Miatke schockt Preußen Münster in der Kältekammer Zwickau

Zwickau - Nils Miatke schockte den SC Preußen Münster beim Gastspiel mit seinem Führungstor zum 1:0 für FSV Zwickau nach vier Minuten. Am Ende fuhr der Fußball-Drittligist mit leeren Händen und kalten Füßen aus dem Eisschrank in Sachsen heim. Und darf sich im Abstiegskampf nicht sicher sein.

Von Alexander Heflik

Die Lage bleibt nicht ungefährlich für Preußen Münster , gerade weil der Fußball-Drittligist beim Gastspiel in Sachsen Punkte beim Mitbewerber um den Ligaerhalt liegengelassen hat. Nils Miatke traf vor 3310 Zuschauern nach vier Minuten nicht nur zur Führung für die Gastgeber, sondern auch schon zum Sieg. In einer Partie, die nicht gerade das Prädikat hochklassig für sich in Anspruch nehmen durfte, verpassten es die Preußen, an die starke Leistung vom Heimspiel gegen Rostock anzuschließen. „So stehen wir weiter unter Druck. So müssen wir immer die Heimspiele gewinnen, und da weiß ich nicht, ob das immer so gehen wird“, erklärte Trainer Marco Antwerpen angesäuert. Am kommenden Samstag kommt der SC Paderborn nach Münster - ein Spitzenteam.

Antwerpen hadert mit der Mannschaft und dem Schiedsrichter

Antwerpen haderte mit dieser eigenartigen Leistung seiner Mannschaft, die erst mit Verzögerung ins Spiel und die unzähligen Zweikämpfe fand, dann aber auf Strecke vor allem in den Offensivbestrebungen auf ganzer Linie enttäuschte. „Zwickau hatte viele Standards, die haben wir gut verteidigt. Aber in der Offensive war das einfach nicht gut“, erklärte Antwerpen nach der Partie.

Dass er mit Schiedsrichter Eric Müller (Bremen) nicht auf einen grünen Zweig kam war bei zwei umstrittenen Situationen im Strafraum der Hausherren am Ende zu verstehen. Münster forderte Strafstoß, Müller lehnte zwei Mal nach der Pause ab.

Derweil war FSV-Coach Torsten Ziegner natürlich zufrieden, sein Team hatte einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf niedergerungen und in der Tabelle überholt: „Ich habe einen verdienten Sieg gesehen. Unsere zweite Halbzeit war nicht mehr so gut. Aber andererseits musste unser Torwart Brinkies keinen wirklich schwierigen Ball halten.“ Was letztlich auch nicht so ganz stimmte. Der Sieg stand am Ende auf des Messers Schneide.

Rizzi nur Reserve

Keine Überraschung war, dass die Preußen ihre Startelf nicht veränderten, die zuletzt beim 2:0-Heimsieg über Hansa Rostock durch und durch überzeugen konnte. Coach Antwerpen setzte zunächst auf ein 3-4-3-System, stellte aber nach der Pause um. Damit musste Michele Rizzi zu Beginn erneut auf die Reservebank. Einer der Härtefälle, von denen der Preußen-Trainer zuletzt sprach. Auch bei den Hausherren passierte nicht viel bei der Aufstellung, nur Toni Wachsmuth fehlte gesperrt. Ansonsten vertraute Trainer Torsten Ziegner seiner Elf, die zuletzt bei den Würzburger Kickers 1:1 gespielt hatte.

Furioser Start

Münster startete furios, weil Tobias Rühle nach 19 Sekunden die Chance zum 1:0 hatte - aber Zwickaus Tormann Johannes Brinkies toll reagierte. Das war es dann aber schon für die Antwerpen-Schützlinge. Im Anschluss tauchten die Gäste ab, auch weil die Hausherren bereits in der vierten Minute in Führung gingen. Ein Konter, Münsters rechte Seite sperrangelweit offen, Rene Lange flankt und findet in Nils Miatke einen gefügigen Abnehmer.

Zwickau führte also früh, und dominierte dann die Partie. Und zwar nur, weil die meisten Zweikämpfe und zweiten Bälle gewonnen wurden. Zudem vertändelte der SCP seine guten Angriffsansätze zu schnell, alles verpuffte, nichts gelang. Zwickau verdiente sich die Führung durch mehr Aggressivität, nicht aber durch eine Vielzahl von Chancen. Guter Fußball war das auf beiden Seiten nicht. Der FSV war vor allem bei den Eckbällen von Rene Lange gefährlich.

Erst kurz vor der Pause kam der SCP zurück in die Partie. Nach Ablage von Rühle kam Martin Kobylanski (36.) zum Schuss, aber der Ball ging weit am Tor vorbei, eigentlich eine gute Möglichkeit. Dann erneut Rühle, dessen Flanke aber Adriano Grimaldi knapp über das Tor köpfte. 0:1 aus Sicht der Preußen, aber der leichte Aufschwung vor der Pause machte Hoffnung auf ein Comeback in der zweiten Halbzeit.

Hitziges Finale

Nach der Pause gehörte Münster tatsächlich mehr vom Spiel. Der SCP hatte nun Betriebstemperatur. Einen Schuss von Fabian Eisele (50.) musste Max Schulze Niehues noch entschärfen, dann aber drängte Münster auf den Ausgleich. Die Einwechselung von Luca Cueto zahlte sich aus, er prüfte nach einem schönen Dribbling FSV-Keeper Brinkies. Auch Adriano Grimaldi setzte sich ab und an besser in Szene. Dann senkte sich nach 72 Minuten ein Kopfball von Simon Scherder gefährlich auf das Zwickauer Tor.

Schließlich und endlich forderte Münster in der Schlussphase gleich zwei Mal einen Handelfmeter. Aber der vermeintliche Verursacher Mike Könnecke sagte später, bei ihm sei der Ball an den Bauch gesprungen. Adriano Grimaldi sah das bei der Szene in der Nachspielzeit anders: „Der Schiedsrichter kann auch mal Mut haben und pfeifen.“ Es war hitzig in den letzten Minuten, ein Kampf auf Biegen und Brechen. Mit dem besseren Ende für die Hausherren. Münster darf sich in Sachen Klassenerhalt nicht auf der sicheren Seite wähnen.

Zwickau: Brinkies - Barylla, Antonitisch, Acquistapace, Lange - Washausen - Bahn (68. Schröter), Könnecke, Miatke (84. Frick) - Eisele (76. Schnabel), König. - Trainer: Ziegner. Ersatzbank: Cichos (Tor), Göbel, Öztürk, Gremsl.

Münster: Schulze Niehues - Schweers, Kittner (64. Rizzi), Scherder - Menig, Braun, Kobylanski, Al-Hazaimeh - Hoffmann (55. Cueto), Grimaldi, Rühle (76. Warschewski). - Trainer: Antwerpen. Ersatzbank: Klante (Tor), Trotz, Stoll, Borgmann.

Tore: 1:0 Miatke (4., Flanke Lange).

Zuschauer: 3310.

Schiedsrichter: Eric Müller (Bremen). Gelbe Karte: Lange, Washausen, Miatke / Kittner, Braun, Al-Hazaimeh, Grimaldi.


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