Standort-Suche für Stadion SCP fordert Klarheit: Entscheidung im September


Münster -
(Aktualisiert: 20.35 Uhr) SCP-Präsident Christoph Strässer fordert eine Entscheidung. Im Rat am 20. September erwarten die SCP-Verantwortlichen Aufschluss darüber, ob die Stadtverwaltung bei der Suche nach einem Stadion-Standort in eine Prüfung einsteigen oder das Thema zu den Akten legen soll.

Von Dirk Anger

Weder einen Top-Spieler-Transfer, noch ein Stadion-Modell hält Christoph Strässer am Freitagvormittag parat. Stattdessen sendet der Präsident des Fußball-Drittligisten Preußen Münster eine eindringliche Botschaft von der Hammer Straße Richtung Rathaus: „Wir wollen endlich eine Entscheidung.“

In der Ratssitzung am 20. September erwarten die SCP-Verantwortlichen Aufschluss von der Ratspolitik darüber, ob die Stadtverwaltung bei der Suche nach einem Stadion-Standort in eine tiefergehende Prüfung einsteigen oder dieses Thema in Münster endgültig zu den Akten legen soll. „Was geht wann wo wie weiter“?, fragt Strässer am Freitag im Presseraum unter der Haupttribüne in die Runde.

„Der Oberbürgermeister ist unserem Anliegen eher positiv aufgeschlossen.“

Christoph Strässer, SCP-Präsident

Die Preußen verfolgen laut Präsident ihre Strategie weiter, mithilfe von Investoren ein privat finanziertes, bundesligataugliches Stadion in Münster zu bauen. Doch das taktische Konzept, das die SCP-Entscheider mit der Stadtverwaltung abgesprochen haben, ist nicht aufgegangen, seit die millionenschweren Kostenschätzungen der städtischen Planer an die Öffentlichkeit gelangt sind.

Verein bricht Schweigen

Bis zu 50 Millionen Euro müsste die Stadt für die Infrastruktur aufwenden, hat man im Stadthaus berechnet. „Nicht realistisch“, kontert Strässer diese Zahlen und wittert eine Kampagne: Damit sollte der Öffentlichkeit klar gemacht werden, dass es in Münster kein Stadion mehr geben werde. Ein späteres CDU-Bekenntnis zur Hammer Straße wertet der scheidende SPD-Bundestagsabgeordnete als „politische Realität“ – „damit werden wir umzugehen haben“.

Weil inzwischen viele Zahlen öffentlich kursieren, bricht der Verein sein bisheriges Schweigen. Die von der Stadt vorgelegten Berechnungen zu den Infrastrukturkosten an den möglichen Standorten Stadthafen 2, Steinfurter Straße und Hansa-Business-Park halten die Preußen für viel zu hoch gegriffen. Sie stimmten mit den Kennziffern des Vereins „nicht ansatzweise“ überein, betonte der SCP-Aufsichtsratsvorsitzende Frank Westermann.

So sei beispielsweise in Sinsheim, wo Bundesligist Hoffenheim seine Heimspiele austrägt, nur ein Viertel der Parkplätze ausgewiesen worden, die die münsterische Stadtverwaltung etwa am Standort Steinfurter Straße veranschlage, so der Rechtsanwalt.

Zweigleisiges Vorgehen

Die Preußen-Verantwort­lichen wollen das städtische Zahlenwerk deshalb in den nächsten Wochen intensiv überprüfen – zusammen mit dem im Stadionbau erfahrenen Unternehmen „agn“ aus Ibbenbüren. Noch in den Sommerfreien soll es dann ein weiteres Abstimmungsgespräch mit den Spitzen der Stadtverwaltung geben.

Klar ist aber aus Vereinssicht, dass es ohne ein neues Stadion keine wirtschaftliche Basis für ein Überleben des Profi-Fußballs in Münster geben kann. „An der Hammer Straße ist das nicht möglich“, so Westermann. Gleichwohl setzt der Verein auf ein zweigleisiges Vorgehen: Das Bebauungsplanverfahren für den Sportpark Berg Fidel und die Standortsuche sollen parallel weiterlaufen. „Denn es ist durchaus denkbar, dass es keinen Standort gibt“, erklärt Aufsichtsratschef Westermann.

Für diesen Fall will sich der Verein jedoch, eine entsprechende Zustimmung der Mitglieder vorausgesetzt, zunächst im Umland umschauen. Ginge auch diese Standort-Suche schief, dann würde Strässer Konsequenzen für seine Person ziehen, wie er sagt – und stellt für diesen Fall seinen Rücktritt in Aussicht. Am Freitag aber gibt er zu Protokoll: „Ich habe noch Hoffnung.“

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