Preußen-Stadion: Hammer Straße ist Favorit

Münster -

Wie stehen die Münsteraner zur Debatte um die Zukunft des Preußen-Stadions und überhaupt zu „ihrem“ Verein in der Stadt? Zu diesen und weiteren lokalen Themen hat eine repräsentative Auswahl von Münsteranern im aktuellen Münster-Barometer Fragen beantwortet. Hier die Meinungstrends in der Stadt.

Von Karin Völker

Der SC Preußen Münster hat aktuell die Debatte um den Neubau des Fußballstadions neu entfacht. Die Stadt prüft ein Dutzend möglicher Standorte, auch an der Peripherie und außerhalb des Stadtgebiets. Aber wie stark ist der SC Preußen überhaupt in der Stadt-Bevölkerung verankert, wie viele Münsteraner besuchen überhaupt die Spiele?
Jeder Zehnte war im vergangenen Jahr im Stadion

Fast die Hälfte aller befragten Münsteraner, nämlich 47 Prozent, gaben in den Telefoninterviews an, schon einmal ein Fußballspiel der Preußen besucht zu haben. Bei der größten Gruppe von diesen liegt der letzte Besuch aber mehr als zehn Jahre zurück.

Die zweitgrößte Gruppe der münsterischen Stadion-Besucher (10,7 Prozent) sind Fans, die in den letzten zwölf Monaten ein Spiel des Vereins im Stadion gesehen haben.

Wenig überraschend: Männer besuchen häufiger die Spiele als Frauen, unter den regelmäßigen Besuchern (mehr als zwölf Spiele pro Jahr) finden sich aber besonders viele über 65-Jährige. Auch SPD-Wähler gehen häufiger zu den Preußen als Anhänger von CDU, Grünen oder FDP. 7,5 Prozent aller Stadionbesucher sind sehr treue Fans: Sie waren innerhalb eines Jahres mehr als zwölf Mal im Stadion dabei.

Kleine Anhängerschaft in der Stadt

Verglichen mit anderen deutschen Städten mit Fußballclubs in den drei höchsten Ligen ist die Anhängerschaft der Preußen in Münster eher klein. Die Forschungsgruppe Bema am Institut für Soziologie der Uni Münster hat die Fußballanhängerschaft in deutschen Städten kürzlich in einer anderen Studie erforscht. Bei einem Vergleich mit 15 Städten, darunter Berlin, Bochum, Dresden, Dortmund, Gelsenkirchen, Halle, Bremen, Karlsruhe oder München, liegt Münster mit der Quote derjenigen, die überhaupt schon einmal bei einem Spiel im Stadion waren (47 Prozent), auf dem letzten Platz. Dagegen waren fast 87 Prozent aller Gelsenkirchener schon einmal „auf Schalke“, aber auch 65 Prozent der Rostocker haben ein Spiel des Clubs „Hansa“ gesehen. Die zweitschlechteste Fan-Quote hat Dresden mit 54 Prozent.

In allen anderen Städten war das Gros der dortigen Fans zuletzt auch nicht vor mehr als zehn Jahren im Stadion, sondern kürzlich, in den vergangenen zwölf Monaten.
Mehrheit für bisherigen Standort

Bei der Frage nach dem besten Standort für ein Preußen-Stadion favorisiert die Mehrheit der Münsteraner den angestammten Platz an der Hammer Straße. 44,5 Prozent aller Befragten sprechen sich für eine Sanierung des jetzigen Baus aus, weitere 17,3 Prozent wollen einen Neubau an der Hammer Straße.

Ein neues Stadion an einer anderen Stelle im Stadtgebiet wollen 16,1 Prozent, zehn Prozent sind für einen Neubau außerhalb der Stadtgrenzen. Letztgenannter Vorschlag ist besonders umstritten: Wenn alle Münsteraner gefragt werden, wie sie den Bau eines Preußen-Stadions außerhalb Münsters finden, lehnen dies rund drei Viertel ab, die meisten von ihnen verurteilen den Vorschlag sogar aufs Schärfste.

Dass gar nichts am bestehenden Stadion getan werden müsse, meint – gleich ob stadionbesuchender Fan oder nicht – nur eine kleine Minderheit von zwölf Prozent.

Die Idee, an anderer Stelle neu zu bauen, hat aber in Münster im Laufe der Jahre etwas mehr Unterstützer gefunden. Als im Jahr 2011 die Stadionfrage in Münster schon einmal intensiv diskutiert wurde, sprach sich im Münster-Barometer eine noch größere Mehrheit von 54,8 Prozent für die Sanierung des Stadions an der Hammer Straße aus. Ein Neubau an der Hammer Straße fand damals eine ähnlich große Fürsprache wie jetzt. Noch weniger Münsteraner als heute konnten sich vor sechs Jahren einen anderen Standort vorstellen, ein Bau außerhalb Münster wurde 2011 noch gar nicht diskutiert.

Die Hammer Straße bleibt aktuell für die Preußen-Fans, die generell Spiele des Vereins besuchen, klarer Favorit, auch als Platz für ein neues Stadion.


Quelle: www.wn.de