Kein Geld für Trainingslager und Transfers
Münster: Letzter Ausweg Ausgliederung?

Die Situation zum Jahreswechsel könnte bei Preußen Münster prekärer kaum sein. Die Schuldenlast des Vereins wächst stetig an, die Leistungen der Mannschaft fallen im gleichen Maße ab. Nach dem Trainerwechsel von Benno Möhlmann zu Marco Antwerpen setzen die Preußen nun alles auf einen Neustart in 2018, der wohl maßgeblich von einem Termin zum Jahresanfang abhängen wird.

Der 14. Januar ist das Datum, auf dem die Hoffnungen der sportlichen Leitung derzeit ruhen. Dann wird in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung abgestimmt über die Ausgliederung des Profiteams sowie der U-Mannschaften aus dem Verein. Klub und Führungsriege rühren bereits jetzt mächtig die Werbetrommel für ein "Ja", entgegnen damit den lautstarken Gegnern unter den Mitgliedern.

Auf seiner Webseite sowie den sozialen Kanälen wirbt der Klub derzeit mit Zitatgrafiken der Verantwortlichen. "Wir haben klare Vorstellungen, in welche Richtung wir mit dem Verein gehen möchten", heißt es da etwa von Sportdirektor Malte Metzelder. Und welche Richtung, das macht Präsident Christoph Strässer klar: "Der Verein gehört in eine andere Liga. Ohne diese Ausgliederung werden wir das nicht schaffen, mit ihr ist es sehr viel wahrscheinlicher."

"Der Verein gehört in eine andere Liga. Ohne die Ausgliederung werden wir das nicht schaffen."
Präsident Christoph Strässer

Dass das Bundesliga-Gründungsmitglied ab Sommer 2018 in einer anderen Liga spielt, ist derzeit allerdings auch ohne Ausgliederung alles andere als unwahrscheinlich. Dann würde es allerdings in die viertklassige Regionalliga gehen. Wohl nicht die Spielklasse, die Strässer in seiner Aussage meint, aber ein Szenario, mit dem er sich bei nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge beschäftigen muss.

Schuldenlast gestiegen: Keine Neuzugänge für Antwerpen

Nachdem Coach Benno Möhlmann nach dem 1:4-Heimdebakel gegen Großaspach beurlaubt wurde, ruhen die Hoffnungen auf den Klassenerhalt im neuen Jahr auch auf seinem Nachfolger Marco Antwerpen. Der 46-Jährige, von Regionalligist Viktoria Köln losgeeist, musste sein Pflichtspieldebüt vor Weihnachten verschieben, da der Platz im Preußenstadion unbespielbar war. Die Partie gegen Schlusslicht Rot-Weiß Erfurt war daher auf den 30. Januar verlegt worden.

Die schlechten Verhältnisse auf der eigenen Anlage sind nur eines der Probleme, mit dem Antwerpen in seiner Anfangszeit zu kämpfen hat. Sollte das Wetter die Einheiten in der ab 2. Januar startenden Wintervorbereitung auf eigenem Geläuf unmöglich machen, wollen die Preußen in die Hallen der Bundeswehr-Sportkaserne Warendorf ausweichen. Ein Trainingslager können sich die Preußen, die die vergangenen vier Jahre für jeweils eine Woche in Spanien trainierten, in diesem Winter nicht leisten. Auch Neuzugänge wird es für Antwerpen in der anstehenden Transferperiode wohl nicht geben.

Der Grund: Wie das Präsidium auf der Jahreshauptversammlung Mitte Dezember mitteilte, sind die Schulden des Vereins in den vergangenen drei Jahren von rund zwei Millionen auf über drei Millionen Euro angestiegen. Im Fall einer Ausgliederung sollen Investoren bereit sein, dem Verein mit einer Finanzspritze auf die Beine zu helfen. Für die Verantwortlichen ist ein "Ja" am 14. Januar deshalb alternativlos. "Wir haben Aufgaben vor uns, die nur in einer anderen Aufstellung des Vereins gelöst werden können", so Strässer.

Verein gewährt Einsicht in die Ausgliederungsunterlagen

Stimmberechtigte Mitglieder können sich in den kommenden Tagen über die Details der Ausgliederungspläne informieren. Noch bis zum 5. Januar öffnet die Geschäftsstelle der Preußen jeweils von 10 bis 12 Uhr (Freitags von 16 bis 18 Uhr) ihre Pforten, um Mitgliedern die Einsicht in alle Unterlagen zu gewähren.

Quelle: kicker.de