0:1 in Unterhaching: Preußen Münster kassiert die nächste Pleite

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Foto: Sven Leifer

von Carsten Schulte

Unterhaching – Und schon wieder steckt der SC Preußen tief drin im Tabellenkeller. In Unterhaching kassierte der SCP schon seine sechste Saison-Niederlage. Offensiv lieb der SCP einfach zu harmlos.

Immerhin bleibt der SC Preußen Münster seiner Linie treu: Viele Tore kassiert der SCP nicht, aber fast immer bedeutet ein Gegentor auch einen Punktverlust. In Unterhaching erlaubten die Adler den Gastgebern nicht wahnsinnig viele Chancen, blieben aber selbst einfach viel zu harmlos. Und so dürfte die lange Heimfahrt im Bus eine eher unangenehme Sache werden.

Erneut rutschte der SCP ganz tief in der Tabelle: Platz 17 ist nun die neue Heimat, weiterhin aber mit zwei Punkten Vorsprung auf die Abstiegsplätze - weil Würzburg, Osnabrück und Erfurt eben auch verloren.

Man muss aber aus Preußensicht auch ehrlich sein: Es war schlicht zu wenig, was der SCP in dieser Saison und auch in Unterhaching anbot. Im Derby war Münster noch hellwach von Beginn an, agierte druckvoll. In Unterhaching setzte sich schon ab der ersten Spielminute wieder einmal das Prinzip "erst mal schauen" durch.

Es dauerte fast eine Viertelstunde, ehe die Preußen im Sportpark überhaupt mal in der Nähe des gegnerischen Strafraums erschienen. Die erste Chance bekam der SCP nach 34 Minuten - als Philipp Hoffmann nicht auf den mitgelaufenen Tobias Rühle abspielte, sondern selbst abzog. Kein Tor, nur Eckball.

Es war auch schon die einzige Torraumszene der Preußen überhaupt in der ersten Hälfte; und so gewinnt man eben keine Spiele.

Ja, defensiv liefert der SCP durchaus vernünftige Leistungen, 13 Gegentore sind keine Schande für diesen Tabellenplatz. Aber 12 eigene Treffer sind eben auch zu wenig, so einfach ist das.

Warum das Team kaum Tore erzielt, war in Unterhaching problemlos zu erkennen: Kaum ein Ball kommt mal strukturiert und klar nach vorn. Das Prinzip Zufall reagiert, entweder fliegen die Bälle sinnlos in den freien Raum oder landen direkt beim Gegner. Und wenn die Adlerträger im Ballbesitz umschalten, dauert es oft viel zu lang und wird zu kompliziert - ehe der Gegner den Ball zurückerobert.

Sebastian Mai anschließend im Interview mit der Telekom trotzig: "Trotzdem steht es zur Pause 0:0." Das stimmt. Weil der SCP - siehe oben - defensiv einigermaßen stabil agiert. Die sonst so gefährlichen Stephan Hain und Sascha Bigalke kamen nicht so zur Entfaltung wie sonst. Trotzdem gehörten die besten Chancen der ersten Hälfte klar den Gastgebern.

Bigalke prüfte Nils Körber per Kopf (19.), dann musste Körber gegen Thomas Steinherr in höchster Not retten (29.) und irgendwie brachte sich der SCP durch ein Missverständnis zwischen Mai und Körber noch selbst in Gefahr (30.). Einmal noch durchatmen, als Steinherr fast noch in eine scharfe Hereingabe gerutscht wäre (40.). Das 0:0 zur Pause war vielleicht nicht gerade schmeichelhaft, doch eher glücklich für den SCP.



Spürbar besser ging der SCP in die zweite Hälfte. Jetzt endlich versuchten die Preußen auch selbst offensive Akzente zu setzen. Und schon sah es viel besser aus. Klare Chancen blieben Mangelware, aber immerhin hatten die mitgereisten rund 250 Preußenfans jetzt mal etwas, das sie mit Optimismus verfolgen konnten.

Aufregung nach 53 Minuten, als Tobias Rühle im Strafraum der Gastgeber zu Boden ging - Josef Welzmüller holte den Preußen scheinbar von den Beinen. Eine TV-Perspektive legte aber später den Eindruck nah, dass kein elfmeterwürdiges Foul zugrundelage. Schiri Tim Skorczzyk winkte auch sofort deutlich ab.

Es blieb aber spürbar das Problem der Preußen, dass in vielen Situationen Hektik um sich griff, wo ein ruhiger Blick geholfen hätte. Beispielhaft der Einsatz von Nico Rinderknacht nach 56 Minuten: Erst fing er einen Ball der Hachinger gut ab - aber dann kam sein Pass ohne Not in den Rücken der eigenen Mitspieler und der folgende Ballverlust leitete einen Angriff ein, den Steinherr fast zum 1:0 verwertet hätte.

Münster agierte zwar stärker als in Hälfte eins, aber die Torraumszenen bekam weiter nur Unterhaching. Das 0:1 aus Preußensicht fiel unerwart, aber nicht unverdient.

Gegen den durchstürzenden Hain musste Körber raus, Ole Kittner rechnete damit, dass der Torwart den Ball wegdrücken würde. Das tat er auch, aber nur direkt vor die Füße von Bigalke, der direkt über Körber hinweg zum 1:0 für die Gastgeber traf. Ein ganz dummes Tor.

Trainer Claus Schromm später: "Wer hier das erste Tor macht, der würde auf der Siegerstraße sein..." Recht hatte er.

Benno Möhlmann reagiert, wie er konnte. Brachte Al-Hazaimeh ins Spiel und dann auch Justin Steinkötter. Der U19-Youngster war direkt im Spiel, als er Torwart Müller fast den Ball vom Fuß gespitzelt hätte (77.). Kurz zuvor war Rinderknecht derjenige, der die andere erwähnenswerte Szene hatte. Aus 20 Metern nahm er Maß, setzte den Ball aber nur Zentimeter neben das Toreck.

Chancen für den SCP gab es trotz deutlich besserer Leistung keine weiteren. Wollte man großzügig sein, könnte man noch Steinkötters Fallrückzieher (87.) oder auch Al-Hazaimehs Distanzschuss (82.) nennen, aber beide Szenen waren letztlich völlig harmlos.

Die letzte Szene des Spiels bekam der SCP, als Torwart Nils Körber zum Standard mit rauskam. Moritz Heinrich per Distanzschuss - aber völlig harmlos. Und so brachte Unterhaching die zwei Minuten Nachspielzeit und die drei Punkte eben einfach über die Runden.

Und für Münster wird es weiterhin eine Saison auf schmalem Grat. In der kommenden Woche schaut der Karlsruher SC vorbei, der langsam in die Saison findet (jetzt 15 Punkte nach einem 2:0 gegen Würzburg).

Spielstatistik

Unterhaching: Müller - Bauer, Welzmüller, Winkler, Dombrowka - Taffertshofer, Greger (82. Schels) - Steinherr (85, Schimmer), Porath (73. Hagn) - Bigalke, Hain

SCP: Körber – Tritz, Kittner, Mai, Menig (76. Steinkötter) – Wiebe, Rizzi – Hoffmann (83. Heinrich), Rinderknecht (76. Al-Hazaimeh), Kobylanski – Rühle

Gelb: - / Rühle

Tor: 1:0 Bigalke (66.)

Zuschauer: 3.715 im Sportpark Unterhaching

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