Im Mannschaftstraining
Simon Scherder: Preußen-Pechvogel kämpft sich ein zweites Mal zurück


von Jan Ahlers

Münster – Simon Scherder wird aktuell vor große Geduldsproben gestellt. Ende März 2016 ereignete es sich, dass sich das Münsteraner Eigengewächs im Rahmen des eigentlichen Comebacks während eines Testspiels erneut das Knie verdrehte – wieder wurde das Kreuzband schwer getroffen. Jetzt ist er zurück im Mannschaftstraining, aber ein kleines Gefühl der Unsicherheit bleibt...

Vor etwa zwei Wochen feierte der Innenverteidiger seinen 24. Geburtstag – die beiden Lebensjahre zuvor würde er zumindest aus sportlicher Sicht gerne schnell wieder vergessen. Im Juni 2015 verletzte sich Scherder schwer, arbeitete sich wieder heran. Im Januar 2016, als er fast wieder dran war, ein Rückschlag: Im Training riss die sogenannte "Vorerkreuzbandplastik".

Scherder musste wieder stoppen. Und als er im März 2016 dann endlich wieder auf Platz stand, ging das Band direkt im ersten (Test-)Spiel gegen den FC Emmen kaputt. Scherder musste alles von vorne beginnen. Rund 22 Monate mehr oder weniger Pause, nur Reha: Simon Scherder hatte keine gute Zeit.

In den vergangenen Monaten wurde es langsam besser: Erst humpelte Scherder nur auf den Trainingsplatz, um seine Kollegen und Freunde zu sehen. Dann entwickelte sich ein Schneckenrennen mit Philipp Hoffmann, den es mit einem Patellasehnenriss ebenso schlimm erwischt hatte.

Dieses gewann Hoffmann mit wenigen Wochen Vorsprung, der Rechtsaußen durfte jüngst ein Testspiel für die U23 bestreiten und stand wieder im Kader der Profis. Scherder hingegen feierte am Dienstag seinen ganz persönlichen Meilenstein: Erstmals wirkte er wieder voll im Mannschaftstraining auf dem Spielfeld mit.

Bis auf Eickhoff sind alle wieder dabei

„Bis auf Bennet Eickhoff sind alle Langzeitverletzten wieder voll an Bord, wir haben heute keinen Ausfall zu beklagen“, strahlte auch Physiotherapeut Christian Krabbe, der mit den beiden unzählige Stunden und Einheiten in individueller Arbeit verbracht hatte. Scherder selbst wollte nach dem Erlebnis aus dem März 2016, damals im Testspiel gegen den niederländischen FC Emmen, zunächst aber nicht mit maximalem Risiko an die Sache gehen: „Erst einmal habe ich etwas piano begonnen“, schmunzelte der Defensivmann.

Keine Frage: Verdrängen lassen sich die Verletzungen nicht. „Ich möchte nicht von Angst sprechen, die jetzt mitspielt. Aber etwas Unsicherheit kann ich nach so einer langen Pause nicht leugnen“, so Scherder. Klar: Das Kreuzband war zweifach geschädigt, daraus resultierende Fälle der Sportinvalidität sind nichts Neues. Doch ein Teamkollege bestärkt Scherders Glauben an die Rückkehr. „Mit Ole Kittner kann ich über die Verletzungen reden. Gewissermaßen ist er ein Vorbild für mich, er hat die Kreuzbandrisse weggesteckt und ist zurückgekommen“, so der 24-Jährige.

Kein Scherder-Comeback in dieser Saison

Seine persönliche Pflichtspiel-Rückkehr wird in dieser Saison aber nicht mehr stattfinden. „Für Kurzeinsätze wird es bei ihm nicht reichen, dafür ist der Rückstand zu groß“, muss Trainer Benno Möhlmann ehrlich feststellen. Und auch Scherder selbst weiß: „Das habe ich mir nie als Ziel gesetzt, und jetzt wird nichts überstürzt.“

Der Haken: Das Arbeitspapier läuft aus, drei Innenverteidiger haben sich eingespielt und über eine Verstärkung dürfte ebenso nachgedacht werden. Ob sich Scherder in der neuen Spielzeit nochmals eine neue Chance in Münster erarbeiten darf, liegt allen voran in den Händen des neuen Sportlichen Leiters Malte Metzelder.


Quelle: scpreussen-muenster.de