Endlich der dritte Auswärtssieg?
Preußen Münster reist nach Bremen: „Es ist noch Rasen da…“

von Jan Ahlers

Münster – Nur 40 Stunden nach dem 2:1-Erfolg über den FSV Frankfurt begrüßte der SC Preußen Münster die Medienvertreter bereits zur nächsten Pressekonferenz: Das Gastspiel beim SV Werder Bremen II steht vor der Tür. Ein Auswärtssieg soll her, obgleich die Adlerträger auf Platz 11 mit einer schwarzen Serie zu kämpfen haben. Gehofft wird auf den moralischen Effekt, den der Last-Minute-Sieg am Dienstagabend hervorgerufen hat.

„Das muss uns für die nächsten Tage noch einmal zusätzlich pushen“, blickte Trainer Benno Möhlmann am Donnerstag schon wieder voraus. Auch er durchlebte „einen großen Adrenalinausstoß“, der nun mitgenommen werden soll. Freude pur, „nicht nur bei den Spielern, sondern im ganzen Stadion herrschte eine beeindruckende Atmosphäre“, erinnert sich Möhlmann an den wohl emotionalsten Moment der bisherigen Spielzeit zurück. Seit Mittwochabend steht fest: Preußen Münster hat sich wieder einmal ein kleines Drei-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge erarbeitet.

Vor dieser Ausgangslage stand Schwarz-Weiß-Grün in den letzten Wochen jedoch schon mehrfach, nie legten die Preußen auswärts nach. Beim SV Werder Bremen II soll der zweite Sieg in Folge gelingen, auch wenn Münster rein statistisch keine großen Chancen zuteilwerden: In acht Anläufen auf Platz 11, der stets eher einem Verbandsliga-Sportplatz denn einem Drittligastadion gleicht, ging Preußen Münster seit 2001 nicht ein einziges Mal als Gewinner vom Feld. Das Hinspiel entschied der SCP dagegen deutlich mit 4:0 für sich.

Startelf-Pause für den Kapitän?

An diesem Tag im September 2016 verletzte sich auch Adriano Grimaldi schwer, fiel monatelang aus. Auch darin sieht der Übungsleiter eine Begründung für den zuletzt enttäuschenden Auftritt gegen Frankfurt – der Kapitän war zur Pause vom Feld genommen worden. „Ihm fehlt vielleicht noch etwas die Frische in den Zweikämpfen, er hat seit Jahresbeginn schon eine Menge gespielt“, erklärte Möhlmann. Offen hielt er, ob die Kapitänsbinde einen kleinen Bonus beschere oder sich Grimaldi möglicherweise zunächst auf der Ersatzbank gedulden müsse.

Einen Engpass findet der SCP derweil weiterhin auf den Außenverteidiger-Positionen vor. Denis Mangafic erlitt im Training einen leichten Faserriss, fällt mindestens über das Wochenende hinweg aus. Heißt: Stéphane Tritz und Jeron Al-Hazaimeh bleiben gesetzt, fast unabhängig von ihrer Leistung. „Ich muss die personelle Lage so akzeptieren. Konditionell sind beide auf einem guten Niveau, aber uns ist ebenso klar, dass wir aktuell keine positionsgetreuen Alternativen besitzen. Im Fall der Fälle müssten wir umdisponieren…“, erläuterte Möhlmann.

Innenverteidigung teils angeschlagen – Startformation noch offen

In der Innenverteidigung sind die Startplätze derweil umkämpft. Lion Schweers knickte gegen Frankfurt leicht um, musste getaped werden. Leichte Schmerzen am Sprunggelenk, aber keine strukturellen Schäden – so lautete die Diagnose. Ole Kittner meldete ebenso leichte Knieprobleme, während Sebastian Mai am Dienstag gute wie schlechte Phasen besaß: Starken Tacklings und der Einleitung des Siegtreffers standen ebenso einige haarsträubende Fehlpässe entgegen. „Wir entscheiden kurzfristig nach dem Anschwitzen am Freitagmorgen“, erklärte der Trainer.

Bremens Zweite hatte Möhlmann, der selbst nur zehn Minuten vom Weserstadion entfernt wohnt, zuletzt gegen den MSV Duisburg beobachtet. Allen voran der Rasen könnte zum Problem werden – nichts Neues in der Hansestadt. „Es ist kein guter Platz, auch weil er einer hohen Beanspruchung von mehreren Mannschaften ausgesetzt ist“, urteilte der 62-Jährige am Donnerstag, um danach anzumerken: „Es ist noch Rasen da.“ Ob’s hilft?

Personell ist Bremen II nur schwer zu berechnen. „Sie wechseln immer mal, wenn auch nicht so viel wie etwa Mainz", stellte Möhlmann fest. Unter anderem könnte der letztjährige Drittliga-Torschützenkönig Justin Eilers, vor der Saison von Dresden nach Bremen gewechselt, die Offensivpower der Reserve erhöhen. „Wir sind auf vieles vorbereitet“, schmunzelte der Übungsleiter abschließend und gab umso ernster vor: „Wichtig ist, dass wir die Ansätze aus dem Magdeburg-Spiel in Zählbares umwandeln.“ Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.


Quelle: www.westline.de