Gut begonnen, aber...
Preußen Münster schlägt sich in Magdeburg selbst

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Foto: Eroll Popova / Täger

von Carsten Schulte

Magdeburg – Es bleibt dabei. Auswärts ist der SC Preußen Münster nicht so stabil wie daheim. Beim 1. FC Magdeburg kassierte das Team nach drei Siegen in Folge mal wieder eine Niederlage. Und schlug sich dabei selbst...

Am Ende blieb dem SC Preußen Münster wieder nur die Enttäuschung. Noch in der ersten Halbzeit drehte Magdeburg die 1:0-Führung der Preußen und traf zum 3:1. Daran änderte sich am Ende nichts mehr, auch weil der SCP aus seinen wenigen Chancen nichts mehr machte und Magdeburg die Partie sicher nach Hause schaukelte.

Gut hatten sie ja ins Spiel gefunden - schon in den ersten Minuten schoben die Preußen weit hoch und setzten Magdeburg unter Druck. Lohn der Arbeit war das frühe 1:0. Michele Rizzis Freistoß verteidigte der 1. FCM schlecht, in der Mitte standen sich plötzlich Tobias Rühle und Simon Scherder frei gegenüber. "Ich hab mir den Ball einfach geschnappt", so Torschütze Scherder über den kurzen Moment, der fast vergeben worden wäre. Das 1:0 war nicht unverdient und es zeigte auch Magdeburgs defensive Anfälligkeiten.

FCM-Trainer Jens Härtel: "Das haben wir nicht gut verteidigt. Man hat meiner Mannschaft da auch angemerkt, dass sie unsortiert war, verunsichert." Fast hätte der SCP sogar nachgelegt, denn direkt nach dem 1:0 bekam Philipp Hoffmann die Chance auf das 2:0. Glück für Magdeburg.

Nun: Leider aus Preußensicht erholte sich der Gastgeber schnell. Und leider begünstigte der SCP diesen Stimmungsumschwung enstscheidend. Weil Lion Schweers patzte, durfte Tobias Schwede frei durch. Schulze Niehues war ausgespielt und der Ball landete im Tor. Der Ausgleich.

Es folgte eine komplette Auszeit der Preußen. Eine gute Viertelstunde herrschte blankes Chaos beim SCP. "Das 1:1 war der Türöffner für Magdeburg. Die haben das dann brutal ausgenutzt", so Anterpens Fazit. Was er meinte, war eine Sturm- und Drangphase der Magdeburger, die nun vom Publikum nach vorn gepeitscht wurden. Überall brannte es lichterloh und so zogen beim SCP längst erledigte Schwächen wieder ein.

Über eine Standardsituation setzte Magdeburg den SCP matt: In der Mitte stimmte die Zuordnung nicht, Christopher Handke schraubte sich hoch und setzte den Ball per Kopf ins lange Eck. Das ging zu einfach. Und kaum hatte sich der SCP geschüttelt, jubelte Magdeburg über das Traumtor zum 3:1... diesmal durfte Christian Beck mit einem sehenswerten Seitfallzieher treffen. Es war die Vorentscheidung.

In der Halbzeit erinnerte Marco Antwerpen an das Bremen-Spiel. Aber, wie Michele Rizzi später sagte: "Es ist eben auch nicht jede Woche Bremen." Denn für eine solche Wiederauferstehung kamen die Preußen nicht wirklich in Frage. Eine Chance bekam der SCP noch durch Tobias Rühle, aber der scheiterte. Das war es aber im Grunde auch. "Bei einem 2:3 wäre das Spiel für uns noch einmal interessant geworden", so Marco Antwerpen. Der klagte später auch über eine seltsam einseitige Linie des Schiedsrichters Tim Skorczyk. Tatsächlich hatte sich der vor allem in der ersten Halbzeit nicht gerade als Freund der Preußen erwiesen. Wann immer Szenen gepfiffen wurden, gingen sie an Magdeburg. Das nervte auch das Team - das nicht ganz zufällig eine Gelbe Karte wegen Meckerns kassierte.

Aber der Schiedsrichter war es nicht, der die Preußen vom Toreschießen abhielt. Es gelang den Preußen einfach nicht mehr, echte Torgefahr heraufzubeschwören. "Da merkte man auch, dass Magdeburg eine gute Truppe hat. Die spielen das dann auch runter."

Die letzte echte Chance ging zwar an den SCP - durch einen Pfostentreffer. Aber das war schon in der Nachspielzeit.

Trainerstimmen

Marco Antwerpen: "Wir sind mutig aufgetreten, das 1:0 hat uns Auftrieb gegeben. Aber das 1:1 war der Türöffner. Wir haben das Tempo nicht mehr aus dem Spiel nehmen können. Da kam am Ende auch eine ganz schöne Power auf uns zu. Das Spiel haben wir in der ersten Halbzeit verloren."

Jens Härtel: "Wir hatten Glück, dass Münster unsere Unsicherheiten am Anfang nicht ausgenutzt hat. Aber der Aufwand, den wir betreiben, ist eben auch nicht umsonst. Nach dem 2:1 waren wir richtig drin. Es war gut, dass Münster das 2:3 nicht macht, dann wäre hier das Kopfkino losgegangen. Mein Kompliment ans Team. Dass wir hier keinen Sahnefussball spielen, war klar. Aber wir haben Wucht und Energie auf den Platz gebracht."


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