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Am Dienstag, 7. August 2018, trifft der 1. FC Kaiserslautern erstmals seit der Saison 1963/64 in einem Pflichtspiel auf den SC Preußen Münster. Das erste große Aufeinandertreffen fand allerdings schon im Jahr 1951 statt – im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Hans Walter vom FCK-Museum blickt darauf zurück.

Am 30. Juni 1951 standen sich die beiden Mannschaften des 1. FC Kaiserslautern und von Preußen Münster im Berliner Olympiastadion gegenüber. Die Münsteraner verfügten mit Gerritzen, Preißler, Schulz, Rachuba und Lammers über einen gefährlichen Sturm, den „100 000-Mark Sturm“, während die Lauterer bangen musste, ob der gerade rechtzeitig zum Endspiel von einem Bandscheibenvorfall wieder genesene Mittelstürmer Ottmar Walter die Belastung dieser wichtigen Partie bestehen würde.

Trainer Richard Schneider vertraute in der Abwehr und Läuferreihe auf Karl Adam, Helmut Rasch, Werner Kohlmeyer, Ernst Liebrich, Werner Liebrich und Heinz Jergens. Um einen zusätzlichen Abfangspieler für den gefährlichen Preußen-Sturm aufzubieten, verzichtete er auf Linksaußen Karl Wanger und nominierte stattdessen Bernhard Fuchs als zusätzlichen Läufer. Wanger akzeptierte diese taktische Maßnahme schweren Herzens, ordnete sich aber vorbildlich der Entscheidung Richard Schneiders unter. Der Sturm des FCK war folglich mit Horst Eckel, Fritz Walter, Ottmar Walter, Werner Baßler und Bernhard Fuchs besetzt.

Das von Schiedsrichter Reinhardt aus Stuttgart vor rund 90 000 Zuschauern geleitete Endspiel sah in der ersten Halbzeit Vorteile und mehr Chancen für Preußen Münster. Fritz Walter fand lange Zeit nicht ins Spiel, auch von Baßler ging wenig Gefahr aus, lediglich Horst Eckel sorgte für Schwung im Lauterer Angriffsspiel. Kurz nach dem Seitenwechsel war es Außenstürmer Gerritzen, der die Preußen nach einer sehenswerten Aktion in Führung brachte. Erst nach der Führung für Münster wurde der FCK stärker und Fritz Walter zeigte sich nun als Kapitän und genialer Kopf der Mannschaft. Sein Zuspiel konnte sein Bruder Ottmar per Flachschuss zum Ausgleich verwerten und in der 74. Spielminute nickte Ottmar eine Flanke von Fritz zum umjubelten Siegestreffer in das Netz der Münsteraner. Die Abwehr des FCK um Werner Liebrich hielt dem Schlussspurt von Preußen Münster bravourös stand und Karl Adam glänzte mit einigen beherzten Paraden. Es blieb beim 2:1-Sieg für den FCK.

In der entscheidenden Phase der Begegnung konnte sich Fritz Walter als überragender Spielgestalter präsentieren, Ottmar Walter hielt trotz seiner Rückenbeschwerden tapfer durch und entschied mit seinen beiden Toren das Spiel, Bernhard Fuchs löste seine Sonderaufgabe ausgezeichnet. Nach diesem packenden Endspiel durfte Fritz Walter zum ersten Mal die Meisterschale aus den Händen des DFB-Präsidenten Dr. Pecco Bauwens in Empfang nehmen, die Fanfarenbläser der ‚Schwarzen Rhythmiker‘ aus Kaiserslautern ließen ihre Siegeshymne durch das Olympiastadion schallen.

Die Rückkehr der Walter-Mannschaft aus Berlin nach Kaiserslautern geriet zum Triumphzug. Per Flugzeug war es am Tag nach dem Endspiel nach Frankfurt gegangen, anschließend brachte die Bundesbahn den neuen Deutschen Meister nach Kaiserslautern. Um 18 Uhr traf der Zug am Hauptbahnhof ein, die Spieler wurden herzlich begrüßt, stiegen in offene Cabriolets um und fuhren durch die mit Fahnen und Transparenten geschmückte Stadt, in der zu diesem Zeitpunkt noch viele Wunden der Bombenangriffe nur sechs bis sieben Jahre zuvor klafften und der Wiederaufbau erst am Anfang stand. Zehntausende aus nah und fern bereiteten den Meisterspielern einen begeisterten Empfang auf dem Weg durch die Bismarckstraße, Fabrikstraße hoch zum Betzenberg.

Nach der entbehrungsreichen Kriegszeit und den Not- und Hungerjahren hatte Kaiserslautern im Sommer 1951 endlich wieder Grund zur Freude. In diesen Tagen konnten das 675. Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte durch König Rudolf von Habsburg gefeiert und die Deutsche Meisterschaft des FCK bejubelt werden.

Bei der Begrüßung und Ehrung des Deutschen Meisters im Stadion Betzenberg bescheinigte Oberbürgermeister Alex Müller seinen „Betze-Buwe“, dass sie der Stadt zu ihrem Jubiläum kein schöneres Geschenk hätten machen können, als das Erringen der Deutschen Meisterschaft.

Es sollte nicht der einzige Einzug der Meisterschale in die Stadt Kaiserslautern gewesen sein…


https://fck.de/de/30-juni-1951-meistertitel-gegen-preussen-muenster/