Patrick Suhre plant das "neue" Preußenstadion

von Carsten Schulte

Münster – Spricht man mit Fans über Fußball, kommt man relativ schnell auf das Thema Stadion. Das muss man gerade in Münster niemandem in Erinnerung rufen. Patrick Suhre hat daraus eine Master-Arbeit gemacht. Und setzt auf die Mithilfe von Preußenfans...

Patrick Suhre ist nicht der erste Architekturstudent, der sich des Themas Stadion annimmt. Ende der 90er Jahre kursierte schon einmal das Modell eines möglichen Stadions, damals war es die Diplomarbeit eines Studenten. Jetzt nimmt der 29-Jährige einen neuen Anlauf.

Am Ende seiner Masterarbeit soll der Entwurf einer zukunftstauglichen Preußen-Arena stehen. Und so sieht man Suhre derzeit häufiger im Umfeld des SCP - mit seinen Flyern wirbt er um die Hilfe von Fans. Denn das ist sozusagen der Clou in der Vorbereitung: Noch in der frühen Phase der Planung will Suhre idealerweise erfahren, welche Wünsche und Ideen Fans für ein Preußenstadion - gleich an welchem Standort - haben. Suhre hat dazu eine Umfrage entwickelt, die schon einige hundert Interessenten angezogen hat. Bis zum 1. Dezember ist die Umfrage noch zugänglich, der Student hofft auf eine möglichst hohe Zahl an Teilnehmern. "Etwa 1000 sollten es sein", sagt er, damit eine einigermaßen belastbare Datenbasis verfügbar ist. Deutlich mehr als die Hälfte ist erreicht.

Gemeinsamer Nenner

Das Spannende wird sein, am Ende so etwas wie den gemeinsamen Nenner zu erkennen. Denn klar: Aktive Fans stellen andere Ansprüche als "normale" Stadiongänger oder Sponsoren. "Alle glücklich zu machen, wird nicht gehen. Aber ich kann versuchen, die Gemeinsamkeiten herauszufinden", sagt Suhre.

Für ihn ist zumindest der Weg klar: Ein realisierbares Stadion soll gepant werden - ganz zugeschnitten auf den SC Preußen Münster. Kein abgehobenes Prestigeprojekt, das überall stehen könnte. Sondern ein Modell, das die Lage in Münster anerkennt. "Ich habe die politische Debatte natürlich verfolgt, mein Modell wird sehr genau an die Lage angepasst sein."

Und noch etwas ist wichtig: Es gab in der Vergangenheit noch weitere Stadion-Arbeiten. Aber alle orientierten sich an den Endausbau-Stufen. "Meine Spezialisierung ist, schon in der ersten Ausbaustufe ein Modell zu haben, mit dem man leben kann." Da müsste der Verein ja aufmerken, denn die Stadionpläne für den SCP sehen ja eben solche Ausbaustufen vor. Und keine Überraschung: Aufsichtsratschef Frank Westermann besorgte sich im Rahmen der jüngsten "Preußen-Matinee" schon den Kontakt zu Suhre. Beim Klub wird man die Arbeit sicher mit Interesse verfolgen.

Bis Mai 2018 muss die Arbeit fertig sein. Ein echtes Modell zum Anfassen ist nicht erforderlich. "Aber ich würde das schon gerne machen." Da der Entwurf am Computer als 3D-Arbeit erstellt wird, wäre ein anschließender klassischer Modellbau auch nicht mehr so schwierig.

Ergebnisse werden veröffentlicht

Spannender vielleicht demnächst: Die Ergebnisse der Umfrage will Suhre auch öffentlich machen. Dann kann sich jeder ein Bild machen von den Vorstellungen und Wünschen der Teilnehmer. Ein paar Eckpunkte verriet Suhre gegenüber westline aber schon: "Ein reines Stadion ist bisher beliebter als eine Multifunktionsarena. Und beim Verhältnis zwischen Sitz- und Stehplätzen läuft es derzeit auf ein 50-50-Verhältnis hinaus."

Da Suhre ja eine Realisierung in mehreren Ausbaustufen plant, setzt er die gesamte Statik direkt von Beginn zukunftsicher an. Zusätzliche Ränge, ein Dach, Logen und mehr: das ist alles Pflicht.

Und seine persönlichen Vorlieben? "Die Schalke-Arena hat Charme, aber auch das Olympiastadion." Beides Stadien mit Wiedererkennungswert. Im Zeitalter austauschbarer Fertigteil-Arenen kein leichter Job. "Es ist aber wichtig, dass man sich mit dem Stadion identifiziert", sagt Suhre. Während die Ränge nun einmal wenig flexibel sind, könne man diesen Wiedererkennungswert über Flutlichter, Aufgänge oder Beleuchtung machen. Und über die Fassade. "Da ist unendlich Spielraum. Ist aber letztlich eine Preisfrage."

Tja, Preisfrage. Für den SC Preußen gibt es noch eine andere Preisfrage. Wann wird aus irgendeinem Modell ein echtes Stadion? Und wo? Darauf kann auch Patrick Suhre noch keine Antworten liefern...

http://www.westline.de/fussball/sc-preussen-muenster/patrick-suhre-plant-das-neue-preussenstadion