… da waren’s nur noch vier
Viele Ausfälle: 96-Rumpfelf gegen Bielefeld


Von Volker Wiedersheim
Hannover. „Mal andere Gesichter sehen“ – mit diesem Slogan hat Hannovers Zoo mit einigem Erfolg Besucher angelockt. Jetzt passt der Satz auch zum Fußball-Bundesligisten Hannover 96. Denn bei den „Roten“ stehen mehr Namen ausfallender Spieler auf der Lazarettliste als je zuvor in dieser Spielzeit. Nach dem Stand von gestern kämen am Sonnabend gegen Arminia Bielefeld nur vier Spieler auf ihren angestammten Positionen zum Einsatz (siehe: „Was wäre, wenn“-Elf). Als fünfter Stammspieler wäre zwar Hanno Balitsch dabei, aber als Ersatzmann für die Innenverteidigung. Auf allen anderen Positionen könnten Ersatzleute, zuvor Aussortierte oder gar Nachrücker aus den Nachwuchsteams zum Zuge kommen – neue Gesichter eben.
„Das Wartezimmer ist voll wie lange nicht“, bestätigte gestern 96-Mannschaftsarzt Wego Kregehr. „Alles Zweikampfverletzungen, doofe Serie. So einen negativen Lauf hatten wir noch nicht“, meinte der Mediziner. Auch Trainer Dieter Hecking konnte gestern „nichts Erfreuliches berichten, was die Personallage angeht“. Aber das kann ja noch kommen. Einige Spieler haben gute Aussichten, bis zum Heimspiel gegen das abstiegsbedrohte Bielefelder Team des früheren 96-Kotrainers Michael Frontzeck wieder fit zu werden. Eine Übersicht der offenen Personalfragen:
l Innenverteidigung: Valérien Ismaël hat gestern beim „Gammeleck“ einen Schlag in den Nacken bekommen und musste das Nachmittagstraining abbrechen, um sich den Halswirbel einrenken zu lassen. Frank Fahrenhorst plagt eine Innenbanddehnung, Vinicius eine Kapselverletzung im linken Knie, beide konnten gestern nicht voll trainieren – es wird knapp bis Sonnabend. Dariusz Zuraw steht als Ersatz bereit, zudem könnte Hanno Balitsch aus dem defensiven Mittelfeld zurückgezogen werden.
l Außenverteidigung: Michael Tarnat fällt nach einem Sehnenanriss wohl bis zum Saisonende aus. Oberliga-Spieler Ferhat Bikmaz vertrat ihn schon in Leverkusen zum Schluss auf der linken Seite. Steve Cherundolo hat ebenfalls eine Knieprellung aus Leverkusen mitgebracht, wollte beim Straftraining am Montag nicht kneifen, musste gestern aber passen. Der Amerikaner könnte bis Sonnabend fit werden – andernfalls rückt Sergio Pinto aus dem Mittelfeld auf den rechten Außenposten in der Abwehr.
l Defensives Mittelfeld: Rückt Balitsch zurück, muss Christian Schulz die Stellung halten. Altin Lala meldet sich heute nach seiner Grippe zurück, aber „der war sieben Tage richtig krank, sieht noch blass aus und hat ein paar Kilo abgenommen“, sagte Hecking. Kregehr behandelt den Albaner mit homöopathischen Mitteln – ob’s reicht? Ersatz könnte Arnold Bruggink sein, aber denkbar ist auch der Einsatz von Pinto sowie der 96-Nachwuchsspieler Konstantin Rausch oder Bastian Schulz, der gestern bereits die dezimierte Trainingstruppe auffüllte.
l Offensives Mittelfeld: Gestern fehlte Gaétan Krebs wegen einer Kapselverletzung im rechten Knie. Sein Comeback ist denkbar – ansonsten heißt die Offensivreihe wohl Jiri Stajner, Benjamin Lauth und Szabolcs Huszti.
l Sturm: Mike Hanke ist ohne Alternative – und seit gestern Vormittag zunächst auch ohne Ersatz: Vahid Hashemian erlitt eine Mittelfußprellung, „sein Fuß passt zurzeit in keinen Fußballschuh“, sagte Hecking.
Das einzig Positive an diesem medizinischen Bulletin: Schlimmer geht’s (fast) nimmer.