Malte Metzelder im Interview

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Münster -
Am Samstag ist offiziell der erste Arbeitstag von Malte Metzelder. Der 34 Jahre alte Ex-Profi wird dabei in Personalunion die Geschäftsstelle des SC Preußen Münster lenken sowie für die Sportliche Leitung verantwortlich sein. Kurz vor Dienstbeginn sprachen unsere Redaktionsmitglieder Ansgar Griebel und Alexander Heflik mit dem gebürtigen Halterner.
Von Alexander Heflik, Ansgar Griebel

Mit welcher Erwartung starten Sie beim SC Preußen am Samstag?

Malte Metzelder: Die Erwartungshaltung ist so, dass ich mich sehr freue. Mir ist bewusst, dass es eine schwierige Aufgabe ist. Zum einen ist die sportliche Lage sehr angespannt, obwohl zuletzt einige Erfolge erzielt werden konnten. Es wird letztlich noch ein langer Weg sein, ehe das abgeschlossen ist. Vieles wird auf mich einprasseln, ich gehe da unbekümmert an die Sache ran, finde bei den Preußen ein gut funktionierendes Team in der Geschäftsstelle vor. Ich denke, ich werde schnell in die Sache hineinwachsen.

Sie haben jetzt zwei Teams zu betreuen. Da ist die Mannschaft, und da ist die Geschäftsstelle. Sind das zwei zu trennende Dinge?

Malte Metzelder: Das sind für sich zwei große Themen, in vielen Vereinen ist das klar getrennt. Perspektivisch sollen die Bereiche auch hier getrennt dargestellt werden. Für mich ist jetzt wichtig, dass ich die Zeit nutze, um mich reinzufinden, jeden einzelnen kennenzulernen. Erst dann werde ich Handlungsbedarf erkennen und sagen können, da und da muss personell etwas gemacht werden, damit der Verein vorankommt. Den Job in Personalunion auf Dauer zu machen, damit würde man beiden Positionen nicht zu 100 Prozent gerecht werden können.

n welcher Rolle sehen Sie sich auf Dauer?

Malte Metzelder: Aktuell ist das etwas früh, um das konkret festlegen zu können. Aufgrund meiner Vita kann man sagen, dass der sportliche Bereich mir mehr liegen würde. In Ingolstadt war ich als Trainee, woraus dann eine Assistenz wurde, sehr viel in die organisatorischen Abläufen eingebunden. Die Arbeit Geschäftsführer Sport findet auch viel im organisatorischen Bereich statt, nicht nur im sportlichen Sektor.

Gibt es punkt 1. April dringenden Handlungsbedarf aus Ihrer Sicht?

Malte Metzelder: Ich war als Spieler hier in Münster, das ist lange her. Jeder Club hat seine eigene Kultur und Abläufe, die will ich kennenlernen. Es wäre falsch zu sagen, ich ändere dies und das sofort. Jeder Verein ist anders gewachsen, da kann man keine Schablone drüberlegen.

Gibt es Nervosität vor dem Start?

Malte Metzelder: Eine gewisse Anspannung ist da, aber ich habe gar nicht die Zeit dafür, aufgeregt zu sein. Ich versuche alles so schnell wie möglich aufzusaugen.

Was ist das sportliche Ziel kurzfristig und dann mittelfristig?

Malte Metzelder: Kurzfristig natürlich die Klasse zu erhalten. Es macht keinen Sinn, vor dem Sommer über irgendwelche Ziele oder Erfolge zu unterhalten. Mir ist klar, wir müssen uns konsolidieren. Wo sind unsere Ressourcen, was haben wir für Mittel?

Gibt es bei der aktuellen Mannschaft noch eine Kennenlernrunde?

Malte Metzelder: Ich habe mich bereits kurz vorgestellt. Ab sofort werde ich versuchen, bei möglichst vielen Trainingseinheiten und allen Spielen dabei zu sein. Klar, die Saison muss weiter geplant werden mit den Personen, die das bislang kommissarisch getan haben und wir werden die Weichen stellen.

Was ist Ihr Eindruck vom Kader?

Malte Metzelder: Der Mannschaft fehlte es grundsätzlich an Konstanz. Zuletzt war eine deutliche Steigerung zu sehen. Der Ansatz muss klar sein, dass die Mannschaft Woche für Woche an ihr Limit geht. Die Liga ist unberechenbar, da kann jeder jeden schlagen. Da gibt es viele unangenehme Mannschaften, die für sich gute Mittel finden für viele Siege.

Sie gelten als unerfahren, etwas „grün“ in der Branche, wie gehen Sie an die Aufgaben heran, gibt es Prioritäten?

Malte Metzelder: Grün würde ich nicht sagen, in Ingolstadt war ich nahe an Manager Thomas Linke in Sachen Kaderplanung und Vertragsgesprächen dran. Ich bin da schon sehr gut im Bilde. Was den Kader betrifft, kann man nicht mit dem Hammer um die Ecke kommen. Wir werden ganz genau hinschauen, wer in unseren Augen das Potenzial besitzt. Das alles in enger Abstimmung mit Benno Möhlmann, der die Spieler aktuell am besten kennt.

Die wichtigste Personalie ist, wer ist Trainer in der neuen Saison?

Malte Metzelder: Benno Möhlmann ist da sehr aufgeräumt. Er sagt, er will erst den Ligaerhalt schaffen, so war das im Vorfeld klar besprochen. Alles weitere wird man sehen. Wenn der Tag da ist, an dem der Ligaerhalt geschafft ist, werden wir uns alle zusammensetzen und das intern besprechen.

Sie werden oft mit Ihrem Bruder Christoph (Ex-Nationalspieler von Borussia Dortmund, Schalke 04 und Real Madrid, d. Red)in einem Atemzug genannt. Ist das Bürde und Last für Sie?

Malte Metzelder: Der Vergleich hat einen langen Bart, das begleitet mich schon lange. Ich habe weiter Geschwister, die auf ihre Art erfolgreich sind. Wir gönnen es uns allen, deswegen ist der Name auch keine Bürde für mich.


Zur Person

► Name: Malte Metzelder, geb. 19. Mai 1982

► Familienstand: ledig

► Vereine (Jugend): TuS Haltern, Erkenschwick, Preußen Münster.

► Vereine (Senioren): Preußen Münster (2001 bis 2003), Borussia Dortmund (2003 bis 2005), VfR Aalen (2005 bis 2007), FC Ingolstadt (2007 bis 2014).

► Beruf: seit 2014 Trainee und dann Assistent der Geschäftsleitung FC Ingolstadt.



Quelle: www.wn.de