Torwartfrage
Wer steht 2018 im Preußen-Tor? Schulze Niehues befeuert Konkurrenzkampf

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Max Schulze Niehues kehrte in Lotte ins Preußentor zurück. (Foto: Schulte)

von Jan Ahlers

Münster – Eine gute Nachricht, die das 0:0-Remis von Preußen Münster in Lotte mit sich brachte, war die hintere Null. Dass der SCP kein Tor kassiert hatte, lag auch an Max Schulze Niehues, der bis auf ein Missverständnis mit Ole Kittner solide agierte. Nach Abpfiff nutzte der Schlussmann die Gunst der Stunde für eine selbstbewusste Ansage und berichtete auch über die schwere Phase zu Saisonbeginn.

„In der Wintervorbereitung will ich neu überzeugen“, sagte Schulze Niehues in den Katakomben am Lotter Autobahnkreuz. „Da geht es wieder von Null los, das kann eine Chance für mich sein.“ Der im Sommer wieder einmal zum Ersatzkeeper degradierte 29-Jährige hatte in den vergangenen Wochen und Monaten allenfalls innerlich gebrodelt – nach außen hin ließ er sich nichts anmerken.

„Es war überhaupt keine schöne Zeit für mich“, stellte der Torhüter klar. „Jeder Fußballer will spielen – und ich hatte ja in der Saison zuvor auch gute Leistungen gezeigt. Ich habe doch nicht um zwei Jahre verlängert, um mich auf die Bank zu setzen.“ Doch die sportliche Leitung holte den jungen Nils-Jonathan Körber ins Boot, einen modernen Torhüter mit Stärken am Ball, aber auch bei den Reflexen. Körber setzte sich etwas überraschend gegen den gebürtigen Warendorfer durch und rechtfertigte das im Spätsommer, unter anderem mit herausragenden Leistungen in Würzburg und Rostock.

„In meinem Alter fällt das auch leichter…“

Zuletzt aber streute Körber auch Unsicherheiten ein, ließ Bälle nach vorn abprallen, war an mehreren Gegentreffern direkt beteiligt. Auch sportlich kamen Diskussionen um die Torhüterposition bei Preußen Münster auf, die Trainer Benno Möhlmann Mitte November klar und deutlich beendete und Körber vorzeitig bis zum Ende der Hinrunde sein Vertrauen für die Startelf aussprach. Ein Faserriss stoppte diesen Plan – Schulze Niehues war in Lotte wieder gefragt.



„Ungewöhnlich war die Matchvorbereitung für mich nicht“, sagte dieser im Anschluss. Die Testspiele in Groningen und Enschede hätten ihm geholfen, nicht völlig aus dem Spielrhythmus zu geraten. „In meinem Alter fällt das auch leichter, ins kalte Wasser geworfen zu werden.“

Gibt es weitere Einsätze für Schulze Niehues?

Vier nachhaltig gefährliche Aktionen fanden vor dem Tor von „MSN“ in 90 Minuten statt. Zunächst zögerte er bei einem Steilpass auf Kevin Freiberger kurz, hinderte diesen dann aber am Abschluss. Dann parierte er einen Dropkick von Luka Tankulic aus mehr als 25 Metern sehenswert. Beim Fauxpas mit Kittner hatte er Glück, dass Freiberger vorbeilupfte – im Eins gegen Eins mit Freiberger kurz vor Spielende wurde er schließlich von der Hintermannschaft im Stich gelassen und pustete kräftig durch, als das Leder knapp am rechten Pfosten vorbeizischte.

„Der Punkt ist in Ordnung, darauf bauen wir auf. Die Heimspiele vor dem Winter werden allerdings richtig wichtig“, sagte Schulze Niehues abschließend. Ob er selbst dort weitere Empfehlungsschreiben für die Rückserie abgeben darf, ist noch offen – Körbers Ausfallzeit ist ungewiss. Dennoch gibt es einige Positionen im Preußen-Kader, die Coach Möhlmann derzeit mehr Bauchschmerzen bereiten. Und das kann der geduldige, nun aber wieder gebrauchte Schulze Niehues in jedem Fall für sich werten.

https://www.westline.de/fussball/sc-...im-preussen-tor-schulze-niehues-befeuert