Die Letzten ohne Vertrag und Klarheit
Preußen Münster: Was wird aus Simon Scherder und Martin Kobylanski?

von Jan Ahlers

Münster – Sieben Abgänge beim SC Preußen stehen fest, dem steht ein Neuzugang gegenüber. Mit kleinen bis großen Fragezeichen versehen sind aber noch diverse Akteure des derzeitigen Kaders, darunter zwei Spieler mit auslaufenden Verträgen: Sowohl Martin Kobylanski (Leihe von Lechia Danzig) als auch Simon Scherder wissen noch nicht, für welchen Verein sie ab Juli auflaufen werden.

Dabei gehen der Offensivmann und der Innenverteidiger mit unterschiedlichen Perspektiven in die Verhandlungen. Bei Kobylanski gilt es zunächst, eine Einigung mit dem polnischen Erstligisten Danzig zu erzielen, bei dem er noch einen Vertrag bis 2018 besitzt. Eine echte Perspektive wurde dem 23-Jährigen jedoch zuletzt nicht offeriert, einem Bericht der Bild zufolge legt Danzig der hängenden Spitze ablösetechnisch keine Steine in den Weg.

Diese Nachricht wollte Sportdirektor Malte Metzelder auf Nachfrage nicht bestätigen. „Frühzeitige Meldungen wie diese wollen wir nach Möglichkeit vermeiden, auch um unsere Verhandlungsposition nicht zu schwächen“, so der 35-Jährige, der aus diesem Grund auch ein klares Bekenntnis zur möglichen Verpflichtung vermied.

Aktive, aber auch unsichtbare Phasen bei Kobylanski

Neben einem Deal mit dem polnischen Klub stellt sich überdies die Frage, ob Kobylanskis Leistungen eine Weiterverpflichtung rechtfertigen. Beim 0:1 gegen Jahn Regensburg warb er ebenso wie in Paderborn kaum für sich, tauchte über weite Strecken ab. „Er hatte gute und schwächere Phasen, ist aufgrund seines Alters entwicklungsfähig“, beschrieb Metzelder den Fünf-Tore-Mann, der sich auf seiner Position zuletzt keinem großen Konkurrenzkampf stellen musste und vor Wochen bereits sein Interesse an einer längerfristigen Zusammenarbeit kundgetan hatte.

Wiederum anders verhält sich bei Innenverteidiger Simon Scherder, der seit nunmehr knapp zwei Jahren kein einziges Pflichtspiel mehr bestritten hat. Nach zwei schweren Kreuzbandverletzungen hat sich Scherder immerhin wieder zurück ins Mannschaftstraining gekämpft, bis zur alten Form ist der Weg jedoch noch weit.

Emotionale Bindung trifft auf sportliche Perspektive

Zu weit für den SC Preußen? Gewiss fällt die Entscheidung nicht leicht. „Da trifft die enge emotionale Bindung zwischen Spieler und Verein auf den immensen Rückstand, den Simon aufholen muss“, stellte Metzelder, der selbst aufgrund einer langwierigen Knieverletzung die Karriere vorzeitig beenden musste, fest. Am Samstag verfolgte Scherder die Begegnung in der Fankurve – ein weiterer Beweis für die Identifikation mit seinem Heimatverein. Reicht das für einen Anschlussvertrag?

Die Chancen stehen nicht gut. „Wir müssen bei Simon genau analysieren, wie wir ihn künftig einbinden und -planen können, wie seine Perspektive aussieht“, so Metzelder, der ausführt: „Zwei Jahre Pause lassen sich nicht einfach so wegstecken.“ Weil Preußen Münster gerade im Abwehrzentrum mit Ole Kittner, Lion Schweers, Sebastian Mai und Fabian Menig gut besetzt erscheint, schwinden die Chancen für Scherder.

Ein Neuanfang, womöglich in einer tieferen Liga, ist nicht unwahrscheinlich – so schwer allen Beteiligten dieser Schritt beim sympathischen 24-Jährigen auch fallen wird.

Quelle: www.westline.de