Preußen Münster erwartet den FSV Frankfurt
Benno Möhlmann: „Niemandem geht die Situation am Arsch vorbei…“


von Jan Ahlers

Münster – Deutliche Worte wählte Preußen-Trainer Benno Möhlmann vor dem Heimspiel des SCP gegen den FSV Frankfurt. Ein erstes von zwölf Endspielen um den Klassenerhalt steht an, noch dazu empfängt Preußen Münster einen punktgleichen Kontrahenten. „Nun wird sich zeigen, wer zurecht in der 3. Liga bleibt“, kündigte der 62-Jährige an.

Eigentlich blieb dem SC Preußen nach dem 0:1 beim 1. FC Magdeburg nur die mehrstündige Rückfahrt mit dem Bus, um die elfte Auswärtsniederlage der laufenden Spielzeit angemessen aufzuarbeiten. Mit dem Auslaufen am Samstag begann zugleich die Vorbereitung auf den FSV Frankfurt, der am Dienstagabend im Preußenstadion gastieren wird. Nur zwei Trainingseinheiten haben die Adlerträger eingeplant, um sich auf die Hessen einzustellen. Eine am Montag- und eine am Dienstagmorgen. Das muss reichen.

Personell entspannt sich die Lage zusehends. Zwar fehlt Benjamin Schwarz noch zwei Spiele rotgesperrt, Michele Rizzi dürfte hingegen in die Startelf zurückkehren. Neben ihm buhlen mit Danilo Wiebe und Sandrino Braun zwei Akteure um den vakanten Platz, obgleich sich Möhlmann auch Überraschungen nicht vorenthalten möchte – so etwa das 4-1-4-1-System, in dem Schwarz-Weiß-Grün auswärts in Magdeburg startete.

Auf dem linken Flügel könnte Sinan Tekerci in die Startelf zurückkehren, noch ist das Ganze aber mit einem Fragezeichen versehen. „Tekerci und auch Denis Mangafic trainieren wieder mit, alles Weitere sehen wir am Dienstag“, ließ sich der Übungsleiter nicht viel entlocken. Ole Kittner stünde derweil bei „genau 81,5 Prozent“, so Möhlmann auf eine entsprechende Anfrage ironisch. Ob das reicht, um den zuletzt souveränen Lion Schweers aus der Innenverteidigung zu verdrängen? Ein Härtefall könnte Münster bevorstehen.

„Niemand darf hier das Arbeiten einstellen“

Vor erwarteten 6000 bis 6500 Zuschauern (3800 Tickets waren am Montagmittag verkauft) sollen allen voran Einsatz und Leidenschaft zu sehen sein – jene Grundtugenden, die Preußen Münster in den letzten Heimspielen stets abgerufen hatte. „Niemandem im Team geht die Situation hier am Arsch vorbei“, wählte Möhlmann deutliche Worte und stellte klar: „Wir brauchen die Punkte allmählich. Es gibt kein perspektivisches Denken mehr, nur noch das Hier und Jetzt.“



Einige Spieler hatte sich der Fußballlehrer diesbezüglich bereits zur Brust genommen, so etwa Stürmer Mirkan Aydin. „Er kann mehr und muss das zeigen. Niemand darf hier das Arbeiten nach den ersten guten Leistungen wieder einstellen“, kritisierte Möhlmann. Den Trubel um Sturmtalent Tobias Warschewski kann er indes nachvollziehen: „Das gehört zum Geschäft dazu. Bei ihm haben schon 154 Spielerberater angerufen – natürlich ist er etwas durcheinander. Vielleicht sollte er mal sein Telefon wechseln.“

„Es bringt nichts, wenn die Fans nun Autos anzünden“

Abstiegskampf und FSV Frankfurt, diese beiden Begriffe sind dem Preußen-Trainer bestens bekannt – immerhin stand er bei den Bornheimern zwischen 2011 und 2015 selbst an der Seitenlinie. „Jetzt macht es doch langsam Spaß! Denn die Zeit wird knapper und der Druck steigt“, gab Möhlmann überraschend preis. Während er mit Frankfurt 2015 sowie mit 1860 München im Vorjahr den Frühling als Cheftrainer nicht überlebte, soll mit Preußen Münster am Ende der Spielzeit der Klassenerhalt stehen.

Dass das Umfeld bisher ruhig bleibe, schätzt der Übungsleiter derweil sehr. „Die Unterstützung in den Heimspielen ist stets gegeben – nun wünsche ich mir auch von der Mannschaft noch etwas mehr Gier und Leidenschaft in den Spielen“, so Möhlmann. Und: „Es bringt schließlich auch nichts, wenn die Fans nun protestieren, boykottieren oder Autos anzünden.“ Klar ist aber ebenso: Bleiben die Punkte gegen Frankfurt aus, kann es mit der Ruhe bei den Preußen schnell vorbei sein…


Quelle: www.westline.de