0:1-Niederlage in Stuttgart: Den Preußen fehlen Ideen und Durchschlagskraft

An der Hammer Straße sammelte der SC Preußen 06 e.V. Münster im Heimspiel gegen den VfL Osnabrück letzte Woche noch Selbstvertrauen, das die Mannschaft um Horst Steffen mit nach Baden-Württemberg nehmen wollte. Vor Ort endete ein ausgeglichener, vor allem aber chancenarmer erster Durchgang schließlich mit einem überraschenden Treffer der Kickers, die den Vorsprung in der zweiten Hälfte in erster Linie clever verwalteten. Bemühten Münsteranern fehlten insbesondere die Ideen, sodass sie nach 90 Minuten mit einer 0:1-Niederlage und mit leeren Händen wieder zurück in die Domstadt fahren mussten.

Bereits im Vorfeld seiner Rückkehr ans Degerloch betonte Horst Steffen, der Mannschaft zu vertrauen und seiner Spielanlage treu zu bleiben: „Ich kenne den Gegner natürlich gut, ich richte unsere Idee aber nicht allein darauf aus. Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und unser Spiel aufziehen.“ Und ihre Stärken stellte die Elf des Fußballlehrers zuletzt eben eindeutig unter Beweis, als sie die Osnabrücker über weite Strecken dominierte. Daher schickte der Übungsleiter am 30. Spieltag beinahe die gleiche Mannschaft ins Rennen, nur Benjamin Schwarz ersetzte den in Münster gebliebenen Amaury Bischoff (Rippenverletzung) in der Mittelfeldzentrale. Unabhängig von der Aufstellung nahm Steffen noch eine weitere Änderung innerhalb seiner Truppe vor: Abwehrrecke Marco Pischorn – der nach seinem Zusammenprall aus der letzten Begegnung mit einem Turban auflaufen musste – führte die Adlerträger im Schwabenland als Kapitän aufs Feld.

Eine Chance, ein Tor

Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen traten die Münsteraner am Degerloch an und versuchten von Beginn an, die Initiative zu ergreifen. Durch viel Ballbesitz wollten die Preußen an Dominanz gewinnen, um anschließend durch schnelle Kombinationen ins Kickers- Drittel vorzudringen. Daraus resultierte jedoch auch nur eine wirklich gefährliche Situation in der ersten Viertelstunde. Ein Angriff über die rechte Seite landete vor den Füßen von Adriano Grimaldi, der das Leder auf Philipp Hoffmann weiterleitete, doch den Schuss unserer Nummer 20 konnte SVK-Schlussmann Rouven Sattelmaier festhalten. Zum Leidwesen Grimaldis sollte das seine letzte Aktion am heutigen (Spiel-)Tag gewesen sein, der Deutsch-Italiener griff sich nach rund 18 Minuten bereits mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Oberschenkel und verließ das Feld zwei Zeigerumdrehungen später für Marcel Reichwein.

Ebenso wie das Wetter flachte leider auch das Spiel der Domstädter mit der Dauer des Samstagnachmittags erkennbar ab, denn die Steffen-Elf streute vermehrt Fehlpässe ein und verlor dadurch ihre Feldvorteile. Die Stuttgarter hatten wiederum, eingeladen durch die schwarz-weiß-grünen Ungenauigkeiten, Lunte gerochen, suchten ihrerseits zunehmend den Weg nach vorne und setzten die Jungs von der Hammer Straße deutlich früher unter Druck. Das zeigte bei den Adlerträgern seine Wirkung, die Anzahl an korrekten Zuspielen sank stetig. Aber obwohl die Kickers ihre Reihen nach vorne schoben, die 1:0-Führung der Blau-Weißen fiel eher überraschend. Alessandro Abruscia nahm sich aus rund 20 Metern ein Herz und feuerte einen Volleyschuss in Richtung Niklas Lomb ab, der sich vergebens streckte und der Ball schlug im langen Toreck ein (45.).

Kickers verwalten, Münsteraner probieren

In Durchgang zwei liefen die Schützlinge von Horst Steffen auf den Kasten zu, hinter dem die Preußenfans ihre Lieder schmetterten. Trotz wieder zunehmenden Ballbesitzes, in ihrer Nähe tauchten die Münsteraner dennoch nicht auf. Die Hausherren, die sich mit dem Ergebnis mehr als anfreundeten, verteidigten einfach zu clever und ließen wenige Räume zum kombinieren. Allerdings fehlte den Adlerträgern am Degerloch auch die nötige Kreativität, um die Lücke in den Defensivreihen der Stuttgarter ausfindig zu machen.

Aus dem Spiel heraus taten sich die Gäste in Stuttgart sichtlich schwer und ihre beste Chance entstand folgerichtig aus einer Standardsituation. Ein schwarz-weiß-grüner Freistoß segelte gefährlich durch den Kickers-Strafraum, doch Keeper Sattelmaier bekam auf der Torlinie noch die Finger ans Leder und packte sicher zu. Dann vergingen nur Sekunden, ehe der Aufschrei schon durchs GAZI-Stadion hallte. Erich Berko flankte vor das Tor von Lomb und das Spielgerät gelangte auf Umwegen zu Abruscia, der beinahe seinen Doppelpack geschnürt hätte, doch der Pfosten rettete für die Adlerträger. In der Folge starteten die Preußen ein letztes zaghaftes Aufbäumen, das jedoch auch nicht den ersehnten Ausgleich folgen ließ. Der Treffer von Abruscia sollte die spielentscheidende Szene bleiben und die Domstädter verschwanden mit hängenden Köpfen in den Katakomben.

Trainerstimmen zum Spiel:

Horst Steffen: „Die Rückkehr an sich war in Ordnung, habe mehrere schöne Momente gehabt. Das Spiel lief dann nur einigermaßen ordentlich und beide Teams hatten jeweils nur eine Torchance, dass ist schon wenig. Abruscia hat sich dann ein Herz genommen und das Tor gemacht. Bei so wenigen Möglichkeiten verlieren wir ein umkämpftes Spiel dann.“

Tomislav Stipic: „Wir sind super glücklich über die drei Punkte, wissen aber, dass wir in Durchgang eins kein gutes spiel gemacht haben und uns zu wenig getraut haben. Das Tor aus dem Nichts hat uns natürlich den Rücken gestärkt. In der zweiten Hälfte haben wir dann besser agiert und den Gegner besser gestört. Wir haben mit unseren Tugenden dagegengehalten.“

Daten zum Spiel:

SCP: Lomb – Kopplin, Schweers, Pischorn, Tritz – Laprevotte (Özkara, 74.), Philipps, Schwarz – Hoffmann (Krohne, 63.), Grimaldi (Reichwein, 20.), Kara

Stuttgart: Sattelmeier – Leutenecker, Starostzik, Stein, Baumgärtl – Gjasula – Abruscia (Bihr, 88.), Jordanov, Braun, Berko – Nebihi (Mvibudulu, 46.)

Tore: 1:0 Abruscia (45.)

Gelbe Karten: Tritz

Zuschauer: 3.530

Schiedsrichter: Benjamin Bläser (Niederzier)


Quelle: scpreussen-muenster.de
Samstag, 12. März 2016 - 17:02 1. Mannschaft | Autor: Moritz Schwegmann