Preußen-Ultras vereinigt – und gemeinsam gegen die Ausgliederung

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Foto: Jürgen Peperhowe

Münster - Die beiden Ultras-Gruppen des SC Preußen stehen seit Freitag auch bei Heimspielen wieder gemeinsam in einem Block. „Fiffi-Gerritzen-Kurve“ und „Deviants“ vollzogen diesen Schritt auch, um eine Ausgliederung der Profi-Abteilung zu verhindern.

Von Thomas Rellmann

Da staunten die meisten Zuschauer nicht schlecht am Freitagabend. Erstmals seit neun Jahren präsentierte sich die aktive Fanszene des SC Preußen als eine große Einheit. Zumindest zu Beginn des Spiels tat sie das auch lautstark wie lange nicht. Anfang 2008 war es zum Bruch gekommen, die „Deviants“ spalteten sich von der damaligen „Curva Monasteria“, die sich später auflöste und in etwa als „Fiffi-Gerritzen-Kurve“ zurückkehrte, ab. Unterschiedliche Vorstellungen, auch zur Frage links oder unpolitisch, spielten eine Rolle, auch wenn die exakten Zusammenhänge logischerweise nie transparent wurden.

Die Gruppen galten als verfeindet

Phasenweise galten die Gruppen als verfeindet, es gab sogar vereinzelt Schlägereien. Vor wenigen Jahren rafften sich die (mittlerweile teils veränderten) Führungskräfte beider Seiten zumindest auswärts zusammen und supporteten dort gemeinsam. „Alle zusammen für Preußen Münster“ heißt der Schlachtruf, der seit knapp einem Jahr viele vereint. Nun kam im Heimspiel gegen Fortuna Köln (1:1) der nächste und finale Schritt. Vorbei die Zeiten gegensätzlicher Gesänge, staunender bis amüsierter Gästefans und genervter Normalos.

Ein zweifellos wichtiger Entschluss für die Fußballkultur an der Hammer Straße. Allerdings gehört zur Einschätzung auch, dass die Ultras nun bewusst und geschickt mobil machen gegen eine Ausgliederung der Profi-Abteilung in eine GmbH & Co. KGaA, die die jetzige Vereinsspitze seit einem Jahr vorbereitet und die – zumindest ist das im extrem engen Zeitplan vorgesehen – bis zum Jahresende vollzogen sein soll.

Für den Verein auch eine Herausforderung

Wahrscheinlich der 17. Dezember, ein Sonntag, soll der Termin für die obligatorische Jahreshauptversammlung sein, direkt im Anschluss soll die neue Kapitalgesellschaft in einer separaten Veranstaltung beschlossen werden. So zumindest die Hoffnung der Clubbosse, die allerdings anders als die beiden Fangruppen bisher sehr wenig Öffentlichkeitsarbeit betrieben haben. Mit der gemeinsamen Initiative der Ultras – das Fanprojekt gibt sich bisher betont neutral - wird die Aufgabe nicht leichter, die selbst auferlegte 75-Prozent-Mehrheit zu finden.

In einem am Freitag im Stadion verteilten Infoblatt heißt es seitens der beiden Gruppen unter anderem: „Der bereits seit langem gut funktionierende gemeinsame Auswärtssupport gab Anlass zu Überlegungen auch im heimischen Rund etwas zu verändern. Hinzu kam die beide Kurven vereinigende Besorgnis über die aktuellen Pläne der Vereinsführung. Daher heißt es fortan: eine Kurve – eine Stimme – eingetragener Verein! Wir wollen die Kräfte bündeln und zusammen für den Erhalt unserer Vereinsstrukturen kämpfen. (…) Der eingetragene Verein ist das Herzstück von Preußens Identität und muss in seiner Gänze bewahrt werden! Der deutsche Fußball ist mittlerweile ein Sammelbecken von Fußball spielenden Unternehmen, die sich meilenweit von ihrer Basis entfernt haben. (…) Wir wollen kein Teil dieser kranken Fußballwelt sein! Preußen Münster ist anders und soll es auch bleiben! (…) Preußen Münsters Ultragruppen und aktive Fanclubs kämpfen von nun an gemeinsam für den Erhalt des eingetragenen Vereins in seiner jetzigen Form. (…)“

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