Kein Schriftzug mehr, TUI nur mit Lächeln auf der Brust. Vier Millionen Euro zahlt die TUI als 96-Hauptsponsor. Spielt 96 international, gibts Prämien.
VON ANDREAS WILLEKE
HANNOVER. 96 will abheben und im internationalen Geschäft landen – und die TUI bleibt der treue Flugbegleiter. Allerdings ab der nächsten Saison nicht mehr mit dem TUIfly-Schriftzug, sondern nur noch mit dem Lächeln auf der Brust. Der Konzern stieg als Hauptsponsor ein, als der Verein 2002 in die Bundesliga geklettert war. Nun bleibt man 96 für weitere drei Jahre treu. Zusätzlich hat die TUI die Option für ein zusätzliches Jahr – das wäre dann bis Juni 2012.
Verdammt lange Zeiträume im schnelllebigen Fußballgeschäft. Die TUI ist nun schon sechs Jahre dabei – so lange war noch kein Trikotsponsor 96 treu. Am nächsten dran waren Hanomag, Feldschlösschen und Nashua, die jeweils nach vier Jahren wieder ausstiegen.
Es muss also passen, und so bewertet der TUI-Marketing-Chef auch die Zusammenarbeit. Für Michael Lambertz ist die Vertragsverlängerung aber „auch ein Bekenntnis zum Standort Hannover“.
Lambertz imponiert zudem die neue „internationale Orientierung“ von 96. Da trifft man sich, die TUI zielt ebenfalls über den deutschen Markt hinaus. Man will dabei über Trikots und Banden in die Köpfe der Menschen. Diese Präsenz habe „Einfluss auf das Buchungsverhalten“, erklärte Lambertz. Zudem biete 96 „eine Plattform für Hospitality“, also für die Bewirtung wichtiger Kunden.
Das alles lässt sich die TUI etwa vier Millionen Euro pro Jahr kosten. Lambertz nannte keine Zahlen, sagte aber, die vereinbarte Summe werde dem „neuen Stellenwert gerecht“. Sollte 96 den UEFA-Cup oder die Champions League erreichen, „sind Prämien verhandelt worden“, erklärte Lambertz. Geschätzt gibts 500 000 Euro für den UEFA-Cup extra.
Das reicht aber nicht, um gehobene Ansprüche anzumelden, warnte der 96-Chef. Martin Kind bremste die Erwartungen. „Betriebswirtschaftlich befinden wir uns in einer Phase der Stagnation“, sagte Kind. 96 macht „in dieser Saison 47 Millionen Euro Umsatz“, die „Mannschaft kostet 25 Millionen Euro“. Die Bayern stecken 85 Millionen Euro ins Personal. Erfolg sei käuflich, die Geldtabelle entspricht bis auf Ausnahmen wie Karlsruhe der sportlichen Rangliste.
Über das Lieblingsprojekt des 96-Chefs – die Zulassung von Investoren – soll das notwendige Geld für europäische 96-Rundflüge hereinkommen. Ob die treue TUI 96 auch als Investor begleiten könnte, darüber habe man sich noch keine Gedanken gemacht, sagte Lambertz. Man habe sich ja gerade erst dazu durchgerungen, bei 96 zu verlängern. Das klang, als ob es bei den Verhandlungen schon auch Turbulenzen gab.
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