Grimaldi-Doppelpack
Auswärts ungewohnt erfolgreich: Preußen Münster gewinnt in Chemnitz

von Carsten Schulte

Chemnitz – Der SC Preußen Münster entwickelt in der Schlussphase der Saison plötzlich unerwartete Auswärtsqualitäten... Beim Chemnitzer FC gewann der SCP mit 2:1, beide Tore erzielte Adriano Grimaldi.

Jetzt wird der SC Preußen Münster sicher einige Kommentare aushalten müssen. Adriano Grimaldi erzielte beim 2:1-Sieg in Chemnitz beide Tore. Wie heißt das so schön? "Ausgerechnet" Grimaldi, den der SCP nicht halten konnte. Mit den beiden Treffern schraubte der Kapitän sein Konto auf 13 Tore. Zehn Tore davon erzielte er seit Jahresanfang. Das wird dem Klub angesichts des baldigen Abgangs sicher vorgehalten werden.

Das alles spielt noch keine Rolle. Vorerst hat der SCP seine eigene Punktemarkte auf 48 Zähler verbessert und eine Woche nach dem Heim-1:2 gegen Halle Wiedergutmachung betrieben. Interessant am Rande: Drei der jüngsten vier Auswärtsspiele gewann der SCP. Fast ungewohnt angesichts der langen Auswärts-Dürrephase...

Trainer Marco Antwerpen wechselte wieder: Jannik Borgmann rückte ins Team, Nico Rinderknecht übernahm die Position des gelbgesperrten Martin Kobylanski. Im Angriff waren Philipp Hoffmann und Adriano Grimaldi gesetzt. Und Sebastian Mai rückte an die Seite von Sandrino Braun im defensiven Mittelfeld.

Um das vorwegzunehmen: Über 90 Minuten biss sich Chemnitz trotz mancher Ballbesitzphasen die Zähne an der Preußen-Defensive aus. Die wirklich klaren Torchancen blieben beim CFC (wie auch beim SCP) Mangelware.

Tatsächlich aber ging der SCP in Führung. Wieder hatte Grimaldi das richtige Näschen. CFC-Torwart Kevin Kunz zögerte etwas zu lang mit dem Abstoß, Grimaldi hielt das Bein direkt rein - und von dort prallte der Ball ins lange Eck. Die frühe Führung für die Adler (6.). Erneut ein "Kacktor" aus Sicht des Gegners, aber mit Zufall hatte das nur am Rande zu tun. Grimaldi hatte doch gerade erst vor wenigen Wochen genau so gegen Paderborn getroffen. Der Stürmer lauert auf diese Szenen, Chemnitz hätte gewarnt sein können.

Während Chemnitz das Gegentor verdaute, war der SCP schon auf dem Weg zum 2:0. Hoffmann bekam links viel Platz und steuerte Richtung CFC-Tor, aber sein Zuspiel vor das Tor fischte Maurice Trapp gerade noch so vor den Füßen von Grimaldi weg. Eine starke Szene von allen Beteiligten.

Chemnitz tauchte erstmals überhaupt nach knapp 20 Minuten gefährlich vor dem Preußentor auf. Janik Bachmann brachte den Ball per Kopf vor das Tor von Max Schulze Niehues, dort verpasste Daniel Frahn knapp.

Natürlich versuchte Chemnitz einiges, hatte rein optisch auch etwas mehr vom Spiel - aber das war ein Muster ohne Wert. Die besseren von insgesamt wenigen Chancen oder Szenen hatten die Preußen. Die litten allerdings unter einigen Ungenauigkeiten - keine Neuigkeit beim SCP. Gleich zweimal in kurzer Zeit brachte sich der SCP um gute Konterszenen, weil er den Ball verzögerte oder dann ungenau abspielte. Erst versuchte es Grimaldi allein (links war Hoffmann mitgelaufen), legte sich den Ball aber dann so weit vor, dass Dennis Grote noch ablaufen konnte.

Dann, nur wenige Minuten später, zögerte Grimaldi etwas zu lang. Wieder war Hoffmann links frei. Und zwischendrin bekam sogar Fabian Menig noch die Chance auf ein Tor: Per Brustannahme stoppte er an der Strafraumgrenze den Ball, schoss dann eber einen Meter übers Tor.

Chemnitz' zweite erwähnenswerte Szene war nach 39 Minuten zu sehen: Weil Ole Kittner zentral über den Ball trat, bekam Frahn noch die Schusschance - aber der Stürmer wirkte selbst überrascht und Münster hatte keine Mühe, den Ball doch zu klären.

Zwei Szenen bekam der SCP noch und in beiden Fällen war Nico Rinderknecht beteiligt. Zuerst zog er aus 20 Metern ab - und Torwart Kunz hatte tatsächlich Probleme mit dem nur scheinbar harmlosen Schuss. Der setzte noch auf und Kunz ließ den Ball nach vorn abprallen. Da war aber kein Preuße aufmerksam genug. Dann wäre seine Hereingabe von rechts gefährlich geworden, aber segelte am Ende zu weit quer vor dem Tor vorbei.

Damit ging es in die Pause.

Chemnitz wollte punkten, um in der Tabelle noch Chancen auf Platz 18 zu erhalten. Und nach 53 Minuten sah es so aus, als könnte es damit noch etwas werden. Hansch brachte da den Ball per Kopf vor das Tor, Baumgart setzte den Schuss, den Lion Schweers dann etwas unglücklich zum 1:1 ins Netz lenkte. Schulze Niehues wäre sonst auf dem Posten gewesen.

Während Chemnitz noch neue Hoffnung schöpfte, reagierte der SCP. Rechts war Hoffmann gut durch, spielte den perfekten Ball vor das Tor, wo Grimaldi eiskalt abstaubte zum 2:1 für den SCP (57.)!

Fast wäre Chemnitz postwendend zum Ausgleich gekommen, aber diesmal parierte Schulze Niehues prima gegen den Schuss von Marcus Mylnikowski aus kurzer Distanz!

Marco Antwerpen reagierte noch, brachte erst Rühle für Grimaldi, später dann Heinrich für Rinderknecht und in der Schlussphase Schwarz für Borgmann.

Eine einzige Torchance bekam Chemnitz noch. Das war nach 73 Minuten, als Kittner unfair gegen Mylnikowski zu Werke ging. Der Chemnitzer setzte den Freistoß dann einen halben Meter über das Preußentor. Damit war aber das Pulver der Gastgeber erschöpft. Im Spiel hatte der SCP wenig Mühe, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.


Quelle: https://www.westline.de