Nur die Kapsel

Hannover (gru). Die Szene sah schon im Stadion schlimm aus – und beim Studium der TV-Bilder noch schlimmer. Valérien Ismaël war bei einem Zweikampf mit Herthas Marko Pantelic im Rasen hängen geblieben und hatte sich dabei deutlich sichtbar das rechte Knie verdreht. Der französische Abwehrspieler der „Roten“ wälzte sich schreiend am Boden, forderte vehement ärztliche Hilfe, indem er immer wieder die Hand auf den Boden schlug.

Da das Ganze unmittelbar vor der 96-Mannschaftsbank passierte, hatte es Teamarzt Wego Kregehr nicht sehr weit; nach kurzer Untersuchung kam das Zeichen zu Trainer Dieter Hecking: auswechseln. Kregehrs Mienenspiel dabei verhieß wenig Gutes. Das Spiel war für Ismaël gelaufen. Und nicht nur ihm dürfte in diesem Moment die lange Verletzungsgeschichte durch den Kopf gegangen sein, die der 32-Jährige in den vergangenen Jahre hatte durchleiden müssen. Ismaël hatte im Sommer 2006 nach einer ersten Schienbeinoperation schon nach wenigen Tagen im Training einen Schien- und Wadenbeinbruch erlitten. Ende September 2007 war eine erneute Operation am rechten Knie erforderlich. Und nun das. Die Befürchtung, dass es wieder eine gravierende Verletzung sein könnte, war groß. Doch nicht lange nach dem Schlusspfiff kam die Entwarnung. „Es scheint ,nur‘ eine Kapselverletzung zu sein“, sagte Kregehr. Zu einer näheren Diagnose war der Arzt noch nicht bereit, wollte erst einmal abwarten, wie das Knie reagierte.

Gestern gab es dann die endgültige Entwarnung. „Das Knie ist nicht dick geworden, die Bänder sind heil“, sagte Kregehr. Wenn alles gut gehe, könne der Innenverteidiger bereits Mitte der Woche – bis dahin müsse Ismaël in jedem Fall noch geschont werden – wieder ins Training einsteigen. Vielleicht könne er sogar schon am Sonnabend beim FC Schalke 04 wieder mitwirken.
Unter dem Strich bleibt jedoch, dass es nicht das Spiel des Franzosen war. Durch sein ungeschicktes Handspiel im Strafraum ermöglichte er Hertha den Anschlusstreffer, dazu leistete er sich eine unschöne Aktion, die zur Gelben Karte führte – und schließlich diese Verletzung, die zum Glück nicht so schlimm ist, wie die Bilder zunächst vermuten ließen.