Nichts geht mehr

Frankfurt -
Die Talfahrt des SC Preußen Münster nähert sich vermutlich immer mehr dem brutalen Aufprall. Das Kellerkinderduell beim Zweitliga-Absteiger FSV Frankfurt verlor der SCP mit 1:4 (0:2). Doch nicht nur die Punkte gingen flöten, auch der Mut, das Selbstvertrauen, die Hoffnung, dass in der jetzigen Konstellation etwas zu retten ist. Und damit dürfte es nun auch ernsthaft und überraschend schnell um den Verbleib von Trainer Horst Steffen gehen. Sein Stuhl wackelt bei den Preußen ab sofort bedenklich.

Von Thomas Rellmann

Der achte Spieltag ist Geschichte, Münster taumelte in Frankfurt über weite Strecken nur ziellos umher. Die Leistung vor der Pause war einfach nur unterirdisch. Die Preußen waren im Stadion am Bornheimer Hang Lichtjahre von der Leistungsfähigkeit unter Wettbewerbs-Bedingungen hinterher, die eigentlich Standard für den Fußball-Drittligisten sein sollte.

Nach acht Minuten schaute Münsters Hintermannschaft tiefenentspannt zu, als nach einer Flanke vom Ex-Preußen Massimo Ornatelli dann Yannick Stark den Ball über die Linie bugsierte. Münster tat wenig bis nichts in diesem Moment. Wieder ein früher Rückstand. War das ein Wachmacher, ein derber Rüttler? Nein, die Preußen hatten nicht das Nervenkostüm dazu, die Angst fraß ihre Seele auf. Schon fünf Minuten später hätte der aufgedrehte Stark auf 2:0 erhöhen können, wenig später narrte Cagatay Kader (17) die komplette SCP-Verteidigung – Gefahr war im Verzug.

Doch nach 20 Minuten keimte sowas wie Hoffnung auf, als zunächst Adriano Grimaldi den FSV-Tormann Sören Pirson prüfte, und Jesse Weißenfels mit einem Fallrückzieher im zweiten Anlauf nur die Latte traf. Aber nach knapp einer halben Stunden stand es 0:2: Ornatelli spielte die Kugel in Richtung Münsters Strafraum – nichts Wildes, aber Stark durfte dann mutterseelenallein das 2:0 erzielen. Wo war die Preußen-Verteidigung? Alles war viel zu einfach für den FSV.

Nach der Pause brannte der SCP ein Strohfeuer über, sagen wir mal sechs Minuten, ab. In der siebten Minute nach Wiederanpfiff flankte der Doppel-Torschütze Stark auf Fabian Schleusener, und der köpfte schulbuchmäßig zum 3:0 ein. Nach nicht einmal einer Stunde war die Messe für die Preußen gelesen.
Kurzzeitiger Hoffnungsschimmer

Oder doch nicht? Denn die Preußen lebten wieder etwas auf, als Mangafic den Ball gewann, der eingewechselte Tobias Rühle nach innen passte und Grimaldi zum 1:3 traf. Wenig später hatte Kapitän Michele Rizzi das 2:3 auf dem Fuß, jagte den Ball aber übers Tor. Auf der Gegenseite reagierte Schulze Niehues glänzend, als er das 1:4 durch Schleusener verhinderte.

Eine Viertelstunde noch, da verpasste dann Grimaldi das 2:3, als Pirson einen Kopfball spektakulär klären konnte. Als Schleusener drei Minuten vor dem Ende das 4:1 markierte, klappten die die Gastgeber das Buch endgültig zu.
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Die Preußen wurde erst viel zu spät in dieser Partie ein Partner für den FSV auf Augenhöhe, da stand es schon 0:3. Die Adlerträger zementierten damit den letzten Rang in der Tabelle. Der Verein befindet sich in größter Not, so kritisch war die Lage seit dem Abstieg im Jahr 2006 nicht mehr. Schwere Zeiten.
Statistik

FSV Frankfurt: Pirson - Ochs, Barry, Schäfer, Corbin-Ong - Stark (71. Heitmeier), Streker - Ornatelli, Bahn, Schleusener (90. Schachten) - Kader.

Preußen Münster: Schulze Niehues - Mangafic, Schweers, Al-Hazaimeh, Schwarz - Kara, Wiebe (46. Braun), Jordanov (57. Rühle), Rizzi Weißenfels (89. Tekerci), Grimaldi.

Tore: 1:0 Stark (8.), 2:0 Stark (28.), 3:0 Schleusener (52.), 3:1 Grimaldi (67.), 4:1 Schleusener (87.).

Zuschauer: 3351.

Gelbe Karten: - / Wiebe, Al-Hazaimeh.


Quelle: www.wn.de