Scherder trifft für Preußen Münster - Magdeburg aber antwortet beim 3:1-Sieg

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Foto: Jürgen Peperhowe

Madgeburg - Geführt, gepatzt, verloren. Preußen Münster unterlag in der 3. Liga beim 1. FC Magdeburg vor 15.166 Zuschauern mit 1:3. Die Führung durch Abwehrchef Simon Scherder hatte nicht lange Bestand, weil Tobias Schwede, Christopher Handke und Christian Beck den Lauf der Partie veränderten.
Von Alexander Heflik

Diese Serie der Preußen endete in Magdeburg. Nach drei Erfolgen in Reihe, bedeutete das 1:3 (1:3) beim Aufstiegsaspiranten aus Sachsen-Anhalt aber auch einen kleinen Rückschlag. Denn eigentlich war etwas mehr drin vor 15166 Zuschauern. Doch nach der frühen Führung durch Simon Scherder (10.) hatte der FCM dank eines Stockfehlers von Münsters Lion Schweers prompt den Ausgleich durch Tobias Schwede (13.) parat.

In den folgenden gut 20 Minuten brannten die Hausherren ein spielerisches Feuerwerk ab, was durch die Treffer von Christopher Handke (32.) und einen spektakulären Seitfallzieher von Christian Beck (34.) auch Niederschlag im Ergebnis fand.

"Magdeburg hat die Fehler brutal ausgenutzt"

„Wir sind über eigene Fehler gestolpert. Bis zum Ausgleich habe ich ein gutes Spiel von uns gesehen“, sagte SCP-Coach Marco Antwerpen nach der Partie. Und: „Magdeburg hat unsere Fehler brutal ausgenutzt, als wir dann 1:3 zurücklagen, wurde es sehr, sehr schwierig für uns.“ Ähnlich sah auch Magdeburgs Trainer Jens Härtel die Begegnung: „Wir hatten anfangs keinen Zugriff auf eine sehr gute Preußen-Mannschaft. Das 1:1 war aber ein richtiger Punch für uns und wir haben die negativen Dinge aus den Kleidern schütteln können.“

Der Tabellenzweite hatte zuletzt drei Partien nicht gewinnen können, gegen die Preußen aber schaffte das Team die Trendwende. Münster fuhr mit leeren Händen und der Ungewissheit über die Schwere der Verletzung von Danilo Wiebe heim.

Zwei Änderungen

Zwei Änderungen gab es in der Startelf, die zuletzt in Bremen auflief. Natürlich war Vierfach-Torschütze Michele Rizzi erste Wahl, aber auch Moritz Heinrich rutschte ins Team. Dafür war zunächst nur Platz auf der Bank für Kapitän Adriano Grimaldi und Martin Kobylanski - die beiden erfolgreichsten Preußen-Torschützen in dieser Saison. Bei Magdeburg war auch der Kapitän nur Reservist, und das war bitter für Marius Sowislo, dem Ex-Preußen, der noch mit dem heutigen SCP-Coach Marco Antwerpen in den Nullerjahren gemeinsam in Münster aktiv gewesen war.

Der SCP legte los wie die Feuerwehr. Freistoß Michele Rizzi, Kopfballverlängerung Lion Schweers, plötzlich sind Tobias Rühle und Simon Scherder allein vor der Torlinie - und Münsters Abwehrchef stochert nach zehn Minuten den Ball ins Tor. Münster führte nach einem engagierten Auftakt mit guter Raumaufteilung mit 1:0. Doch drei Minuten später folgt bereits der Ausgleich, weil Abwehrspieler Lion Schweers eine Kopfballrückgabe total misslingt. Tobias Schwede kommt an den Ball, spielt Tormann Max Schulze Niehues aus und trifft zum 1:1. Schweers Rettungstat auf der Linie kommt zu spät. Das sowieso schon euphorische Publikum wacht auf.

Magdeburg obenauf

Und Magdeburg drängt jetzt, weil der SCP gerade im Mittelfeldzentrum Stück für Stück den Zugriff auf den Gegner verliert. Am Ende der Zweikampfketten trägt der Sieger meist blau-weiß. Schulze Niehues klärt in der 29. Minute noch gegen Philip Türpitz. Aber dann nimmt das Unheil seinen Lauf. Hoffmanns Foulspiel führt zum Freistoß, die Flanke von Schwede köpft Abwehrspieler Christopher Handke zum 2:1 (32.) nahezu unbedrängt und bedächtig ein. Und keine 100 Sekunden später macht Christian Beck mit einem spektakulären Seitfallzieher die Wendung der Dinge perfekt. Magdeburg hat den Spieß gedreht, der SCP liegt zurück und muss zudem Danilo Wiebe auswechseln, der sich im Zweikampf mit Christian Beck das Knie verdreht, Verdacht: Außenbandriss.

Es gehört zu den Eigenarten dieses Spiels, dass der Schiedsrichter auf Foulspiel des schwer verletzten Münsteraners erkennt. Referee Tim Skorczyk pfeift 45 Minuten praktisch nur gegen die Preußen, kaum ein Foulspiel der aggressiven Gastgeber. Es sind eine Reihe von fragwürdigen Entscheidungen, die gerade den Gäste den Nerv rauben. Die Beschwerdeflut beim Gang in die Pause ist dementsprechend auch gerechtfertigt. Aber, auch das gehörte beim Rückstand zur Wahrheit, wie Michele Rizzi sagte: „Wir haben dann nur noch versucht das 1:3 in die Halbzeit zu bekommen. Der Druck von Magdeburg war enorm. Wir haben aber alles rausgehauen und leider bei den Gegentoren mitgeholfen.“

Entscheidung vor der Pause

Zur Pause war der Drops praktisch gelutscht. Die Preußen hatten sich in der letzten englischen Woche mit drei Siegen Luft im Abstiegskampf verschafft. Aber konnte der SCP bei Werder Bremen II einen 0:2-Rückstand nach der Pause noch in einen 4:2-Sieg verwandeln, war Magdeburg nun ein anderes Kaliber, zu groß, zu kompakt, zu stark. Dennoch kam der SCP als verschworener Haufen aus der Pause. Und was wäre passiert, hätte Tobias Rühle in der 49. Minute auf 2:3 verkürzt? Aber der Preuße scheiterte an Tormann Jan Glinker. „Das wäre sehr, sehr interessant geworden, wenn wir das 2:3 sofort gemacht hätten“, meinte Antwerpen später. Dem trauerte er auch hinterher.

Die Hausherren überzeugten nach der Pause vor allem mit Leidenschaft und Wucht, ein Schuss von Nils Butzen (65.) sowie eine Möglichkeit in drei Varianten nach 65 Minuten war alles, was der FCM noch auf der Pfanne hatte. Den Schuss von Richard Weil klärte Lion Schweers auf der Linie, den Nachschuss von Philip Türpitz bereinigte Max Schulze Niehues, ehe Christian Beck aus der Distanz den Ball neben das Tor drosch. Münster gab nicht auf, Chancen blieben rar, ein intensiver Zweikampfmix tat sich auf. Kurz vor Schluss traf der rührige Fabian Menig noch den Pfosten, aber es sollte nicht mit dem ersten Punktgewinn der Preußen gegen Magdeburg im sechsten Anlauf in Liga drei sein.

Wiedersehen mit Dotchev

Bereits am Freitag geht es weiter für den SCP, dann gastiert um 19 Uhr der Tabellenvierte Hansa Rostock im Preußenstadion - ein Wiedersehen mit Ex-Trainer Pavel Dochev sowie dem Spieler-Trio Amaury Bischof, Julian Riedel und Soufian Benyamina ist dann gewiss.

Magdeburg: Glinker - Handke, Schiller, Schäfer - Butzen, Erdmann (82. Sowislo), Weil, Schwede (76. Niemeyer) - Türpitz (81. Pick), Düker, Beck. - Trainer: Härtel.

Münster: Schulze Niehues - Menig, Schweers, Scherder, Al-Hazaimeh - Braun, Wiebe (42. Kittner)- Hoffmann (57. Grimaldi), Rizzi, Heinrich (68. Kobylanski) - Rühle. - Trainer: Antwerpen.

Tore: 0:1 Scherder (10., Vorarbeit Rühle), 1:1 Schwede (15., keine Vorarbeit), 2:1 Handke (32., Flanke Schwede), 3:1 beck (34., Vorarbeit von Düker). - Zuschauer: 15166. - Schiedsrichter: Skorczyk (Braunschweig) 4,5. - Gelbe Karten: - / Hoffmann, Heinrich.


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