Hängene Köpfe nach dem Abpfiff, leider ein bekanntes Bild nach Preußen-Auswärtsspielen. Foto: Peperhowe

VfR Aalen 1:0 SC Preußen Münster

Am Samstagnachmittag verlor der SC Preußen 06 e.V. Münster auch sein fünftes Auswärtsspiel der Saison. Beim 0:1 in Aalen sahen die 3.327 Zuschauer in der Scholz-Arena eine schwache Partie, der die Adlerträger zu keinem Zeitpunkt ihren Stempel aufdrücken konnten und am Ende auch verdient als Verlierer vom Platz gingen. Vor allem in der ersten Halbzeit enttäuschten viel zu harmlose und nicht präsente Preußen. Eine Leistungssteigerung im zweiten Durchgang reichte nicht, um das Blatt noch einmal zu wenden.

Auch vor dem Auswärtsspiel beim VfR kam Preußencoach Horst Steffen (gezwungenermaßen) nicht umhin, zumindest eine Umstellung im Aufgebot vorzunehmen. Die Aufgabe lautete, den zuletzt treffsichersten Schützen zu ersetzen. Es sei vorweggenommen, dass die Lücke nicht geschlossen werden konnte. Die Wahl viel auf Tobias Rühle, der neben Jesse Weißenfels als Doppelspitze auflief. Dahinter das Vierer-Mittelfeld mit Sinan Tekerci, Michele Rizzi, Amaury Bischoff und Mehmet Kara vor der Vierer-Abwehrkette mit Stéphane Tritz, Ole Kittner, Sebastian Mai und Benny Schwarz. Im Tor natürlich Max Schulze Niehues. Die Preußen also im gegen Bremen erfolgreichen 4-4-2 unterwegs.
Preußen lassen Grundtugenden vermissen

Die erste Aktion der Partie gehörte den Hausherren, die schon nach sechs Minuten erstmals gefährlich vor das Preußentor kamen: Gerrit Wegkamp wurde aus der Mittelfeldzentrale mit einem langen Ball bedient und kam im SCP-Sechzehner zum Abschluss, doch Schulze Niehues konnte mit einem klasse Reflex die Null festhalten. Doch das sollte nicht lange gelten: Zehn Zeigerumdrehungen später musste der chancenlose SCP-Schlussmann nämlich doch hinter sich greifen, weil seine Vorderleute nicht auf der Höhe des Geschehens waren. Auf der Außenbahn ließ Gerrit Wegkamp (nicht zum ersten Mal) Rechtsverteidiger Stéphane Tritz stehen, der zu unentschlossen in den Zweikampf ging. Der Aalener musste ‚nur’ noch querlegen und fand im Zentrum Alexandros Kartalis, der das Leder ohne große Mühen in den Maschen versenken konnte. Auch Mai, der es mit einer Grätsche versuchte, konnte den Rückstand im letzten Moment nicht verhindern.

Was bis zur Pause folgte? Zu wenig! Die Adlerträger fanden einfach kein Mittel, Torannäherungen waren Fehlanzeige. Dazu kamen eine mangelhafte Raumaufteilung und ein zu zögerliches Zweikampfverhalten. Grundtugenden wurden nicht auf den Platz gebracht. Das 4-4-2, das gegen zugegeben harmlose Bremer noch für so viel Stabilität sorgte, funktionierte heute überhaupt nicht, auch weil fast alle Akteure auf dem Platz die Leistung vom jüngsten 4:0-Heimsieg nicht bestätigen konnten. Ausgenommen seien ausdrücklich der gewohnt wachsame Max Schulze Niehues und der in der Innenverteidigung stets besonnene Ole Kittner. In der 42. Minute musste Schulze Niehues das Bein im Stile eines Handballtorhüters ausfahren und konnte so Schlimmeres verhindern. Vor allem Stéphane Tritz sah da nicht gut aus. Er schätzte einen langen Ball aus dem Halbfeld falsch ein, kam dann nicht hinterher und bekam Morys nicht zu fassen, der in den Sechzehner vordrang aber wie erwähnt am Preußen-Schlussmann scheiterte. Dann war Pause.
Auch im zweiten Durchgang kommt zu wenig!

Auch nach dem Seitenwechsel gehörte die erste nennenswerte Aktion den Gastgebern, die fast das 2:0 erzielten. Mika Ojala setzte Markus Schwabl in Szene, der Benny Schwarz davoneilte und im Sechzehner einen scharfen Ball ins Zentrum brachte, wo Matthias Morys hereinrauschte und es mit einer Direktabnahme probierte. Zum Glück der Preußen segelte diese über den Kasten. Eine Stunde war gespielt, bis die Münsteraner zu ihrer besten Szene kamen, als der bis dahin völlig blasse Amaury Bischoff einen Freistoß knapp am Gehäuse vorbeischlenzte. Auf die enttäuschende Leistung seiner Mannschaft reagierte Preußentrainer Horst Steffen mit einem Doppelwechsel nach 65 Spielminuten: Er brachte Lennart Stoll für den unauffälligen Tobi Rühle und Edisson Jordanov für den nicht in Erscheinung getretenen Sinan Tekerci. Auch wenn die Adlerträger jetzt mehr Präsenz zeigten, blieben sie zu harmlos, zu ungenau und nicht zielstrebig genug.

Die letzten zehn Minuten agierten die Adlerträger dann sogar in Überzahl, da der erst eingewechselte Steffen Kienle nach (blutigem) Foulspiel an Benny Schwarz die Rote Karte sah. Kapital konnten die Preußen daraus allerdings nicht mehr schlagen. Dass Sreto Ristic kurz vor Schluss noch (wegen Meckerns) auf die Tribüne geschickt wurde, sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.
Trainerstimmen

Horst Steffen (Preußentrainer): „Die erste Halbzeit haben wir nicht gut gespielt, haben zu viele Bälle verloren und sind nicht in die sich bietenden Zwischenräume vorgedrungen, sodass die 1:0-Führung verdient war. In der zweiten Halbzeit haben wir uns etwas gesteigert, ohne aber die erforderliche Durchschlagskraft zu zeigen.“

Peter Vollmann (Trainer VfR Aalen): „In der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft und haben von hinten heraus gut aufgebaut. Die Führung war verdient. In der zweiten Halbzeit war das Spielgeschehen dann ausgeglichener, weil wir nicht mehr so spielten, wie ich mir das vorstellte.“

Spieldaten

Aufstellung VfR: Bernhardt – Schwabl, Müller, Geyer, Mening – Welzmüller, Preißinger – Ojala, Kartalis Vasiliadis (63.), Morys – Wegkamp (Kienle, 63.)

Aufstellung SCP: Schulze Niehues – Tritz, Kittner, Mai, Schwarz – Tekerci (Jordanov, 65., Rizzi (Braun, 80.), Bischoff, Kara – Weißenfels, Rühle (Stoll, 65.)

Preußenbank: Drewes, Braun, Jordanov, Stoll, Wiebe, Schweers, Al-Hazaimeh

Tore: 1:0 Kartalis (16.)

Gelbe Karten: Welzmüller, Müller, Vasiliadis / Tekerci, Kittner, Tritz, Kara, Bischoff, Weißenfels

Rote Karte: Steffen Kienle (81.)

Zuschauer: 3.327

Schiedsrichter: Christian Dietz (München)
Samstag, 1. Oktober 2016 - 17:05 1. Mannschaft | Autor: Marcel Weskamp

Quelle: scpreussen-muenster.de