Nachgefragt bei CDU und Grünen
Nach dem K.O. für Stadionneubau in Münster: Wie geht es jetzt weiter?

von Carsten Schulte

Münster – Vor einer Woche hat der Rat der Stadt Münster beschlossen, dem SC Preußen Münster keinen Standort für einen Stadionneubau zur Verfügung zu stellen. Stattdessen soll das heutige Stadion ausgebaut werden. Die Frage ist: Wie geht es jetzt weiter? Wir haben CDU und Grüne dazu gefragt...

Vor gut einer Woche fiel im Rat der Stadt Münster mit der Mehrheit von CDU und Bündnis 90/Die Grünen eine Entscheidung: Für einen Stadionneubau werde die Stadt Münster keine Flächen oder Gelder zur Verfügung stellen. Zwar hatte die Stadtverwaltung sehr wohl einige realisierungsfähige Standorte ermittelt, aber die politische Haltung war am Ende deutlich: Kein Geld, keine Fläche.

Selbst der letzte Versuch, wenigstens die bisher bekannten Zahlen noch einmal unabhängig prüfen zu lassen, wurde von der Ratsmehrheit verworfen. So bleiben dem SC Preußen Münster nun nur noch zwei Wege.

Entweder er verfolgt seine Neubaupläne weiter und errichtet mithilfe von Sponsoren ein Stadion außerhalb der Stadtgrenzen. Oder aber er begräbt seine Neubau-Pläne und konzentriert sich doch auf dem Umbau des Stadions an der Hammer Straße. Investoren wären dafür nicht erforderlich, allerdings würden auf den SCP Mietzahlungen zukommen.

Die Haltung von CDU und Grünen ist klar: Erst muss sich der SC Preußen entscheiden, ob er an der Hammer Straße bleibt. Dann würden konkrete Gespräche über die Umsetzung starten.

Aber natürlich stellen sich verschiedene Fragen. Welche Kosten werden fällig? In welchem Zeitfenster würde ein Umbau erfolgen? Was würde wann gebaut? Fragen, die wir nun den Ratsfraktionen von CDU und Grünen gestellt haben. Wie geht es nun weiter?

Hier dokumentieren wir unsere Fragen und die Antworten der beiden Ratsfraktionen. Auf Seite 3 folgt dann eine Einordnung der Aussagen.

Was der CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Weber sagt:

Frage 1: CDU und Grüne haben ihre Bereitschaft erklärt, das Stadion an der Hammer Straße umzubauen. Vorher müsse sich aber der Verein zum Standort Hammer Straße bekennen. Heißt das im Klartext also, dass der SC Preußen erst seine Neubaupläne endgültig ad acta legen müsste und sich vollständig auf die Hammer Straße konzentrieren müsste? Ist das die zwingend notwendige Bedingung aus Ihrer Sicht, ehe der Bebauungsplan Berg Fidel Rechtskraft erlangen kann und weitere Maßnahmen geplant werden?

Antwort: keine konkrete Antwort.

Frage: 2 Wie soll der Verein aus Ihrer Sicht ein Bekenntnis zur Hammer Straße abgeben, wenn die Rahmenbedingungen (Finanzierung, Zeitplan etc.) noch gar nicht feststehen? Anders gefragt: Muss nicht zuerst die Politik dem Verein verlässliche Zusagen über Umbaumaßnahmen, Zeitplan und Kosten liefern?

Antwort: keine konkrete Antwort.

Frage 3: Oberbürgermeister Markus Lewe hat wiederholt gesagt, er halte einen Beginn der Maßnahmen im Frühjahr 2018 für realistisch. In welchem Zeitplan soll das Stadion an der Hammer Straße nach Ihrer Ansicht/Einschätzung umgebaut werden?

Antwort: keine konkrete Antwort.

Frage 4: Wie würde nach Ihren Plänen ein Umbau des Stadions an der Hammer Straße ablaufen? Was würde zuerst gebaut? Welche Bauabschnitte stünden an? Bis wann wäre das Stadion an der Hammer Straße auf 20.000 Zuschauer ausgebaut? Welche Überlegungen gab es bisher dazu in Ihrer Fraktion?

Antwort: keine konkrete Antwort.

Frage 5: Der Verein hat bereits formuliert, einen Umbau des Stadions an der Hammer Straße finanziell nicht selbst leisten zu können – und auch keine Investoren für diesen Umbau finden zu können. Wie würde also die Finanzierung des Umbaus konkret vorstellbar sein?

Antwort: keine konkrete Antwort.

Frage 6: Wird der Rat jetzt noch für den neuen Haushalt 2018 Gelder für einen Umbau bzw. einzelne Maßnahmen einstellen?

Antwort: keine konkrete Antwort.

Frage 7: Die Bereitstellung einer Fläche für einen Stadionneubau wurde auch deswegen abgelehnt, weil es sich dabei um eine potenziell unzulässige Förderung des Profisports handele. Wie ist in diesem Zusammenhang ein Umbau des Stadions an der Hammer Straße zu bewerten?

Antwort zu allen Fragen 1 bis 7: Finanzielle Aufwendungen für den Ausbau des Stadionstandorts Hammer Straße sind nur zu verantworten, wenn der Verein auch künftig dort spielen möchte. Der Vereinsvorsitzende hat als Gast vor der CDU-Fraktion in diesem Sommer erklärt, dass die sportliche Nutzung des Stadions an der Hammer Straße erhalten bleiben soll (auch im Falle eines Neubaus, Anm.d.Red.). Seitdem habe ich dazu vom SC Preußen nichts anderes gehört. Nunmehr besteht die realistische und greifbare Chance, nach Abschluss des Bebauungsplanverfahrens Anfang 2018 das Stadion an seinem traditionellen Standort zur modernen Spielstätte für 20.000 Zuschauer auszubauen. Mit dem Verein war bei der Aufstellung dieses neuen Bebauungsplans einvernehmlich besprochen, dass die Stadt den Umbau finanziert und der Verein das Stadion kostendeckend zurückmietet. Auch dazu hat es jedenfalls bisher keine gegenteilige Erklärung des SC Preußen gegeben.

Frage 8: Muss die Stadtverwaltung jetzt Detailzahlen für einen (schrittweisen?) Umbau des Stadions an der Hammer Straße liefern? Was sind aus Ihrer Sicht jetzt die nächsten anstehenden Aufgaben?

Antwort: Nach der definitiven und verbindlichen Erklärung des SCP zum Standort Hammer Straße kann in Zusammenarbeit mit dem Verein und unter Einbindung des Breitensports, vertreten durch den Stadtsportbund, der Standort Hammer Straße modernisiert werden. Dazu sollte eine gemeinsame Task Force gebildet werden, die einen „Preußen-Plan“ erarbeitet, der festlegt, in welcher Schrittfolge ein Ausbau erfolgen kann. Gemeinsame Anstrengungen für das Stadion an der Hammer Straße lohnen sich und werden Münster und den SCP voranbringen. Das war und ist die verlässliche Position der Rathaus-CDU.

https://www.westline.de/fussball/sc-...-es-jetzt-weiter-mit-dem-preussenstadion