Sache wesentlich besser, „mit ihm kam Tempo ins Spiel, er hatte gute Aktionen“.

Rosi bleibt im defensiven Mittelfeld trotzdem vorerst eine Notlösung – beim Rückrundenstart gegen den HSV wird Trainer Dieter Hecking auf Schulz oder Lala an der Seite von Balitsch setzen. Allerdings fehlen Schulz durch Grippe und Verletzung rund anderthalb Wochen der Vorbereitung, das wird eng (NP berichtete).

Zehnerposition: Arnold Bruggink spielte vergangene Saison eine tolle Rückrunde – kann er das noch einmal? Bei St. Pauli lieferte der Holländer (wie nahezu alle Kollegen) eine fürchterliche erste Halbzeit ab. Er versuchte schnell zu spielen – der Ball war aber lediglich schnell weg. Nach der Pause steigerte sich der 30-Jährige deutlich. „Da hat man Bruggs Stärken gesehen, als Vorarbeiter und im Torabschluss“, lobte Bremser. Wer beim HSV als Spielmacher aufläuft, ist aber „noch nicht entschieden“. Bei den verbleibenden Tests gegen Paderborn und Hoffenheim soll Gaetan Krebs vorspielen, der in Hamburg wegen seiner Zerrung fehlte. Bremser: „Gaetan ist natürlich eine Option für die Zehn und auf einem sehr guten Weg.“ Auch Sergio Pinto (am Sonnabend im rechten Mittelfeld ordentlich) kann die Position ausfüllen. Benjamin Lauth steht nach der schwachen Vorstellung auf Teneriffa erstmal hintenan.

Chancenverwertung: Arnold Bruggink (53.) lupfte den Ball Sonnabend übers Tor statt einfach draufzuknallen. Sergio Pinto (65.) wartete – allein vor St. Paulis Torwart Patrik Borger – so lange, bis Timo Schultz dazwischengrätschte. „Da müssen einfach Tore fallen – auch wenn es nur ein Vorbereitungsspiel ist“, schimpfte Bremser.
Zwei Wochen hat 96 noch Zeit, die Fehler abzustellen.