Die Brust wird breiter beim SC Preußen Münster

Münster -
Der SC Preußen Münster baut unabhängig von allen Stadion-Plänen das alte Preußen-Stadion an der Hammer Straße zur Heimfestung aus. Nach dem 3:1-Erfolg zu Jahresbeginn, wurde jetzt die SG Sonnenhof Großaspach mit eine 3:0-Packung nach Hause geschickt.
Von Ansgar Griebel

Malte Metzelder hatte sich warm angezogen. Im dicken Parka saß der künftige Sportliche Leiter des SC Preußen am Samstag auf der Tribüne und dürfte aber schon deswegen nicht gefroren haben, weil auch die Vorstellung der Mannschaft beim überzeugenden 3:0 (2:0)-Erfolg gegen die SG Sonnenhof Großaspach durchaus wohlige Wärme verströmte. Vor allem die Wintereinkäufe sorgen derzeit für Frühlingsgefühle beim Drittligisten.

Fünf der acht Liga-Tore im Jahr 2017 gehen auf das Konto der Neu-Preußen: Am Samstag machte Mirkan Aydin mit seinen Treffern zum 2:0 (45.) und 3:0 (64.) den zweiten Heimsieg in Folge perfekt, den Sturmkollege Adriano Grimaldi mit der frühen Führung (12.) eingeleitet hatte. Selbst Trainer Benno Möhlmann , der als bodenständiger Niedersachse vom Frühling erst spricht, wenn er selbst im T-Shirt in der Sonne schwitzt, zeigte sich zufrieden mit seinen Neuen und lobte auf seine eher zurückhaltende Art: „Dafür, dass sie alle noch Nachholbedarf haben, ist das schon sehr ordentlich.“

Aydin macht den Unterschied

An diesem Samstag war es Mirkan Aydin, der sehr ordentlich den Unterschied machte, nachdem sich in der Vorwoche beim 2:3 gegen den MSV Duisburg Martin Kobylanski mit einem Doppelpack eingeführt hatte. Der Pole hatte gegen Großaspach seinen dritten Preußentreffer auf dem Fuß, als er nach 52 Minuten von Adriano Grimaldi perfekt freigespielt wurde, das Leder aber aus sieben Metern am linken Pfosten vorbei schob. „Den kann man machen“, urteilte Möhlmann in Gönnerlaune, weil Aydin wenig später die letzten Zweifel am ungefährdeten Preußensieg aus dem Weg räumte. „Mirkan ist ein erfahrener Spieler, der sehr schlitzohrig ist“, baut Möhlmann beim 29-jährigen Angreifer auf die Expertise aus zahllosen Ligaspielen. In Duisburg musste Aydin nach schwacher Vorstellung noch frühzeitig vom Feld, gegen Großaspach nutzte er seine Chance zur Wiedergutmachung gleich doppelt. Erst nach eleganter Ballmitnahme souverän in Bodenhaltung, anschließend abgebrüht mit Kopf und Köpfchen. „Ich bin froh, dass der Trainer mir wieder die Chance gegeben hat. Ich glaube, dass ich sie genutzt habe.“ Seinen ersten Treffer hatte Aydin beim Heimdebüt gegen Hansa Rostock erzielt, jetzt gehe es für ihn und das Team darum, „die Einstellung aus den Heimspielen auch auswärts zu zeigen“, so Aydin.

Nachmittag der „Notnägel“

Dabei war Aydin wohl nur durch die Verletzung von Sinan Tekerci zurück in die Startelf gerückt und überzeugte ebenso, wie der zweite „Notnagel“ der Partie, Lion Schweers, der den ebenfalls angeschlagenen Ole Kittner in der Innenverteidigung nicht etwa unauffällig ersetzte, sondern sich mit einem spektakulären Auftritt auch für künftige Einsätze ins Gespräch brachte. Ein Gespräch allerdings, das das Preußen-Eigengewächs gewohnt bescheiden anderen überlassen will: „Wenn ich auf dem Platz stehe, will ich der Mannschaft auch helfen. Ob ich in der nächsten Woche wieder spiele, das entscheidet der Trainer.“

Einen Platz in der Startelf dürften dann Tobias Rühle und Michele Rizzi wieder sicher haben, die bei ihren alten Weggefährten aus Großaspach am Samstag durchaus schmerzliche Erinnerungen an gute alte Zeiten geweckt haben. Rühle legte zur 1:0-Führung vor, Rizzi war Absender der Vorlage zum 3:0. Es war ein Wohlfühl- Nachmittag für die 5764 Zuschauer im Preußenstadion – auch für Malte Metzelder.


Quelle: www.wn.de