Im Porträt: Jesse Weißenfels

„Wie geht es eigentlich Jesse Weißenfels?“ Diese Frage dürften sich viele Preußenfans stellen, denn im vergangenen Sommer von den Sportfreunden Lotte als Regionalliga-Torschützenkönig verpflichtet, kam der 23-jährige Neuzugang beim SC Preußen 06 e.V. Münster noch zu keinem Drittliga-Einsatz. Drei Mal streifte sich der Angreifer das Trikot der U23 in der Westfalenliga über, stand gegen seinen Ex-Verein in der zweiten Runde des Westfalenpokals im Kader und durfte beim Heimspiel gegen Hansa Rostock ebenfalls auf der Preußen-Reservebank Platz nehmen – „Eine nicht optimale Situation.“

Derzeit darf man vorsichtig optimistisch sein, dass seine lange Leidenszeit ein Ende hat, am Dienstag konnte Jesse erstmals wieder voll mit der Mannschaft trainieren und deutete an, dass er das Toreschießen nicht verlernt hat. Im Trainingsspiel erzielte er direkt mal zwei Treffer. Angefangen hat seine Verletzungsmisere mit einer entzündeten Sehne im Fuß, die bei Belastung zu Schmerzen führte: „Am Anfang sind alle davon ausgegangen, dass sich die Sache schnell legt und nach wenigen Wochen Geschichte ist“, spricht der Blondschopf von seiner schwierigsten Zeit im Fußball.

„Letztes Jahr war man in der Regionalliga noch eine große Nummer. Jetzt gab es Momente, in denen ich manchmal nicht wusste, wie es weitergehen soll“, konnte sich Jesse Weißenfels jedoch glücklich schätzen, mit Simon Scherder in der Reha-Phase einen Leidensgenossen an der Seite zu haben. Denn während gemeinsamer Einheiten motivierten sich beide – auch durch kleine Sticheleien – gegenseitig.

“Dieses geile Gefühl will ich auch mal auf dem Rasen erleben!”

Am liebsten blickt der Offensiv-Akteur auf seine Zeit bei Borussia Mönchengladbach zurück. Diese dauerte insgesamt sechs Jahre an und ein gewisser Horst Steffen war schon damals U19-Trainer des heutigen Preußen: „Mit den Fohlen haben wir in der U15 und U17 zweimal die Meisterschaft gewonnen, die größten Momente für mich“, war auch die Station bei den Amateuren von S04 besonders prägend für den Adlerträger, vor allem weil er bei den Königsblauen mit Gerald Asamoah zusammenspielen durfte.

In Münster fühlt sich der Neuzugang trotz des anhaltenden Verletzungspechs wohl und ist mit seiner französischen Freundin, die er in seiner Heimatstadt Wesel kennengelernt hat, zusammengezogen. „Momentan versuche ich Französisch zu lernen, da ist aber noch Luft nach oben“, muss der Mann mit der Nummer 14 selbst lachen. Viel lieber lädt der Fußballverrückte, der sämtliche Spiele auch im TV verfolgt, seine Mannschaftskollegen regelmäßig zum Daddeln ein. An der Spielekonsole sind Benjamin Schwarz oder auch Danilo Wiebe Stammgäste, eine Chance haben sie gegen den Hausherren jedoch nicht, glaubt man FIFA-Meister Weißenfels. In der nächsten Saison will der 23-Jährige aber vor allem Siege im Wohnzimmer des SCP einfahren: „Gesund zu werden und endlich, endlich an der Hammer Straße aufzulaufen zu können, das ist mein Ziel. Gegen Rostock war es schon ein geiles Gefühl, als Reservist aus dem Spielertunnel ins Preußenstadion zu kommen. Dieses Gefühl will ich auch mal auf dem Rasen erleben!“


Quelle: scpreussen-muenster.de
Mittwoch, 11. Mai 2016 - 13:59 1. Mannschaft | Autor: Arthur Ril