Vinicius hat schöne Erinnerungen. Stajner und Hanke stürmen. 96 greift Hertha heute mit zwei Stürmern an. Beim 5:0 im Vorjahr feierte Verteidiger Vinicius seinen erfolgreichsten Tag als Fußballprofi.
VON ANDREAS WILLEKE HANNOVER. Vinicius liebt Hertha, zumindest die Erinnerung an eineinhalb schöne Stunden mit ihr. Zwei Tore hat der Verteidiger vor einem Jahr gegen die Berliner erzielt, „es war mein erster und einziger Doppelpack“. Auch Altin Lala mag Hertha besonders gern, hat er doch beim 5:0 sein einziges Bundesligator geschossen. Das war ein nettes Rendezvous, die Wiederholung wäre ein Traum.
42 000 Zuschauer werden erwartet, ziemlich viel für eine Partie, bei der man sich schwer tut, eine Bedeutung zu finden. „Man spürt die neue Lust auf 96“, erklärt Dieter Hecking das große Zuschauerinteresse. Nach einem miesen Rückrundenstart hat sich die Mannschaft gefangen, dennoch bleibt der UI-Cup für 96 sechs Punkte entfernt – zu weit weg vermutlich.
So geht es um die Befriedigung elementarer Fan-Bedürfnisse – nicht rumpeln, sondern möglichst viel Fußball zeigen, das ist die Anforderung an die 96-Profis. Hecking versuchts dabei wieder mit zwei Stürmern, Jiri Stajner und Mike Hanke sollen die Hertha-Dreierkette aufbrechen. Die Hertha dieser Saison hat ohnehin nicht viel zu bieten. Die Mannschaft steckt im Umbruch. Trainer Lucien Favre baute viele neue Spieler ein, die sich nie zu einer Mannschaft gefunden haben. Bestenfalls kann man ahnen, was nach dem Übergangsjahr mal aus ihr werden soll. Die Hertha dieses Jahres ist wie eine Frau, die eine Schönheitsoperation hinter sich hat, aber ihren Körper noch unter Pflastern und Verbänden versteckt hält. Und Hertha ist extrem abhängig von einem Mann – ohne Torjäger Marko Pantelic haben die Berliner seit August 2005 kein Liga-Spiel mehr gewonnen. Hertha scheint noch mehr auf die Tore von Pantelic angewiesen zu sein als die Bayern auf die Treffer von Luca Toni.
Sechsmal fehlte der verletzte Pantelic zuletzt. Er soll nicht ganz fit, aber trotzdem heute dabei sein. Hecking hat keinen Leibwächter bestellt, Vinicius und Valérien Ismaël sollen die Aufgabe gemeinsam lösen. Wird der Elf-Tore-Stürmer Pantelic aus dem Spiel genommen, kann 96 gar nicht verlieren. Vinicius hat in dieser Saison noch gar nicht getroffen. „Ein oder zwei Tore“ will er noch machen, viel Zeit bleibt ihm nicht. Der 27-Jährige spielt zwar nicht gerade wie ein typischer Brasilianer, aber die steigenden Temperaturen genießt er. „Das ist mein Wetter, wenn die Sonne scheint und es über 25 Grad hat.“ Ganz so warm wirds heute nicht, aber vielleicht gibts ja ein heißes Spiel mit der Hertha – 42 000 haben Lust drauf.
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