Kann sich 96 Özil leisten ?

Millionen-Poker um Spielmacher



VON GUNTHER NEUHAUS
HANNOVER. Sie reden ja gar nicht mehr drum herum. „Mesut Özil ist der beste Mittelfeldspieler seiner Altersklasse in Deutschland“, sagt 96-Trainer Dieter Hecking. „Wir suchen auf der Position, der Transfer wäre klasse.“
Auch 96-Sportdirektor Christian Hochstätter weiß: „Die Position ist seit dem Weggang von Jan Simak irgendwo vakant bei 96“, es gab nur suboptimale Spielmacher-Lösungen. „Wir trauen ihm zu, die Aufgabe bei uns in der Bundesliga zu bewältigen.“

Jan Rosenthal kennt den 96-Wunschspieler aus der U-21-Nationalelf. „Özil ist mehr Zehner als jeder andere, der bei uns rumläuft. Er hat zwar noch kein Tor in der Bundesliga erzielt, hat aber eine so saubere Technik, dass er seine Tore machen wird. Es würde Spaß machen, mit ihm zusammenzuspielen.“
Bis Donnerstag müsste der Wechsel abgewickelt werden, dann schließt die Transferliste. Bisher verlangt Schalke sieben Millionen Euro Ablöse. „Das ist für uns nicht realistisch“, winkt Hochstätter ab. „Vielleicht stoßen wir hier an Grenzen, die wir nicht überschreiten können“, fürchtet Hecking.
Allerdings scheint die Basis für eine weitere Zusammenarbeit nach dem hässlichen Transferpoker zwischen Özil und Schalke dahin zu sein. Der 19-Jährige, der zurzeit nach eigener Aussage 4000 Euro im Monat verdient, wurde als Abzocker abgestempelt. Das sei „eine schmutzige Kampagne“, klagte Özil im „Kicker“-Interview. „Das gegenseitige Vertrauen fehlt.“ Hecking glaubt, „dass Schalke auch Fehler gemacht hat. Man kann das nicht nur auf den Jungen abwälzen.“

Gut möglich, dass Schalke die Forderung nun noch einmal senkt, bei vier bis fünf Millionen Euro könnte man sich eventuell einigen. „Der Spieler muss selber mal eine Entscheidung treffen, das ist wichtig“, sagte Trainer Mirko Slomka gestern zur NP. Özil will nur „in einem fairen Umfeld Fußball spielen“ – bei 96 bekäme er die Chance.

Zuletzt bearbeitet von Hermann; 29/01/2008 19:18.