Fr., 09.09.2016
Fußball: 3. Liga Preußen Münster zurück in der Krise



Halle -

(Aktualisiert) Vier Punkte aus sechs Spielen, am Sonntagabend könnten die Preußen aus Münster gar wieder die Rote Laterne in Liga drei in den Händen halten. Dabei begann in Halle alles nach Maß, mit einem frühen Tor, aber dann ...

Von Alexander Heflik

Einen Schönheitspreis, sagen wir mal für 40 Minuten sehr ansehnlichen und wie Halles Trainer Rico Schmitt fand „reifen Fußball“, hilft dem SC Preußen Münster in der aktuellen nullkommanull weiter. Unter dem Strich verlor der Fußball-Drittligist im Kellerkinderduell beim Halleschen FC mit 1:2 (1:2). Ein, zwei Momente innerhalb von 90 Sekunden drehten die Dinge im Erdgas-Sportpark vor 6818 Zuschauern um 180 Grad – und die Elf von Trainer Horst Steffen reiste mit leeren Händen und leeren Köpfen wieder heim.
„Das war schon kurios“, meinte Steffen nach der Partie, sichtlich gezeichnet von dieser Niederlage. Denn, so der SCP-Coach: „Rund 40 Minuten haben wir so gespielt, wie wir es uns vorgenommen haben. Dann machen wir zwei Fehler und die Partie läuft in eine ganz andere Richtung.“

Auftakt nach Maß

Adriano Grimaldi hatte den SCP nach glänzender Vorarbeit von Jesse Weißenfels in Führung gebracht. Benjamin Pintol (43.) und eine abgefälschte Direktabnahme von Fabian Baumgärtel (44.) sorgten für den Umschwung. Münster ließ fraglos ein Erfolgserlebnis liegen, hatte ein deutliches Chancenplus, machte einiges richtig.

Doch am Ende tauchte der SCP im Rotlichtmilieu der ganz in blutrote Farbe getauchten HFC-Katakomben bedröppelt ab. „Dabei war auch die zweite Halbzeit eine gute Partie von uns“, sagte ein restlos enttäuschter Abwehrchef Sebastian Mai. In den zwei Schlüsselszenen der Partie war der SCP alles andere als reif und schenkte dabei das Erfolgserlebnis, eigentlich einen Sieg, her.

Das tat weh, weil der SCP, wie Steffen richtig erkannte, eine Reihe von Dingen gut machte. Die schnelle Führung schockte die ebenfalls miserabel in die Saison gestarteten Hausherren. Jesse Weißenfels´ Schuss und ein Kopfball von Michele Rizzi waren weitere beste Torchancen für Münster.

Halle hatte nichts dergleichen anzubieten, der Rückstand traf die Hausherren ins Mark. Das 1:0 schien zur Pause fast schon zementiert, alles deutete auf dieses Resultat hin, ehe die Preußen Hilfestellung leisteten. Einen schnellen Abwurf von Torwart Max Schulze Niehues vertändelte Edisson Jordanov fast schon fahrlässig. Was Pintol dann daraus machte war ein Geistesblitz, ein richtig guter Abschluss, unhaltbar für Schulze Niehues.
Die Wende

Und Augenblicke später verursachte Jordanov übermotiviert eine Ecke, die letztlich zum 2:1 führte. Einen Eckball von Hilal El-Helwe nahm Fabian Baumgärtel volley, abgefälscht fand der Ball den Weg ins Tor. Ausgerechnet Baumgärtel, der auf den letzten Drücker in die HFC-Auswahl gerutscht war und unter Horst Steffen noch bei den Stuttgarter Kickers gespielt hatte.

Jetzt war das Stadion ein Hexenkessel, doch wenn man ehrlich war, dann hatten die Preußen durch Jesse Weißenfels (49.) und den eingewechselten Tobias Rühle (80.) klarste Chancen zum Ausgleich. Die Gastgeber hatten ebenfalls Konteransätze, aber vieles verpuffte in der SCP-Defensive. Eine intensive Partie war das, zwischendrin mit einer hohen Fehlpassquote auf beiden Seiten, aber umkämpft, packend, gar nicht so schlecht.
Kein Schönheitspreis

Das Ende ist aber in Stein gemeißelt: Münster verlor 1:2 in Halle, das tat weh. „Eine üble Sache“, fand auch Horst Steffen. „Solche Fehler wie die unseren werden in der 3. Liga halt sofort hart bestraft“, meinte auch Sportvorstand Carsten Gockel. Lange diskutierte er im Rotlicht des Kabinengangs mit dem Trainer. Beide haderten, natürlich, der SCP steckt mit vier Pluspunkten aus sechs Partien tief in der Krise und am Ende der Tabelle fest.

Blumen für ein schönes Spiel, anerkennende Worte von der Konkurrenz, die ein wenig wie Mitleid klingen, brauchte da kein Preuße. Die ordentliche Leistung von Halle hin oder her. Es dürfte eine zähe Angelegenheit werden, da unten wieder rauszukommen.
Die Statistik:

Hallescher FC: Bredlow - Schilk, Kleineheismann, Barnofsky, Baumgärtel (81. Franke) - Gjasula, Fennell - Lindenhahn (88. Ajani), Pfeffer, El-Helwe (69. Röser) - Pintol

Preußen Münster: Schulze Niehues – Tritz, Schweers, Mai, Schwarz – Jordanov (69. Kara), Rizzi (64. Braun), Wiebe, Tekerci (76. Rühle) – Weißenfels, Grimaldi


Quelle: wn.de