Scherder ist der Held unter Flutlicht - Preußen überzeugen gegen Chemnitz

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Münster - Fast acht lange Wochen mussten die Preußen auf dieses Erfolgserlebnis warten. Also kosteten sie den Moment so richtig aus. Durch das 1:0 (0:0) gegen den Chemnitzer FC verlässt Münster die Abstiegsplätze, liegt sogar für mindestens eine Nacht auf Rang 14. Die Leistung unter Flutlicht war nach kurzer Eingewöhnungsphase vorbildlich. Die Sachsen enttäuschten und waren mit einem Gegentor gut bedient.

Von Thomas Rellmann

„Wir waren läuferisch und kämpferisch sofort da, hatten unsere Chancen, haben aber wieder zu wenig daraus gemacht“, so Trainer Benno Möhlmann. „Ich freue mich, dass die Mannschaft so ein Miteinander auf den Platz gebracht hat. Wenn wir so auftreten, unterstützen uns die Fans und sind eine echte Hilfe.“

Allgemein war es ein vorsichtiger Beginn des verunsicherten Gastgebers, auch wenn der Coach später sagte: „Wir wollten früh stören.“ Ein Anlaufen fand kaum statt, doch auch die Sachsen scheuten das Risiko. Kellerduell eben, dazu auf einem etwas seifigen Untergrund. Schleppend ging es für die Münsteraner nach vorne, der Sicherheitspass hatte Priorität vor dem steilen Anspiel. Nichts Ungewöhnliches für einen Tabellen-18. , doch die Ungeduld des frierenden Publikums wuchs.

Dann aber: Rühle setzte sich links durch, legte klug ab auf Grimaldi, der an Keeper Kevin Kunz scheiterte. Der Abpraller landete über Umwege bei Lennart Stoll, doch auch er schoss den Keeper an. Und schließlich brachte Stéphane Tritz eine Flanke nach innen, wo Emmanuel Mbendes Klammern gegen Grimaldi folgenlos blieb.

Alle drei Aktionen binnen einer Minute, der 25., da war plötzlich was los. Und weiter im Takt: Grimaldi bediente Rizzi ideal, doch der blieb frei stehend an Mbende hängen, Kunz verhinderte Rühles Abstauber (37.). Bei der Ecke danach verlängerte Ole Kittner, doch Rühle kam einen Schritt zu spät (38.).

Der SCP war am Drücker – und kurz nach der Pause folgte der verdiente Lohn! Ein Gänsehautmoment an der Hammer Straße: Simon Scherder, zwei Jahre verletzt und ein Junge mit Preußen-Herz, nahm einen Klärungsversuch von Fabio Leutenecker mit allem Wagnis direkt und jagte ihn über den unebenen Rasen in die Maschen (49.). Kunz war dran, aber chancenlos.

Ein Befreiungsschlag erster Güte, den Grimaldi nach einem Konter über Rizzi (51.) und Kittner nach dem folgenden Eckball (52.) beinahe veredelt hätten. Erst war Kunz dazwischen, dann fehlten wenige Zentimeter.

Mit der Führung kontrollierte der SCP die Sache noch deutlicher, reihte eine Ecke an die nächste, wurde nur nicht mehr so richtig zwingend bis auf einen Kittner-Kopfball (83.). Von den Himmelblauen ging lange keine Gefahr aus. Bis zur Schlussphase. Erst warf sich Fabian Menig in einen Leutenecker-Schuss (71.), kurz darauf rettete Scherder fast heldenhaft gegen Maurice Trapp (72.).

Dabei verletzte sich der Torschütze auch an der Wade und musste runter. Dass er der Mann des Abends blieb, lag auch daran, dass Tom Baumgart kurz vor dem Ende nur den Pfosten traf (85.). Erst jetzt drängte Chemnitz, erst recht, als Tritz für ein Foul an Myroslav Slavov eine berechtigte Ampelkarte sah (89.).

„Die Vorentscheidung war möglich, so aber konnten wir uns am Ende nicht sicher fühlen“, so Möhlmann. „Diesmal hatten wir aber Glück, dass wir die verdienten Punkte zu Hause behalten haben.“ Sprach‘s – und atmete nach zuvor nur einem Erfolg aus 13 Partien kräftig durch.

SCP: Körber - Tritz, Kittner, Schweers, Menig - Stoll, Scherder (74. Rinderknecht), Rizzi (81. Mai), Kobylanski - Rühle, Grimaldi (77. Warschewski)

CFC: Kunz - Leutenecker, Mbende, Trapp, Scheffel - Hansch (55. Baumgart), Reinhardt (86. Breitfelder), Grote, Mlynikowski (28. Aydin) - Slavov, Kluft

Schiedsrichter: Benjamin Bläser (Niederzier)

Tore: 1:0 Scherder (49.)

Zuschauer: 6042

Gelb: Mbende

Gelb-Rot: Tritz (89.)

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