Funkel überrascht von 96

… in der Rückrunde. Frankfurts Trainer schwärmt von Balitsch und Hanke.



96-Gegner Frankfurt ist Achter mit 42 Punkten – die NP sprach mit dem beneidenswerten Trainer Friedhelm Funkel (54).

VON FLORIAN KREBS

Herr Funkel, sind Sie selbst überrascht, wie gut es läuft?

Nein, wir haben das erwartet, weil wir eine gute Mannschaft haben und uns kontinuierlich weiterentwickelt haben.

Sie durften im Winter für acht Millionen Euro einkaufen, der Etat wird auf 65 Millionen erhöht. Ist die Eintracht ein erwachender Riese?

Nein. Wir können uns genau einschätzen. Die ersten sechs Plätze sind auf Jahre hinaus vergeben, da werden wir auch nicht angreifen können. Wir wollen uns zwischen Platz sieben und zwölf etablieren.

Ist der UEFA-Cup denn nicht jetzt schon möglich?

Uns fehlen die Erfahrung und eine noch stärkere Mannschaft. Aber wir sind trotzdem sehr zufrieden. Wir haben vor der Saison 45 Punkte als Ziel ausgegeben. Wenn wir die erreicht haben, dann geben wir neue Ziele aus.

Wo sehen Sie Frankfurt im Vergleich mit 96?

Auf Augenhöhe. Wobei 96 den Vorteil hat, länger in der Bundesliga zu sein, dadurch sind sie uns finanziell ein Stück weit voraus. Beide Vereine haben Vorstände, die sehr realistisch denken, und ihren Trainern viel Vertrauen entgegenbringen. Auch das Umfeld ist ähnlich. Wenn ein bisschen Erfolg da ist, ist die Euphorie riesengroß.

Überrascht Sie der Einbruch von 96 in der Rückrunde?

Ja, schon ein wenig. Ich habe geglaubt, dass diese Mannschaft sehr gefestigt ist und um Platz sechs mit Blickrichtung Platz fünf spielt.

96 muss auf Hanno Balitsch verzichten, den Sie gern nach Frankfurt geholt hätten.

Ich hatte Hanno schon als Spieler in Köln. Er hat eine sehr professionelle Einstellung, will immer Erfolg. Er ist sehr selbstbewusst, ein Führungsspieler, der charakterlich in Ordnung ist. Ich hätte ihn gerne gehabt.

Mike Hanke ist wieder dabei. Hätten Sie lieber gegen 96 ohne Hanke gespielt?

Uneingeschränkt ja. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er noch eine Woche gefehlt hätte. Er ist ein sehr guter Stürmer.

… der noch um seine EM-Chance kämpft.

Ich glaube, dass die Tür zur EM noch nicht zu ist für ihn, wenn er gute Leistungen bringt. Nach dem Spiel gegen uns gönne ich ihm das auch wieder. Und wenn wir zwei Tore erzielen, darf er auch ruhig eins machen (lacht).

Letzte Woche gabs in Ihrem Stadion Fan-Krawalle im Nürnberger Block. Hatten Sie Angst um Ihre Spieler?

Weniger um meine Spieler als um die unmittelbar daneben stehenden Menschen – Kinder, Frauen, echte Fans. Es ist nicht gut, dass diese Idioten so viel Aufmerksamkeit bekommen.

Droht jetzt neues Unheil? Die Fans von 96 und Frankfurt mögen sich nicht.

Ja, ich weiß. Ich hoffe, dass der Vorfall letzte Woche nochmal alle aufgeweckt hat. Unsere Fans haben gesehen, wie negativ solche Vorfälle sind. Sie sollen sich in Hannover vernünftig benehmen. Ins Stadion geht man des Fußballs wegen!