Zweites Auswärtsspiel für den SCP
Preußen Münster fährt "endlich mal ohne Druck" nach Würzburg

von Jan Ahlers

Münster – In der ersten Englischen Woche der Saison 2017/18 ist Drittligist Preußen Münster sogleich gefordert: Auswärts warten am Dienstagabend die Würzburger Kickers – ein Zweitliga-Absteiger, der allgemein als Aufstiegskandidat eingeschätzt wird. Nichtsdestotrotz wollen die Preußen Zählbares mitnehmen, schließlich können sie nur positiv überraschen.

Vier Punkte aus zwei Spielen – das sorgt für gute Laune an der Hammer Straße. Auch ein Blick auf die Tabelle liest sich mehr als zufriedenstellend. Trainer Benno Möhlmann hält allerdings wenig davon, nun die Rechnerei zu beginnen. Die Aussagekraft fehlt, größer könnte sie schon am kommenden Samstag sein. Dann hat der SCP mit Würzburg sowie Werder Bremen II die beiden Gegner hinter sich, die jüngst erst den zweiten Spieltag mit einem schiedlich-friedlichen 1:1-Remis abgeschlossen hatten.

Dass die beiden kommenden Gegner sogar im direkten Duell aufeinandertrafen, war für Möhlmann selbst ein Glücksfall. Er begab sich am freien Sonntag höchstpersönlich auf die insgesamt fast 800 Kilometer weite Reise an den Dallenberg, um beide Teams zu beobachten. Ihm dürfte allen voran der quirlige Zwickauer Neuzugang Patrick Göbel aufgefallen sein, der schon beim FSV-Gastspiel im Frühjahr einige gute Szenen für sich beansprucht hatte.

Vier ehemalige Arminen und drei Ex-Preußen

Des Weiteren ist davon auszugehen, dass einige Akteure des FWK Anrufe aus Ostwestfalen erhalten werden. Gleich vier Spieler, die mindestens in einer der letzten beiden Spielzeiten das Trikot vom Preußen-Erzrivalen Arminia Bielefeld trugen, schlossen sich nun Würzburg an: Torhüter Wolfgang Hesl, Verteidiger Sebastian Schuppan sowie die Mittelfeldspieler Dennis Mast und Björn Jopek.

Felix Müller wechselte derweil im Sommer 2016 von den Preußen in Richtung Unterfranken und blieb als einer von Wenigen trotz Abstieg am Dallenberg. Dazu kommt Ersatztorhüter Patrick Drewes, im letzten Jahr noch Ersatzkeeper bei Münster und heute in der gleichen Rolle in Würzburg tätig.

Eine klare Zielsetzung hat Preußen Münster nicht ausgegeben. Selbst eine Niederlage wäre verkraftbar – dieses Gefühl kannte der Sportclub des Vorjahres überhaupt nicht. „Es ist schön, ohne Ergebnisdruck zu einem Auswärtsspiel fahren zu können“, freute sich Mittelfeldmann Michele Rizzi bereits nach dem 3:0-Erfolg über den SV Meppen. Zweifelsohne würde Schwarz-Weiß-Grün die Würzburger Kickers nur zu gerne kalt erwischen. Auch mit einem Zähler ließe sich im Preußen-Lager anfreunden.

Was für den SC Preußen spricht

Indizien für die Überraschung in Bayern gibt es. Am Samstag bewiesen die Münsteraner im eigenen Stadion eindeutig, dass sich zwischen dem Stamm des letzten Jahres ein blindes Verständnis etabliert hat – Lion Schweers und Sebastian Mai regieren zusammen in der Viererkette, Stéphane Tritz und Tobias Rühle harmonieren auf der rechten Seite. Vorne thront Fürst Adriano Grimaldi in der Form seines Lebens. Er wird von jedem Gegner als stetiger Gefahrenherd behandelt und dürfte mit Sebastian Neumann einen der betuchtesten Drittliga-Verteidiger als Gegenspieler erhalten.

Würzburg hingegen fehlt die Eingespieltheit noch, mit Marco Königs hing ein weiterer ehemaliger Preuße zuletzt im Sturm weitestgehend in der Luft. Von der Truppe, die den SC Preußen um Ex-Trainer Horst Steffen im Februar 2016 ebenfalls an einem Mittwochabend souverän mit 3:0 in die Schranken verwiesen und sich danach bis zum Zweitliga-Aufstieg vorgearbeitet hatte, ist fast nichts mehr übrig. Selten ist die Chance auf Punkte bei einem Liga-Favoriten so hoch wie zu diesem Zeitpunkt der Saison.

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