Preußen Münster im Pokal
Ole Kittner: „Alles andere als ein Sieg wäre inakzeptabel gewesen“


von Jan Ahlers

Münster/Vreden – Der Neue bei Preußen Münster ist kein Unbekannter in der Stadt: Ole Kittner feierte als gebürtiger Münsteraner mit 28 Jahren sein Debüt für den SCP und musste im Westfalenpokal bei der SpVgg Vreden sogleich ordentlich schuften. Wie er sein Debüt und das Spiel sah, ob er über seinen Einsatz noch überrascht war und was die Adlerträger aus dem knappen Sieg mitnehmen können, verriet er Jan Ahlers nach Abpfiff.

Hallo Ole! Plötzlich ging bei dir alles ganz schnell: Du hast am Dienstag deinen Einjahresvertrag unterschrieben und standst am Mittwochabend bereits zum Pflichtspiel in der Startelf. War die Aussicht auf das Debüt ein kleines Lockmittel vom Trainer Horst Steffen, um bei deiner Personalie endlich klar Schiff zu machen?

Nein, überhaupt nicht! Lion Schweers hätte heute aufgrund von Schulterproblemen ohnehin nicht spielen können, daher stand er auch nicht im Kader. Sebastian Mai bekam wohl eine Pause, weil er die letzten Wochen durchgespielt hat. Dann wäre da nur noch Bennet Eickhoff als planmäßiger Innenverteidiger und eben ich. Wir hätten beide auflaufen können, jetzt hat es mich erwischt. Völlig unerwartet trifft mich das allerdings nicht. Nach fünf Wochen im Probetraining weiß man allmählich, wo man im Vergleich mit den anderen steht.

45 Monate lang hast du kein Pflichtspiel absolviert und dann musstest du im Pokalspiel bei der SpVgg Vreden gleich über 95 derart intensive Minuten ran. Das war hier keine leichte Aufgabe, auch für dich persönlich, oder?

Und wie. Das ist eine ganz andere Nummer gewesen als etwa das Testspiel gegen Wattenscheid. Insgesamt war das heute für uns schlichtweg ein hartes Stück Arbeit – nicht nur für mich selbst, denn ich fühle mich körperlich auf Augenhöhe mit den Anderen. Vreden hat das richtig gut gemacht, zudem sind einige Dinge gegen uns gelaufen. Der verschossene Elfmeter, die vergebenen Möglichkeiten, die Verletzung von Amaury Bischoff und die damit verbundene Unterzahl mangels Wechselmöglichkeiten. Einige Dinge davon können wir selbst beeinflussen, andere wiederum nicht. Und dann stieg natürlich mit jeder Minute der Druck, denn alle im Team wussten, dass alles andere als ein Sieg völlig inakzeptabel sein würde…

Wärst du auch für weitere 30 Minuten Verlängerung bereit und fit gewesen? Das Siegtor von Benjamin Schwarz fiel genau zur richtigen Zeit, anderenfalls wäre es in Unterzahl wohl eine ziemlich harte Aufgabe geworden…

Natürlich können wir viel kritisieren, was nicht geklappt hat, da gab es zweifellos einige Dinge. Aber: Wir haben auch in der Unterzahl das Siegtor gemacht, wir haben Moral bewiesen und trotz der Rückschläge nicht aufgesteckt. Eine Verlängerung wäre allerdings hart geworden mit einem, vielleicht sogar zwei Mann weniger (Anm. d. Red.: Sinan Tekerci sah erst nach dem Führungstreffer die Rote Karte). Ich hatte aber jederzeit das Gefühl, dass sich die Mannschaft nicht hängen lässt.

Was lässt sich aus dem Pokalerfolg für die Mannschaft und den Verein noch mitnehmen?

Zuallererst sind wir noch dabei im Kampf um den Pokal beziehungsweise die DFB-Pokalteilnahme, das ist das Wichtigste. Und uns wird dieser Sieg noch enger zusammenschweißen. Wir befinden uns in keiner leichten Situation, da sind solche Erfolge in letzter Minute einfach Gold wert.

Quelle: www.westline.de