Preußen verlieren beim KSC trotz lange ordentlicher Vorstellung

Beim Drittliga-Rekord des Karlsruher SC (21. Spiel in Serie ohne Niederlage) war Preußen Münster nur Statist. Zumindest auf dem Papier. Dabei bot der Gast in der ersten Hälfte beim 0:3 (0:1) eine gute Leistung. Kleine Unaufmerksamkeiten und offensive Harmlosigkeit besiegelten die Niederlage.

Von Thomas Rellmann

Preußen Münster musste mit ansehen, wie der Karlsruher SC seinen eigenen Rekord für die 3. Liga pulverisierte und zum 21. Mal am Stück ungeschlagen blieb. Das 0:3 (0:1) war jedoch keineswegs nötig in dieser Deutlichkeit. Denn phasenweise war der SCP das bessere Team, zeigte einen gerade im Rückwärtsgang sehr disziplinierten Vortrag und ließ den KSC zumindest eine halbe Stunde lang verzweifeln. Doch das Fehlen von Adriano Grimaldi und Tobias Rühle ließ sich auf der Suche nach Torgefahr nicht kompensieren.

Gute Leistung vor der Pause

„Vor der Pause war das eine super Leistung“, befand Verteidiger Fabian Menig. „Wir haben genau das umgesetzt, was wir geplant hatten. Nur im letzten Drittel fehlte der Punch. Da gab es sonst nicht viel zu bemängeln, in Rückstand sind wir nur durch einen individuellen Fehler geraten.“ Auch Angreifer Tobias Warschewski sah das ähnlich: „An der ersten Hälfte gab es nichts auszusetzen. Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet, hatten uns nur ein paar tiefe Läufe mehr vorgenommen.“

Die Gäste wechselten auf drei Positionen. Der Ausfall von Grimaldi (Gelbsperre) und Rühle (krank) stand schon vorher fest. Zudem musste Philipp Hoffmann auf die Bank. Im 3-4-2-1 rückten Sechser Michele Rizzi sowie die beiden Stürmer Lucas Cueto und Tobias Warschewski (Startelf-Debüt) ins Team. Martin Kobylanski rückte eine Position nach vorne hinter die Spitzen. Beim KSC fiel Marcel Mehlem kurzfristig aus, ihn ersetzte Routinier Kai Bülow vor der Abwehr.

Münster fing wehrhaft an und hatte Pech

Münster fing sehr wehrhaft an, attackierte die Hausherren früh und zwang sie immer wieder zu hohen Bällen. In der Luft aber hatten die fünf Herren aus Westfalen über 1,85 Meter deutliche Vorteile. Ein guter Plan also, der Favorit tat sich schwer. Die erste gute Chance hatten die Preußen auch selbst, als Kobylanski aus 25 Metern abzog und Benjamin Uphoff im Kasten zu einer Parade zwang (15.).

Von der ersten bis zur letzten Linie hatte sich der SCP ein sehr stimmiges Defensivkonzept überlegt. Bester Beleg waren die Pfiffe der Zuschauer. Auch das Angriffsduo scheute keinen Zweikampf und keinen Meter. Alles in Butter also. Bis Jeron Al-Hazaimeh eineinhalb Aussetzer binnen weniger Augenblicke hatte. Als sich die Karlsruher über Matthias Bader und Florent Muslija zum allerersten Mal in den Sechzehner kombiniert hatten, hätte Münsters Linksverteidiger locker klären können, spielte den Ball aber zurück zu Muslija. Dessen kraftvolle Hereingabe aus ganz spitzem Winkel fälschte Al-Hazaimeh dann auch noch ins eigene Tor ab, das war unglücklich (31.). Und unverdient.

Münsters Unglücksrabe prüfte immerhin Uphoff auf der anderen Seite mit einem Kopfball nach Kobylanskis Flanke (39.), ging aber untröstlich in die Kabine. Der 0:1-Rückstand war eben völlig unnötig. Sein Blackout hatte den Unterschied gemacht. Bis auf zwei Schüsse von Anton Fink, die Max Schulze Niehues parierte (42./45.), war der KSC kaum auffällig geworden.

Wie die Karlsruher ihren Vorsprung ausbauten

Durchgang zwei eröffnete der omnipräsente Sandrino Braun mit einem Kopfball in Uphoffs Arme nach einem Kobylanski-Freistoß (54.). Der Pole selbst legte mit einem Fernschuss nach (57.) und signalisierte, dass Münster noch nicht aufgeben wollte. Der Underdog im Duell Rückrundenbester gegen Rückrundenviertbester war sogar optisch weiter leicht überlegen. Doch was nützte das? Denn nach einer Ecke von Marvin Wanitzek war Fabian Schleusener mit dem Kopf zur Stelle und erzielte das 2:0 (62.). Das war’s dann also. Auch wenn SCP-Trainer Marco Antwerpen direkt danach noch Hoffmann und Lennart Stoll für die in der Offensive wirkungslosen Warschewski und Cueto brachte (62.). Zudem erweiterte der genesene Moritz Heinrich die Abteilung Attacke später. Doch auch die Eingewechselten kamen gegen das abgebrühte Gespann David Pisot/Daniel Gordon nicht zum Abschluss. 22 Gegentreffer haben die Badener erst zugelassen. Auch das ist ein Spitzenwert der zu Hause gänzlich unbesiegten Truppe.


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