Geld steht nicht im Vordergrund

Schlaudraff muss sich zwischen Hannover und Dortmund entscheiden



Seit seinem Wechsel nach München telefoniert Jan Schlaudraff „fast jede Woche“ mit Dieter Hecking. Kommt er zu 96? Gestern telefonierte er mit der NP.

VON FLORIAN KREBS
Dieter Hecking sieht einen leichten Vorteil darin, dass Sie sich schon kennen. Sehen Sie es genauso?
Das ist mit Sicherheit ein Vorteil.

Wie wichtig ist die sportliche Komponente?
Sehr wichtig. Ich will mich die nächsten zwei, drei Jahre weiterentwickeln, regelmäßig spielen und wieder in einen Rhythmus reinkommen. Der Vorteil an der Sache ist: Dieter Hecking ist in meinen Augen ein sehr, sehr guter Trainer, von dem ich viel lernen kann. Da wäre ich mit Sicherheit in guten Händen, wenn das klappt.

Wie wichtig ist für Sie, dass Ihr neuer Klub international spielt?
Tja, das ist die Sache. Dortmund wird als Pokalfinalist international dabei sein. Man weiß ja auch, dass sie Interesse haben. Das sind alles Sachen, die man in den nächsten Wochen abwägen muss.

Was ist wichtiger – Wohlfühlfaktor mit garantierter Spielpraxis oder internationale Auftritte mit der Unwissenheit, ob man mit dem Trainer harmoniert?
Schwer zu beantworten. Das Gesamtpaket muss stimmen. Es ist ja nicht gesagt, dass es beim anderen Klub nicht klappen kann. Und es gibt auch keine Garantie, dass es mit Trainer Dieter Hecking wieder klappt. Vielleicht ist man verletzt, hat ein Formtief – es ist ja nicht so, dass ich in Hannover automatisch immer spiele. Die Leistung muss ja auch stimmen.

Wie wichtig ist das Geld?
Geld ist wichtig, generell im Leben. Aber es steht nicht im Vordergrund.

96 wird Ihnen weniger zahlen können als andere Vereine. Ist das ein Problem?
Im Leben muss man hin und wieder ein paar Abstriche machen. Wichtig ist, dass die Perspektive stimmt.

Bei 96 könnten Sie sich wieder fürs Nationalteam anbieten.
Ach, das sind Themen, die sind aktuell viel zu weit weg. Ich habe noch sechs Wochen bei Bayern München. Was danach kommt, wird man sehen.

War der Wechsel zu Bayern ein Fehler?
Nein. Ich bereue nichts. Und die Gespräche jetzt mit Bayern sind auch absolut fair gelaufen.

Zum Abschied wirds den einen oder anderen Titel geben.
Das wäre eine tolle Sache – aber man muss das in der richtigen Relation sehen. Wenn man zehnmal eingewechselt wird, bin ich nicht der Typ, der sich hinstellt und sagt, ich war Meister, Pokal- und UEFA-Cup-Sieger.

Hängende Spitze, Zehner – auf welcher Position sehen Sie sich am liebsten?
Um Mike Hanke rum (lacht). Ich kann alle offensiven Positionen spielen. Rechtsaußen nicht so gern, dann lieber links, zentral oder ganz vorn drin.

Hat Christian Hochstätter sich schon bei Ihnen gemeldet?
Allerdings. Wir werden jetzt Gespräche führen und schauen, inwieweit wir auf einen Nenner kommen. Wenn es passt, steht einer Entscheidung nichts im Wege.