Preußen-Fans setzen für Halle-Spiel auf Sonderzug mit Stimmungsgarantie


Pankow war gestern – am Samstag geht der Sonderzug nach Halle. 710 Preußen-Fans fahren mit dem Fan-Projekt in einem eigenen Zug zum Auswärtsspiel zum HFC. Zwei Sambawaggons sollen die viereinhalbstündige Anfahrt verkürzen – und genau da kann auf der Rückfahrt der Preußensieg gefeiert werden.

Von Ansgar Griebel

Es wird ein langer Tag für die Preußen-Fans. Um 7.15 Uhr startet am Hauptbahnhof Münster der Sonderzug nach Halle – Feierabend ist voraussichtlich knapp 15 Stunden später an selber Stelle. Dazwischen liegen neun stimmungsvolle Stunden auf den Gleisen, knapp anderthalb Stunden Fußmarsch vom Bahnhof zum Erdgas-Sportpark und zurück – und zwischendrin stehen, nicht zu vergessen, auch noch 90 Minuten Fußball auf dem Programm, in denen die Preußen gegen den Halleschen FC ihre Aufstiegsambitionen untermauern wollen. Das wäre aus Sicht der SCP-Fans das Sahnehäubchen für diesen Ostersamstag. Benjamin Sicking, Vorsitzender des Fanprojektes, ist überzeugt, dass die Aktion „Alle nach Halle“ durch einen Preußen-Sieg zweifellos veredelt werden würde, aber auch unabhängig vom Ergebnis ein voller Erfolg wird.

710 Tickets verkauft

„Im Sambawagen kriegen wir die Stimmung schon wieder hin“, ist Sicking überzeugt. 710 Fans haben den Sonderzug gebucht, mehr geht nicht. Bereits vor zehn Tagen waren die Tickets ausverkauft – auch wenn die ersten Buchungen offensichtlich nicht ganz ernst gemeint waren. „Spieler und Trainer haben wir direkt wieder von der Liste genommen. Da hat sich jemand einen Scherz erlaubt.“

Leere Plätze wird es dennoch nicht geben. Fans aus allen Gruppierungen sind dabei – und der neue Fanprojekt-Vorstand natürlich hoch zufrieden mit der Resonanz. „Natürlich ist das erfreulich“, sagt Sicking und stellt schon jetzt eine Wiederholung in Aussicht. „Mindestens einmal im Jahr wollen wir das organisieren.“ Für den Ostersamstag wurde aufgrund der großen Nachfrage ein zweiter Sambawagen an die elf Sitzplatz-Waggons angehängt. „Das ist etwas ganz anderes als die normalen Entlastungszüge. Diesmal haben wir den Zug für uns, alle haben ausreichend Platz und Bewegungsfreiheit.“ Auf der Fahrt sollen dann auch die Fans miteinander feiern, die im Stadion oft akustisch eher gegeneinander antreten.

24 Ordner dabei

Die Buchung erfolgte über einen privaten Anbieter, der anschließend alle logistischen Fragen mit der Deutschen Bundesbahn klärte. Das Fanprojekt beorderte insgesamt 24 Ordner in den Zug, „die alle aus Fankreisen kommen“, so Sicking, und hielt den Kontakt zu den zuständigen Polizeibehörden in Münster und Halle. „Da ist alles abgesprochen und organisiert“. Unter anderem der ausgiebige Osterspaziergang zum Stadion. „Für einen Bus-Transfer sind wir zu viele. Der wäre nur für 400 Fans möglich gewesen.“ Stattdessen laufen sich die Fans also vor dem Spiel warm, für Kinder und alle, denen der 40-Minuten-Marsch Schwierigkeiten bereiten könnte, stehen noch zwei Busse bereit.

Auch finanziell ist das Projekt gelungen, die Kosten sind nicht nur gedeckt, man schreibt sogar hellgrüne Zahlen. „Den Überschuss investieren wir in die nächste Fanfahrt“, stellt Sicking in Aussicht. Um 22.11 Uhr wird der Zug in Münster zurückerwartet. Ob die Feier danach noch weitergeht hängt dann aber doch vom Ausgang der Partie ab.


Quellenangabe: wn.de