Preußen fangen sich in Rostock

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Mit vereinten Kräften: Nach Startschwierigkeiten steigerte sich die Preußen-Abwehr vor einem
überragenden Tormann Nils Körber. Foto: Jürgen Peperhowe

Rostock/Münster -
Zehnter ist der SC Preußen Münster nach dem 1:1 bei Hansa Rostock. Will der Fußball-Drittligist sich nach oben in der Tabelle verbessern, dann muss das Team vor allem an der Konstanz und dem Passspiel arbeiten. Zumindest im Tor hat der SCP dabei einen aktuell konstant großen Rückhalt.

Von Alexander Heflik

Nachher lagen sich Benno Möhlmann und Pavel Dotchev, die Cheftrainer aus Münster und Rostock, kurz in den Armen. Man kennt sich, Möhlmann hatte Dotchev einst als Spieler unter seiner Fuchtel, beide sind heute sowas wie Trainer-Füchse, beide sorgten am Sonntag beim 1:1 im direkten Aufeinandertreffen mit ihren Taktiken für ein richtig gutes und unterhaltsames Drittliga-Spiel.

Und beide sind auf einer vergleichbaren Mission. Der Preußen-Coach will ins obere Drittel mit seinem Team. Weiterentwicklung wird das genannt, raus aus dem Mittelmaß. Sein Kollege möchte auch oben ran, sagt aber: „Ich habe 16 neue Spieler, der Umbruch wird dauern.“ Soll ihm keiner mit Aufstieg oder so kommen. Aber er hat Spielmacher Amaury Bischoff in der Hinterhand. Der bei den Preußen geschasste Franzose ist in Rostock unter Dotchev schon Kapitän. „Er braucht die Verantwortung“, sagt sein Mentor. Bischoff war allerdings am Sonntag rotgesperrt.

Das Unentschieden der beiden Traditionsclubs gab beiden Seiten ein eher gutes Gefühl, das Glas war eher halbvoll als halbleer. Die Aussagen der Übungsleiter glichen sich sogar: „Es gibt noch einiges zu verbessern.“ Kam von Möhlmann und Dotchev. „Wir hatten gute Phasen, um das Spiel zu gewinnen“, so oder so ähnlich erklärten sich beide.

Auf Münster bezogen stimmte das, weil der SCP in den ersten 30 Minuten ein Angriffs-Feuerwerk der Hansa-Kicker überstehen musste. Der Druck war enorm, Münsters Außenverteidiger Fabian Menig und Stéphane Tritz schwammen förmlich. Zudem leistete sich der SCP im Mittelfeld zu viele leichte Abspielfehler. Ohne Torwart Nils Körber in Galaform wäre die Sache vielleicht da schon gelaufen gewesen. Erst mit dem Führungstor durch Sebastian Mai (28.) kam das ins Spiel, was Möhlmann immer fordert: defensive Stabilität, Konstanz, Ruhe, Zielstrebigkeit.

Auch wenn Rostock nach der Pause noch einmal kurzzeitig wild aufdrehte und durch Soufian Benyamina (58.) so etwas wie den verdienten Ausgleich erzielte, war es an den Preußen, diesen Spieltag mit dem Siegtreffer zu vergolden. Doch Lion Schweers (64.), Michele Rizzi (69.) und Adriano Grimaldi (87.) ließen die allerbesten Chancen aus.

Schaut man auf die Tabelle, so wird die generelle Problematik sichtbar. Mit nur vier Gegentoren hat Münster, selbst nach den enormen Problemen in den ersten 30 Minuten in Rostock, den viertbesten Deckungsverbund der Liga. Aber die von Möhlmann so geforderte Effizienz im Abschluss fehlt, nur sechs Treffer – die Torquote ist dünn. Und genau deshalb ist der SCP Zehnter.

Nach den insgesamt drei Niederlagen in der Meisterschaft und im Westfalenpokal war der Punktgewinn im Hexenkessel von Rostock wertvoll. Steigert sich das Team, stellt es die Fehler beim Passspiel ab und trifft häufiger ins Tor, dann darf der Blick nach oben gehen. Einfach, oder? ► Leistungsdiagnostik: Am Mittwoch steht in Kooperation mit der Uniklinik der sogenannte Laktattest an.

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