Neuer Termin später in 2017
Exklusiv: Preußen Münster verschiebt die Ausgliederung

von Carsten Schulte

Münster – Der SC Preußen Münster hat seine für Anfang Juni geplante Mitgliederversammlung zur Ausgliederung zu den Akten gelegt - und auf einen späteren Zeitpunkt in 2017 verschoben. Preußen-Präsident Christoph Strässer betonte: "Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit."

Der SC Preußen Münster wollte am 11. Juni seine Mitglieder über die Ausgliederung der 1. Mannschaft entscheiden lassen. Dieser Termin und die Frage dazu sind jetzt abgesagt - vorerst. Wie westline exklusiv erfuhr, hat der SC Preußen die Bremse getreten, um das ganze Projekt sauber über die Bühne zu bekommen.

Präsident Christoph Strässer dazu: "Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit." Natürlich wird der Klub das Thema keinesfalls zu den Akten legen - nur eben mit etwas mehr Ruhe angehen. Eine weise Entscheidung in jedem Fall, denn zuletzt hatte sich etwas Kritik am knackigen Zeitplan entwickelt. Die Mitgliederversammlung soll zu einem späteren Zeitpunkt in 2017 über das gesamte Thema entscheiden.

Noch am Freitagnachmittag steckten Aufsichtsratschef Frank Westermann, Strässer und die Experten Professor Schickhardt und das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG die Köpfe zusammen. Ergebnis: "Es gibt noch viele betriebswirtschaftliche Themen, die bearbeitet werden müssen."

Der gesamte Prozess sei derart komplex, dass noch einige Fragen offen seien. "Das alles würden wir nicht bis zum 11. Juni schaffen", so Strässer.

Eine "Kärrnerarbeit" nennt der Preußen-Chef die Planungen. Der Teufel liegt eben oft im Detail. "Jetzt haben wir mehr Zeit für Gespräche und Fragen."

Der Klub korrigiert also das Tempo und setzt auf überlegtes Handeln. Ende Mai kann also der Diskussionsabend beim Fanprojekt etwas entspannter über die Bühne gehen.

Anschreiben an die Mitglieder

Im Laufe der kommenden Woche werden die Mitglieder des Vereins ein Anschreiben erhalten. Darin erklärt der Klub selbst die Bedeutung. "Uns ist bewusst, dass dieser Schritt die größte Veränderung in der 111-jährigen Geschichte unseres Vereins ist", heißt es in dem Schreiben.

Man habe im Laufe der vergangenen Wochen erkannt, dass es noch einige offene Fragen gibt. In dem Schreiben werden auch Antworten formuliert auf Fragen, die zuletzt Teile der aktiven Fanszene formuliert hatten.

Es wird also ausschließlich um die erste Mannschaft gehen. Der Jugend- und Nachwuchsfußball wird weiterhin im Verein verbleiben.

Verein empfiehlt GmbH & Co. KGaA

Wie schon im April angedeutet, favorisiert der Verein die Rechtsform der GmbH & Co. KGaA. An der Kapitalgesellschaft sollen wenige "möglichst örtlich verwurzelte Unternehmerpersönlichkeiten" Anteile übernehmen. Der Verein wird "zwingend" die Rolle des Komplementärs einnehmen und damit alleinige Geschäftsführungsbefugnis behalten.

Den Geschäftsführer bestimmt also der Verein, der damit wesentlichen Einfluss besitzt und auch behält. "Bei der Gestaltung des Grundlagenvertrags werden die Gremien mit voller Verantwortung des Vereins beachten und gewährleisten", heißt es weiter.

Und wer kann Kommanditist werden, also Anteile erwerben? Grundsätzlich alle natürlichen und rechtsfähigen Personen. Im Gesellschaftervertrag wird der Gesamtumfang der Einlagen geregelt wie auch klare Fristen, innerhalb derer das Kapital im Unternehmen zu verbleiben hat.

Geregelt ist auch, dass Einlagen ausschließlich zum Nennwert abgegeben werden dürfen - damit soll vermieden werden, dass Kommanditisten Anteile zur reinen Gewinnerzielung oder mit Spekulationsabsicht erwerben.

Wichtig dabei: Auch der Mutterverein kann, muss sich aber nicht mit einer eigenen Einlage als Kommanditist beteiligen. "Es werden insofern auch keine Anteile des Vereins weggegeben."

Personengleichheit gewünscht

Ausdrücklich verweist der Klub in seinem Schreiben darauf, dass die Organe des Muttervereins, die durch die Mitgliederversammlung bestimmt werden, nach Möglichkeit personengleich sind mit der Geschäftsführung der Kapitalgesellschaft. Diese Personengleichheit sei "dringend erforderlich", um die Kontrolle zu behalten.

Schließlich verfolgten Kapitalgesellschaft und Verein die gleichen Interessen: Ein wirtschaftlicher Erfolg der KG nütze dem Verein.

Denn das ist am Ende die zentrale Aussage und die Auffassung der Vereinsführung: Der Verein brauche, wenn er sportlichen Erfolg haben wolle, einen Anschub. Die Ausgliederung sei dieser Schub. "Das einzuwerbende Kapital wird nur einen Zweck haben: die sportliche Basis zu stärken und den lange ersehnten Sprung in die Elite des deutschen Fußballs zu bewirken. Unserem Verein Preußen Münster wird es nach der Ausgliederung nicht schlechter, sondern besser gehen."


Quelle: www.westline.de