Sa., 31.10.2015
Fußball, 3. Liga
Preußen Münster mit gruseliger Effizienz zum Sieg

Münster -
Preußen Münster bezwingt Holstein Kiel 2:0, klettert in der Tabelle auf Rang zwei und vergrößert den Sichertheitsabstand auf Rang vier auf stolze sechs Zähler. Halloween muss nicht immer gruselig sein ...

Von Ansgar Griebel

Drittligist Preußen Münster bleibt auch im zehnten Spiel in Folge ungeschlagen – und konnte erstmals seit vier Wochen wieder dreifach punkten. Gegen Holstein Kiel gelang den Preußen vor 7198 Zuschauern ein unspektakulärer 2:0 (2:0)-Erfolg, den Marco Pischorn (28.) und Marcel Reichwein (37.) mit ihren Treffern besiegelten.

Ralf Loose hat sein Team der Wunschaufstellung an diesem Samstag wieder deutlich näher gebracht. Mit dem komplett wiedergenesenen Felix Müller auf der linken Abwehrseite und Benjamin Schwarz, der seine dritte Rotsperre der laufenden Spielzeit abgesessen hat, in der Zentrale, ist die Preußenelf fast wieder in der Besetzung unterwegs, die vor dem dreiteiligen Remis-Intermezzo 16 Zähler in sechs Spielen eingefahren hatte. Einzig Elie Laprevotte fehlte noch, der Franzose büßte heute den zweiten Teil seiner Drei-Spiele-Sperre nach seinem Platzverweis im Spiel gegen Rostock ab. Ebenfalls nicht mit von der Partie war ein Ex-Preuße in Reihen der Kieler: Dominik Schmidt, der am Tag vor der Partie in der Bild-Zeitung noch topfit Rede und Antwort gegeben hatte – es dann aber nicht einmal in den Kader der Störche schaffte. Offiziell wurde dem Ex-Preußen eine Verletzung im Abschlusstraining attestiert, inoffiziell waren es wohl die individuellen Fehler in den vergangenen Partien, die Schmidt aus dem Kader katapultiert haben dürften.

Die verbliebenen Kieler machten dann im Preußenstadion das Spiel, ließen Ball und Gegner laufen, blieben in der Spitze aber ebenso harmlos, wie die Preußen, die in den ersten exakt 27 Minuten so gar nicht ins Spiel fanden. Entsprechend ruhig ging es auf den Tribünen zu – zumal bekanntlich gleich drei Blöcke gesperrt waren und folglich leer blieben. Von dieser Seite war keine Stimmung zu erwarten – auf dem Platz wurde allerdings auch kein Anlass zu Feierlichkeiten geboten. Bis eben zur 28. Minute, als der ersten Preußen-Ecke prompt der erste Preußen-Treffer folgte. Amaury Bischoff beförderte den ruhenden Ball auf den Kopf des springenden Marco Pischorn. Da gab es nichts zu halten für Gästekeeper Robin Zentner. Die Preußen spielten fortan mit der Sonne von vorn und der Führung im Rücken etwas aktiver mit – und zur nächsten Chance dauerte es dann nur noch neun weitere Minuten: Zweite Chance, zweiter Treffer. Diesmal schlug Mittelstürmer Marcel Reichwein zu – ohne mildernde Umstände für den Kieler Torwart. Der Schuss war alles andere als unhaltbar: Reichwein war es recht und sein Team ging nach 100prozentiger Chancenverwertung mit 2:0 in Führung. So ging es in die Pause. Kiel nahm eine absolute Mehrheit in Sachen Spielanteile mit in die Kabine, Münster eine deutliche Führung.

„Das war von der ersten Minute an ein gutes Spiel. Alle haben super gefightet.“

SCP-Torwart Niklas Lomb

Im zweiten Abschnitt war es dann nach knapp 30 Sekunden mit dem perfekten Preußennachmittag vorbei. Die dritte Chance führte nicht zum dritten Tor, Benjamin Schwarz brachte das Leder nicht im Kieler Tor unter – das Spiel blieb auf mäßig unterhaltsamen Niveau, am Ergebnis war weiterhin nichts auszusetzen. Halloween zumindest hatte sich nicht bis in die beiden Strafräume herumgesprochen, von Spannung und Grusel hüben wie drüben keine Spur. Und so tickte diese Partie einem unspektakulärem, aber ergebnistechnisch höchst erfreulichem Ende entgegen.

„Wir haben bis zum 0:1 gut gespielt und dann liegt gleich der erste Ball im Körbchen. Wir spielen und spielen und spielen, aber Chancen haben wir nicht.“

Karsten Neitzel, Trainer Kiel

68 Minuten lang stand dabei Torschütze Reichwein auf dem Platz, ehe ihn einmal mehr das Schicksal in Person von Rogier Krohne ereilte. Bestnoten verdiente sich bei den Preußen das komplette Abwehrbollwerk, das hinten nichts anbrennen ließ und sich bei Bedarf gewinnbringend in den Spielaufbau einbrachte. Für Dreh- und Angelpunkt Marc Heitmeier war nach 84 Minuten vorzeitig Feierabend, der Abwehrchef humpelte nach einem unglücklichen Zweikampf angeschlagen vom Platz. In der Schlussphase ließen die Preußen dann doch noch einige große Chancen liegen, gaben dem positiven Ergebnis aber zumindest seine Berechtigung. Ansonsten gab es wenig zu berichten aus dem Preußenstadion – nur das: Ende gut, alles gut.

„Die Mannschaft hat in den ersten 15 Minuten Probleme gehabt, sich mit der Atmosphäre anzufreunden. Als die Zuschauer auf den Tribünen dann gemerkt haben, dass sie für die Stimmung zuständig sind, kamen wir besser ins Spiel.“

Ralf Loose, Trainer SCP



Quelle: www.wn.de