Erstes Duell seit 54 Jahren
Vor mehr als 20.000 Zuschauern: Preußen Münster will den FCK ärgern

von Jan Ahlers

Kaiserslautern/Münster – Lange ärgern muss sich der SC Preußen Münster über die erste Niederlage der noch jungen Saison nicht: Schon drei Tage darauf treten die Westfalen beim Ligafavoriten 1. FC Kaiserslautern an. Ist er Außenseiter? Nein, so denkt er nicht. „Wieso sollen wir nicht einen oder drei Punkte holen können?“, sagt etwa Kapitän Simon Scherder.

Hoffentlich lassen sich die Spieler des SC Preußen von schlechten Hotelbewertungen nicht beunruhigen. Denn das Drei-Sterne-Seehotel Gelterswoog, in dem sich die Mannschaft am späten Montagnachmittag einquartiert hat, schneidet eher mittelprächtig ab. „Für den Preis zu wenig“, heißt es im Netz immer wieder.

Die Preußen werden hoffen, dass die Fans des 1. FC Kaiserslautern am Dienstagabend Ähnliches sagen werden. Denn dann haben sie ihren Job richtig gut erledigt und dem FCK einen, vielleicht sogar drei Zähler abgeknöpft. Das Bewusstsein, mit Punkten im Gepäck zurückkommen zu können, ist jedenfalls da. „Wir haben gegen Jena eine gute Chance ausgelassen, uns besser zu positionieren“, sagt Trainer Marco Antwerpen. Das soll nun nachgeholt werden.

Schweers muss in Münster bleiben

Personell verändert sich die Lage nicht zum Guten. Denn wie zu befürchten war, hat sich Verteidiger Lion Schweers vom am Samstag erlittenen Schlag auf das Sprunggelenk nicht kurzfristig erholen können. Er ist nicht mit in die Pfalz gereist - „da wollten wir angesichts des kleinen Kaders auch kein Risiko eingehen“, begründet der Trainer.

Plan B hatte Antwerpen ohnehin schon frühzeitig in der Tasche: Neuzugang Dominik Lanius, der sich bislang in der zweiten Reihe einordnen musste, füllt den Kader auf und kann sich wie Eigengewächs Jannik Borgmann sogar Einsatzchancen ausrechnen. Vieles hängt an der preußischen Gretchenfrage: Vierer- oder Dreierkette mit zwei offensiven Außenverteidigern?

Weiter vorne ist derweil gegen Jena das Experiment mit Martin Kobylanski auf dem rechten Flügel nicht aufgegangen. Anzunehmen ist, dass Philipp Hoffmann trotz vergebener Großchance seine Startelf-Chance bekommen wird. Rufat Dadashov, der am Samstag wenig Bindung zum Preußen-Spiel hatte, kämpft dann mit Tobias Warschewski um den Platz an vorderster Front. Gefragt sein dürfte so oder so zunächst eine stabile Defensive – ein kleines Manko seit Beginn der Vorbereitung.

Dreimal gegen den FCK, 14 Mal gegen dessen Reserve

„Wir haben nichts zu verlieren“, sagt Marco Antwerpen vor dem Duell mit dem vielleicht stärksten Drittligisten, mit dem die Adlerträger 1951 um die Deutsche Meisterschaft rangen und knapp 1:2 unterlagen. Ein Großteil der heutigen Preußen-Fans wird das bislang letzte Aufeinandertreffen nicht erlebt haben: Im Februar 1964 gewann der SCP in seinem einzigen Bundesliga-Jahr mit 1:0 gegen den FCK. Dazwischen gab es ein 0:0 auf dem Betzenberg, mehr Pflichtspielduelle gab es nicht.

Satte 14 Mal spielten die Preußen dafür gegen die Reserve der Roten Teufel. Trübe Jahre waren das, einmal Ende der 90er, dann zwischen 2008 und 2011. Die höchste Niederlage gegen die heute fünftklassigen FCK-Amateure, ein 0:3, erlebte der Sportclub im Aufstiegs-Freudentaumel vor 680 Besuchern.

Mehr als 20.000 Zuschauer werden es dagegen am Dienstagabend sein, es ist die wohl höchste Saisonkulisse für die Preußen. Und Antwerpen gibt vor: „Das soll die Jungs eher motivieren, als sie zu hemmen."


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