lol Ja, das glaub´ich wohl auch doh

Preußen Münster entlässt Trainer
Georg Krimphove: "Vielleicht haben wir uns auch in Spielern getäuscht..."


von Jan Ahlers

Münster – Am Tag der Entlassung wollte er noch nicht sprechen, am Morgen danach stellte sich Preußen-Präsident Georg Krimphove den anwesenden Journalisten: Vor der ersten Trainingseinheit von Interimstrainer Cihan Tasdelen schilderte Krimphove seine Sicht auf die Entlassung von Horst Steffen und stellte klar, was für ein Profil sein Nachfolger besitzen müsse.

Leicht fiel ihm der Schritt der Trennung ebenso wenig wie den Spielern. „Ich habe bei den Spielern Betroffenheit wahrgenommen, beim Trainer auch und bei mir sowieso“, sprach Krimphove über seine Gefühlslage und stellte klar: „So eine Trainerentlassung ist immer scheiße.“ In diesem Fall sei es jedoch eine besonders schwere Situation gewesen – „Horst Steffen war schließlich ein Stück weit unser Trainer.“

„Wir haben immer an ihn geglaubt und ich glaube weiterhin, dass er ein guter Trainer ist“, fuhr Krimphove fort und attestierte dem 47-jährigen Ex-Coach: „Er ist menschlich ein ganz feiner Kerl.“ Dennoch musste die Reißleine nach sieben Niederlagen aus zehn Spielen nun gezogen werden. Die Ursache waren teils rätselhafte Auftritte, allen voran auswärts.

"Die Grundtugenden haben mehrfach gefehlt"

„Eventuell haben wir uns in einigen Spielern getäuscht, auch charakterlich“, sprach der Noch-Präsident deutliche Worte, griff seine Spieler an. „Das müssen wir offen zugestehen, irgendetwas ist hier schließlich schiefgelaufen.“ Den schwarzen Peter wollte er darauf bezogen niemandem persönlich zuschieben. „Die Grundtugenden haben als Gesamtes mehrfach gefehlt und das darf nicht sein. Die Mannschaft ist jetzt mehr denn je gefordert.“

Krimphove fand vor dem Training in der Kabine der Adlerträger ebenso deutliche Worte. „Ich will hier wieder eine Malocher-Mentalität sehen“, gab er den Akteuren der Preußen in aller Deutlichkeit mit. „Wir haben Fehler gemacht, müssen das intern diskutieren. Das darf nicht noch einmal passieren“, so Krimphove weiter. Unterstrichen wird das durch die Statistik: Mit neun Monaten Amtszeit ist Steffen der kurzlebigste Preußencoach seit über zehn Jahren.

Neuer Trainer soll "die Mannschaft neu einstellen"

Dass Interimstrainer Cihan Tasdelen indes allein aufgrund der fehlenden Trainerlizenz keine Langzeit-Lösung sein kann, ist in der Führungsriege allen bewusst. „Wir brauchen nun einen Trainer, der die Mannschaft neu einstellt. Der zuerst die einfachen, grundlegenden Dinge auf das Feld bringt – über taktische Finessen kann man sich später unterhalten“, so Krimphove. Einen Zeitkorridor für die Ernennung des nächsten Cheftrainers habe man sich aber nicht gesetzt. Nur so viel: „Bis zum Sankt Nimmerleinstag werden wir nicht warten…“

Es sei jemand gefordert, der eine neue Form der Autorität ausstrahlt, schloss der Präsident. Dass dies zusätzliche, nicht einkalkulierte Kosten bedeutet, ist auch ihm klar. „Wir müssen es stemmen, daran führt kein Weg vorbei“, erkannte Krimphove und überlegt offen: „Vielleicht müssen wir dafür an anderer Stelle Geld einsparen.“ Schwere Zeiten für Preußen Münster, nicht erst seit der Entlassung von Horst Steffen. Die Suche nach möglichen Nachfolgern läuft dennoch – und das verriet Krimphove dann doch: „Einige haben sich auch schon bei uns gemeldet.“ Das übliche Prozedere im Tagesgeschäft Fußball eben.

Quelle: www.westline.de