Vor dem Duell in Magdeburg
Marius Sowislo und Charles Laprevotte: Zwei Ex-Preußen beim 1. FC Magdeburg


von Jan Ahlers

Münster – Wenn der SC Preußen Münster am Freitagabend zum 1. FC Magdeburg reist, dann trifft er dort zum Teil auf altbekannte Gesichter: Mit Marius Sowislo und Charles Elie Laprevotte schnüren gleich zwei Mittelfeldspieler ihre Schuhe nun für den größten Fußballverein in Sachsen-Anhalt. Über den Weg gelaufen sind sich die beiden dabei nicht…

Wie schnell die Zeit auch im Fußball vergeht, das fällt so manches Mal erst beim Blick auf ehemalige Personalien auf. So etwa die des Marius Sowislo, der den 1. FC Magdeburg als Kapitän und Anführer durch zwei fast durchgängig erfolgreiche Drittligajahre führte. Fast fünf Jahre ist der im polnischen Bytom geborene Sowislo mittlerweile beim FCM aktiv, erlebte Tiefen in der Regionalliga und Höhen in der 3. Liga – aktuell kämpft er gar um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mit.

Wer dies vor zehn Jahren prophezeit hätte, der wäre müde belächelt worden. Damals hießen die Gegner noch VfB Hüls, SF Oestrich-Iserlohn und Delbrücker SC. 2008 markierte er im entscheidenden Spiel bei der Hammer SpVg einen Treffer zum 2:0-Auswärtserfolg, der den Weg zurück in die neugeschaffene Regionalliga ebnete. Platzsturm, Bierdusche, Sowislo mittendrin. Als Stürmer lief er damals auf, traf regelmäßig – war aber mitunter auch dafür bekannt wie berüchtigt, Hochkaräter auszulassen.

FCM spürte Sowislo in der NRW-Liga auf
Als alles auf eine Karriere im höheren Amateurfußball hindeutete, fand ihn der 1. FC Magdeburg in der NRW-Liga bei den Sportfreunden Siegen. 800 Einsatzminuten hatte Sowislo in zwei Jahren nur noch gesammelt, schwere Fußverletzungen hatten ihn zurückgeworfen. Der FCM gabelte ihn auf, im zentralen Mittelfeld fand er zu alter Stärke und hat diese selbst mit 34 Jahren noch nicht verlernt. Sein Vertrag an der Elbe läuft aus – eine Verlängerung der Magdeburger Identifikationsfigur ist nicht unwahrscheinlich.

Während Sowislo als Spätstarter seinen Weg gemacht hat, ist die Karriere von Charles Elie Laprevotte ein wenig ins Stocken geraten. In der Saison 2015/16 zeigte er bei Preußen Münster zwar positive Ansätze, schwamm aber in schwachen Phasen zu oft mit dem Strom. Die Folge: Das Leihgeschäft mit dem SC Freiburg lief planmäßig im Juni 2016 aus, Laprevotte musste ins Breisgau zurück. Ein herber Rückschlag, denn nach dem Bundesliga-Aufstieg war bei den Profis für den Franzosen erst recht kein Platz – der 24-Jährige musste mit der fünftklassigen Reserve vorliebnehmen.

Magdeburg – ein Angstgegner für Preußen Münster?

Dann klopfte wiederum der 1. FCM an die Tür und lockte mit einem Vertrag bis 2018 – ein höchst attraktiver Verein mit unglaublicher Fanbase, wie Laprevotte in ersten Interviews verriet. Mehr als die Bankdrücker-Rolle konnte Laprevotte bisher jedoch aus sportlicher Sicht nicht annehmen, zwei einsame Einsatzminuten sprechen Bände. Oldie Sowislo lässt sich nicht leicht verdrängen, und seine Nebenmänner Jan Löhmannsröben und der aktuell verletzte Niklas Brandt ebenso ungern.

Magdeburg ist für den SC Preußen Münster im Übrigen das, was hierzulande gerne als Angstgegner bezeichnet wird: Alle drei Spiele seit dem Aufstieg des FCM entschieden Jens Härtel und Co. für sich. Erst ließ sich der Sportclub im November 2015 mit 0:3 von der Platte fegen – der Anfang einer betrübenden Restsaison, in der Magdeburg auch kurz vor Saisonende die drei Zähler mit einem 2:1 aus dem Preußenstadion entführte.
Am 7. Spieltag der laufenden Spielzeit kassierte Münster zudem eine 2:3-Heimniederlage. Umso mehr werden die Preußen auf Wiedergutmachung brennen.


Quelle: www.westline.de