Als die Preußen Wacker 04 Berlin verabschiedeten...

Es war der 8. Oktober 1978. Die Preußen empfingen die Gäste von Wacker 04 Berlin. Es war ein trostloser Tag für die Jungs von Wacker, die Adler gewannen mit 4:0. Und es war auch ein Zeichen für den Verein aus Berlin. Ein kleiner Rückblick...

Das ist eine dieser Geschichten, in denen sich ein Teil Fußballgeschichte spiegelt. Heute vor 37 Jahren hatte Preußen Münster seinen Anteil am Niedergang von Wacker 04 Berlin. Die Gäste reisten an diesem Sonntagnachmittag schon als Kellerkind an - nicht als Letzter allerdings, aber nah dran. Zwischen Lüdenscheid und Viktoria Köln am Ende war aber nicht viel Luft.

Dann traf Werner Fuchs, der mitten im Aufstiegsrennen mit Alemannia Aachen 1999 starb, zur Führung für die Preußen. Ein Stich mitten ins Herz der Wacker-Elf. Ranko Petkovic und zweimal Elmar Jürgens schraubten das Ergebnis später vor 6.500 Fans noch auf 4:0 hoch - Wacker stürzte mit der Niederlage dann doch ans Tabellenende.

Das war bitter, denn Wacker gehörte zu den Gründungsmitgliedern der 2. Bundesliga in Deutschland. Mehr noch: Fast wären die Nullvierer im Sommer 1974 ja sogar aufgestiegen, aber in der Aufstiegsrunde scheiterten die Reinickendörfer an Eintracht Braunschweig. Es war die große Zeit bei Wacker. Im engen Stadion am Wackerweg drängten sich häufig 5.000 Zuschauer, manchmal musste der Verein ausweichen ins größere Poststadion.

Im Oktober 1978 deutete sich aber der bittere Abschied an. Mit den vier Treffern machte Münster die Berliner zugleich zur "Schießbude" der Liga. Alles in allem keine guten Aussichten.

Im Rückspiel, das war im April 1979, trennten sich beide Klubs 1:1. Auch das war im Grunde für beide zu wenig. Münster scheiterte wenige Wochen später als Dritter hinter Bayer Leverkusen und Bayer Uerdingen am Bundesliga-Aufstieg. Zwei winzige Punkte trennten Münster von der Erstklassigkeit. Wacker war auch nicht mehr zu retten.

Es war der Abschied aus dem Profi-Fußball für Wacker 04. Für immer. Der Klub stürzte bis in die Landesliga, kehrte später noch einmal in die Regionalliga Nordost (dritte Spielklasse) zurück - schon damals finanziell schwer angeschlagen. Im Juni 1994 wurde der Klub aufgelöst, im 90. Jahr seines Bestehens. Das "Wacker" lebte noch einige Jahre weiter. Denn ein Teil des alten Klubs ging hinüber zum BFC Alemannia 90 - und der alte Rivale führte noch lange den Beinamen "Wacker" in seinem Vereinsnamne. Seit 2013 ist auch er verschwunden und Wacker 04 Berlin bleibt nur eine Erinnerung in der Fußballgeschichte.


Quelle: www.westline.de