Kobylanski trifft beim Sieg der Preußen - Debüt von Borgmann und Akono

Münster - Preußen Münster hat den Aufstiegsaspiranten SV Wehen Wiesbaden vor 6038 Zuschauern niedergerungen. Martin Kobylanski mit seinem zehnten Saisontor traf zum Sieg, bei den Gästen wurden Robert Andrich und Simon Brandstetter vom Feld gestellt. Beim SCP debütierten Jannik Borgmann und Cyrill Akono.

Von Alexander Heflik

Preußen Münster hat den Bock umgestoßen. Nicht nur, dass der Fußball-Drittligist auch für die neue Saison in dieser Spielklasse planen. Nein, das Team von Trainer Marco Antwerpen gewann das Heimspiel vor 6038 gegen den Aufstiegsanwärter SV Wehen Wiesbaden mit 1:0 (1:0). Martin Kobylanski traf nach 44 Minuten mit einem direkt verwandelten Freistoß. Es war der erste Sieg über ein Team aus den Spitzenrängen in dieser Saison. Wiesbaden verlor Robert Andrich (40., Tätlichkeit) per Roter Karte und Simon Brandstetter (83.) per Ampelkarte vor Ablauf der regulären Spielzeit.

Antwerpen baut um

Trainer Marco Antwerpen veränderte seine Startelf gleich auf fünf Positionen - aus unterschiedlichsten Gründen. Lucas Cueto, Tobias Warschewski, Michele Rizzi, Simon Scherder und Jeron Al-Hazaimeh waren raus, sie alle hatten gegen den Karlsruher SC (0:3) begonnen. Zudem stand verletzungsbedingt Adriano Grimaldi nicht zur Verfügung. Und dann begann der Debütantenball und das Fest der Rückkehrer. Cyrill Akono und Jannik Borgmann feierten ihre Drittliga-Premiere, Benjamin Schwarz kehrte nach 51wöchiger Verletzungspause wieder ins Team zurück. Philipp Hoffmann und Tobias Rühle waren sowas wie alte Bekannte in der Startelf gegen den SC Wehen Wiesbaden.

Die Bilanz gegen Wehen Wiesbaden in der 3. Liga? Schlecht, ganz schlecht. Nur zwei von 13 Vergleichen konnten gewonnen werden, ähnlich frustrierend war auch die Heimbilanz, weil Münster nur eine von sechs Partien im Preußenstadion gegen die Hessen siegreich gestalten konnte. Und dann war da noch das Hinspiel, eine 2:6-Packung - so viele Tore kassierte der SCP in keinem einzigen seiner Drittligaspiele seit dem Aufstieg 2011.

Erste Chance Akono

Im 14. Aufeinandertreffen ging gleich in die Vollen, Akono hatte nach Pass von Rühle die erste Chance nach nicht einmal 60

Sekunden. Im direkten Gegenzug verpasste Manuel Schäffler die Führung für die Gäste. Erst dann sortierten sich die Teams. Es dauerte bis zur 17. Minute, ehe zwei Mal der agile Hoffmann zum Zug kam, wenig später auch Sandrino Braun. Münster wählte etwas mehr Risiko als der Tabellendritte. Martin Kobylanski (24.) kam zum Abschluss nach Anspiel von Braun, dann war es ein langer Ball von Lion Schweers, der erneut Hoffmann in eine gute Position brachte. Doch Hoffmann schoss in die Wolken bei einer gewagten Abnahme.

Nach einer halben Stunde meldete sich der Aufstiegsanwärter wieder zurück. Alf Mintzel setzte sich auf der linken Seite entschieden durch, doch Kevin Pezzoni verpasste knapp. Kurz darauf konnte Max Schulze Niehues nur mit größter Mühe einen Schuss von Robert Andrich abwehren.

Rot für Andrich

Andrich stand dann nach 40 Minuten im Mittelpunkt des Geschehens bei einem zunächst harmlosen Zweikampf am Mittelkreis. Erst zog und zerrte etwas Münsters Akono, dann trat Andrich nach, schlimmer noch, er schlug seinem Gegenspieler in den Bauch - Schiedsrichter Harm Osmers hatte den besten Blick von allen auf die Situation und zeigte die Rote Karte. Wehen Wiesbaden, trotz natürlich großer Proteste, war in Unterzahl.

Damit nicht genug, Münster ging auch noch in Führung. Benjamin Schwarz wurde auf der linken Seite am Strafraumeck gefoult, Martin Kobylanski legte sich den Ball zurecht. Und Kobylanskis Schuss ging an Freund und Feind vorbei ins lange Eck zur Führung der Hausherren. Die Konfusion im Wiesbadener Defensivverband hätte fast noch Braun genutzt, doch sein Weitschuss in der Nachspielzeit wurde von SVWW-Schlussmann Markus Kolke glänzend abgewehrt.

Nach dem Wechsel hatte Hoffmann (50.) die erste Schusschance. Doch die Gäste waren dann näher am Ausgleich, Unterzahl hin oder her. Simon Brandstätter (54.) ließ das 1:1 genauso liegen wie Manuel Schäffler (61.), dann traf Sascha Mockenhaupt (62.) den Ball aus zehn Metern nicht richtig, der eingewechselte Max Dittgen (63.) dafür umso mehr - glücklicherweise für Münster reagierte Schulze Niehues glänzend. Die Preußen waren es, die mit ihrer Überzahl nicht wirklich viel anfangen

konnten. Vor allem ließen sie viel zu viel offensive Aktionen der Gäste zu. Die Führung stand auf wackligen Füßen.
Wiesbaden riskiert alles

Wiesbaden wollte nicht mit leeren Händen heimfahren, warf alles in die Waagschale, hatte ein Plus an Ecken und Chancen, während der SCP auf einen Konter lauerte. Einer mehr oder weniger auf dem Platz, man konnte das nicht so recht zu ordnen, wer denn da überhaupt im Nachteil war. Die Hausherren schwammen, von außen versuchte Trainer Antwerpen die Dinge zu korrigieren. Was die Konteransätze betraf, blieb Münster alles schuldig, ließ alles liegen, wirklich alles.

Die Gäste wollten am Ende zu viel, das zweite gelbwürdige Foulspiel des bereits verwarnten Simon Brandstetter (83.) führte zum zweiten Platzverweis. Der Sieg, die drei Punkte blieben in Münster. Puuuh, ein hartes Stück Arbeit, der SCP ist auf dem Weg nach oben.

Münster: Schulze Niehues - Schweers, Kittner, Borgmann (71. Al-Hazaimeh)- Menig, Braun, Kobylanski (64. Rinderknecht), Schwarz - Rühle (67. Heinrich), Akono, Hoffmann.

Wehen Wiesbaden: Kolke - Kuhn (62. Kuhn), Mockenhaupt, Dams, Mintzel (84. Schwadorf) - Diawusie, Andrich, Pezzoni (70 Breitkreutz), Andrist - Brandstätter, Schäffler, Mintzel.

Tor: 1:0 Kobylanski (44., keine Vorarbeit). - Zuschauer: 6038. - Schiedsrichter: Osmers. - Rote Karte: - / Andrich (40./wg. Tätlichkeit an Akono). Gelb-rote Karte: - / Brandstätter (83./wiederholtes Foulspiel). - Gelbe Karten: Rinderknecht / Pezzoni.


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