Interview
Max Schulze Niehues spricht über seine Situation bei Preußen Münster


von Jan Ahlers

Münster – Eigentlich war der Platz zwischen den Pfosten schon fast an die Wolfsburg-Leihgabe Patrick Drewes vergeben, aber wie das eben im Fußball so ist: Das Münsterländer Urgestein Max Schulze Niehues überzeugte mit konstanten Leistungen und wurde mit dem Stammplatz belohnt. Jan Ahlers traf ihn zum Gespräch.

Max Schulze Niehues, am Samstag steht das letzte Spiel der Hinrunde bei Jahn Regensburg an. Wie hat das Team die 0:1-Niederlage gegen den SC Paderborn verarbeitet?

Das war ein unglücklicher Nachmittag, Paderborn besaß nicht unbedingt viele Chancen. Das war ein enges Spiel, in dem die Gäste den entscheidenden Schlag setzen. Uns bleibt nun nichts anderes übrig, als das schnell abzuhaken. Die letzten Wochen liefen schließlich nicht gerade schlecht.

Du spricht es an: Nach einem bedrohlich schwachen Auftakt habt ihr durch eine kleine Serie den Sprung auf die Nichtabstiegsplätze geschafft. Wie bewertest du vor dem Hintergrund das erste Halbjahr der Saison?

Wir sind wirklich schlecht gestartet, hatten beim Trainerwechsel sieben Punkte auf dem Konto. Da muss man nicht groß nachfragen, das war eine richtig schlechte Ausbeute. Hätte uns da jemand gesagt, dass wir zur Winterpause mindestens 21 Punkte haben werden, hätten wir das wohl alle unterschrieben. Wir haben zuletzt auch spielerisch Fortschritte gezeigt – es ist aber längst noch nicht alles top. Ich sehe Preußen Münster auf dem richtigen Weg.

Deine Situation im Verein war zunächst alles andere als leicht. Erinnere dich an die Sommerpause, als du noch mit Marco Aulbach um die Anstellung als zweiter Torhüter gekämpft hattest.

Ich hatte mir Gedanken gemacht, den Verein zu verlassen – jeder Keeper will nun einmal spielen, dafür ist die Rolle als feste Nummer Zwei natürlich Gift. Damals habe ich mit Carsten Gockel viele ehrliche Gespräche geführt, so dass ich stets wusste, woran ich bin. Wann ich bleibe, wann ich nicht bleibe. Die Aussage vom Verein war klar: "Wir holen jemanden, der spielen soll!"

Es ist völlig anders gekommen. Patrick Drewes ist Ersatzkeeper, du hast deine Chance genutzt.
Ich habe dafür alles gegeben. Horst Steffen hatte mir sofort vermittelt, dass ich mich nun fünf, sechs Wochen in der Vorbereitung beweisen soll und zeigen soll: Ich will spielen! Und das habe ich mit allem, was ich habe, gemacht. Nach 18 Spielen bin ich daher mit meiner persönlichen Situation natürlich sehr zufrieden. Insgesamt haben wir uns das als Mannschaft, als Verein vor der Spielzeit noch ganz anders vorgestellt.

Wie groß ist schon jetzt die Vorfreude auf den Kracher-Auftakt in die Rückrunde? Es warten der VfL Osnabrück, Hansa Rostock und der MSV Duisburg.

Die Zeit ist noch weit. Erst kommt die Weihnachtspause, dann hoffentlich eine gute und intensive Vorbereitung. Aber das können wir jetzt schon vorwegnehmen: Wir freuen uns richtig auf die Spiele. Das ist für den SCP ja fast schon etwas ungewohnt, als Underdog in die Partien zu gehen. Das senkt den Druck gewissermaßen, zumal es punktemäßig nicht viel schlechter werden kann als in der Hinrunde. Wir wollen den ein oder anderen Aufstiegskandidaten gerne ärgern, ganz klar.

Dein Vertrag läuft im Sommer aus. Hast du dir eigentlich schon Gedanken um deine Zukunft bei Preußen Münster gemacht?

Darüber habe ich bisher nicht viel nachgedacht, das lasse ich voll und ganz auf mich zukommen. Der ganze Verein befindet sich bekanntermaßen in einer Umstrukturierungsphase, sodass die ersten Gespräche wohl erst im neuen Jahr erfolgen. Einer Verlängerung bin ich nicht abgeneigt, Stammtorhüter ist man schließlich gerne (schmunzelt). Aber im Sommer kann die Situation ebenso völlig anders aussehen. Fußball ist nur schwer planbar.

Max Schulze Niehues, danke für das Gespräch!


Quelle: www.westline.de